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Julia Sommerliebe 0020

Julia Sommerliebe 0020

Titel: Julia Sommerliebe 0020 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Hood-Stuart , MARGARET MCDONAGH , Nicola Marsh
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wobei ihm das lange, strähnige graue Haar ins Gesicht fiel. In Strathlochan kannte jeder den alten Tam. Er hatte ein unbestimmtes Alter und lebte auf der Straße. Da er keine Unterstützung annehmen wollte, hielt er sich mit Gelegenheitsjobs über die Runden – und dem, was andere wegwarfen. Tam hatte eine traurige Lebensgeschichte. Er konnte sehr gereizt sein, und ein- oder zweimal im Jahr betrank er sich. Aber Gina wusste, dass er ein gutes Herz hatte. Sie wünschte nur, er würde bereitwilliger Hilfe annehmen.
    Jetzt war er jedenfalls endlich in das Zentrum gekommen, damit die Verletzung an seinem Bein gesäubert und behandelt werden konnte. Auch die angebotene Mahlzeit, Gemüsesuppe, Fleischpastete und Tee, hatte er gern angenommen. Offenbar fühlte Tam sich hier nicht so unwohl wie vielleicht befürchtet.
    „Kommst du bitte in ein paar Tagen noch einmal zum Verbandswechsel vorbei?“, fragte Gina, als sie ihn zum Ausgang begleitete, wo Tams ständiger Begleiter Jock schon sehnsüchtig wartete. Der kleine Jack-Russell-Terrier begrüßte beide freudig.
    „Ja, vielleicht tue ich das.“
    Da Gina wusste, dass er angebotene Tabletten nicht nehmen würde, hatte sie ihm ein Breitbandantibiotikum mit der Spritze verabreicht, außerdem eine Tetanus-Impfung. Lächelnd hielt sie Tam jetzt die Tür auf und gab ihm noch eine Tüte Obst sowie einige Leckerbissen für Jock mit.
    Zu ihrer Erleichterung lehnte er nichts davon ab. „Vielen Dank, mein Mädchen“, sagte Tam. „Bitte sag Dr. Gallagher, dass ich mich um seinen Garten kümmern werde.“
    „Das mache ich“, versprach Gina. Wie einfühlsam von Thorn, dass ihm Tams Bedürfnis nicht entgangen war, sich erkenntlich zu zeigen und sich nützlich zu machen.
    Während Tam davonging, dachte sie über seine schweren Lebensbedingungen nach und schämte sich sofort. Sie hatte so viele Gründe, dankbar zu sein. Trotzdem hatte sie seit einer Woche an nichts anderes als den Schmerz und ihre Verzweiflung wegen Seb gedacht.
    Es hatte sehr wehgetan, ihn und Elba zu verlassen. Natürlich hatte Gina sich auch gefreut, in der vertrauten Umgebung zu sein und von ihrem Hund Monty begeistert begrüßt worden zu sein. Aber sie vermisste Seb furchtbar und konnte sich einfach nicht damit abfinden, dass sie ihn nie wiedersehen würde.
    Die Tage verliefen gleichförmig, im Wechsel mit endlosen, oft schlaflosen Nächten. Sie dachte ständig an Seb, und nicht einmal ihre Freunde und die neue Arbeitsstelle konnten sie den Schmerz vergessen lassen.
    Energisch verdrängte Gina nun die Gedanken an Seb und ging in den Empfangsbereich. Lesley Stuart rief sie zu sich. Die Sekretärin des Zentrums kümmerte sich gewissermaßen um alles. Außerdem war sie sehr geschickt im Umgang mit Menschen: stets taktvoll, mitfühlend und energisch, wenn es nötig war. Wann immer sie da war, lief alles wie am Schnürchen.
    „Gina, Thorn bat darum, dass du kurz in sein Büro kommst, bevor du nach Hause gehst“, sagte die ältere Frau lächelnd.
    „Gern.“ Gina versuchte, sich die leichte Beunruhigung nicht anmerken zu lassen. Worüber wollte Thorn wohl mit ihr reden? Er war ihr Chef und der medizinische Leiter des Zentrums, also musste es etwas Wichtiges sein.
    Nachdem sie das Behandlungszimmer aufgeräumt, sich Notizen gemacht und für diesen Tag alles erledigt hatte, verabschiedete Gina sich von ihren Kollegen und ging dann in Thorns Büro.
    Ihr Chef telefonierte gerade mit Nic di Angelis, einem italienischen Allgemeinarzt aus Strathlochan, wie Gina dem Gespräch entnahm. Unwillkürlich stiegen die Erinnerungen an Seb in ihr auf. Gina verscheuchte sie und wollte sich stattdessen auf den Mann konzentrieren, der ihr gegenüber am Schreibtisch saß.
    Thornton Gallaghers Ausstrahlung hatte etwas fast Gefährliches und Unkonventionelles. Er lebte noch nicht lange in Strathlochan, hatte jedoch während seiner sechs Monate in der Notaufnahme bewiesen, dass er ein ausgezeichneter Arzt war. Dort hatte Gina ihn kennengelernt. Thorn war Anfang dreißig, groß, schlank und hatte ein attraktives Gesicht und hellbraunes Haar, das stets zerzaust wirkte.
    Sie hatte immer gern mit ihm zusammengearbeitet und hielt ihn für den perfekten Leiter des Zentrums. Denn Thorn war erfahren und fand immer einen Weg, Menschen auch abseits der üblichen Wege zu helfen.
    Nun beendete er das Telefonat und richtete seinen Blick auf Gina. „Wie haben dir die ersten Tage hier gefallen? Gab es irgendwelche Probleme?“
    „Nein, alles lief

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