Julia Sommerliebe 0020
hingab.
„Seb!“ Haltsuchend klammerte sie sich an seine Arme, als er ihre Lust unaufhaltsam schürte.
„Hab Geduld, amore mio“, erwiderte er leise, als sie ihn stumm anflehte, endlich ihre Sehnsucht zu stillen.
Erst als sie es kaum noch aushielt, erlöste er sie und beobachtete bewundernd, wie sie, fiebrig vor Lust und beinah taumelnd vor Glück, wieder zu Atem kam. Lächelnd begann er von Neuem und kostete abermals aus, wie Gina auf seine Liebkosungen reagierte und sie erwiderte.
Viel später sanken sie erschöpft, aber glücklich, Arm in Arm in den Schlaf.
Seb wachte auf und fühlte sich erfüllter und zufriedener denn je. Gina lag eng an ihn geschmiegt in seinem Bett, und er hatte die Arme besitzergreifend um sie geschlungen. Angesichts der Tatsache, dass er nie zuvor eine Frau mit nach Hause genommen oder eine ganze Nacht mit einer Frau im selben Bett geschlafen hatte, war seine gerade gewonnene Erkenntnis erstaunlich: Er konnte sich nicht vorstellen, jemals wieder eine Nacht zu verbringen, ohne Gina in den Armen zu halten.
Tief bewegt strich er ihr die seidigen Locken aus dem Gesicht und küsste die zarte Haut ihres Halses. Dabei fiel Seb ein, dass er ihr immer noch nicht die Wahrheit über sich erzählt hatte. Doch jetzt hatte er noch mehr zu verlieren als zuvor.
Gina war wirklich eine einzigartige Frau. Es faszinierte Seb, wie hingebungsvoll sie mit ihm geschlafen hatte und wie großzügig sie ihn mit Zärtlichkeiten bedachte. Es war ein unbeschreibliches Erlebnis gewesen, die empfindsamsten Stellen ihres Körpers zu entdecken. Seb fand es großartig, wenn sie auf dem Höhepunkt vor Lust erschauerte. Und er liebte einfach alles an ihr. Gina und er hatten nicht nur miteinander geschlafen, sie hatten einander geliebt.
In diesem Moment wurde ihm schlagartig etwas bewusst: Ein paar Tage und Nächte würden ihm niemals genügen. Gina hatte ihn innerhalb kurzer Zeit schon so verändert, ihm die Augen geöffnet, ihm Hoffnung und neuen Ehrgeiz geschenkt. Die Verletzungen hatten ihn nach Elba geführt, Elba wiederum hatte ihn mit Gina zusammengebracht – und diese wundervolle Frau hatte ihm den Zugang zu den eigenen Wünschen wiedergegeben. Im Nachhinein ärgerte Seb sich sehr darüber, wie er seine Fähigkeiten als Chirurg verschwendet hatte, um Ruhm, Erfolg und Reichtum zu erlangen. Der Mensch, der er gewesen war, gefiel ihm nicht. Doch zum Glück hatte Gina sein Leben jetzt von Grund auf geändert.
Vielleicht bot ihm die Zukunft die Chance, eine echte Beziehung zu führen und sich etwas von ganzem Herzen zu verschreiben – und das sollte vielleicht nicht wieder seine Arbeit sein. Noch vor kurzem hätte ihm diese Vorstellung Angst gemacht. Aber jetzt schlug sein Herz schneller, während er sich klarmachte, dass Gina die Richtige für ihn sein könnte. Und er konnte sie nicht einfach gehen lassen. Er musste sie um jeden Preis daran hindern, nach Schottland zurückzufahren – oder mit ihr gehen.
Was Gina fühlte, wusste Seb nicht. Er konnte nur hoffen, dass ihre Begegnung ihr auch viel bedeutete. Irgendwann würden sie ein ernsthaftes Gespräch führen … Seb wusste, was die Arbeit als Krankenschwester ihr bedeutete. Deshalb würde er niemals von Gina verlangen, diesen Beruf aufzugeben – auch wenn er so reich war, dass keiner von ihnen arbeiten musste. Außerdem gehörte Gina genau wie er nicht zu den Menschen, die sich zurücklehnen und die Hände in den Schoß legen konnten.
Seufzend warf er einen Blick auf die Uhr und stellte fest, wie spät es bereits war. Er musste nach Maria sehen, und auch Evelina würde bald wiederkommen. Mit leichtem Bedauern löste er sich von der noch immer tief schlafenden Gina.
Zwei wichtige Fragen beschäftigten ihn und mussten gelöst werden: Was wollte er mit seinem restlichen Leben anfangen? Und wie würde Gina reagieren, wenn sie die ganze Wahrheit über ihn erfuhr?
7. KAPITEL
„Alles in Ordnung, Nonna Maria?“ Gina beobachtete ihre Großmutter, die am Hafen von Marciana Marina stand und so gedankenverloren aufs Meer hinausblickte, als wäre sie meilenweit entfernt.
Mit Tränen in den Augen sah die alte Frau sie an, und ihr wehmütiges Lächeln traf Gina. „Ich habe nur den Erinnerungen nachgehangen und bin ein bisschen sentimental geworden.“
„Ach, nonna.“ Gina legte den Arm um Marias schmale Schultern. Es war der dritte Morgen, den sie in der Villa verbrachten. Und obwohl es der alten Dame schon viel besser ging, machte Gina sich Sorgen.
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