Julia Sommerliebe 0020
mich.“
Endlich wandte Abby ihm ihr Gesicht zu. Sie musste lächeln. Ganz leicht zogen sich ihre Mundwinkel nach oben.
Judd betrachtete ihre vollen Lippen. Die ganze Nacht über hatten sie ihn durch seine wilden Träume begleitet.
„Das wäre aber das erste Mal, dass du nicht weißt, was mit mir los ist. Du konntest schon immer meine Gedanken lesen und meine Sätze zu Ende bringen. Das macht dich ja so wundervoll.“
„Vielleicht bin ich gar nicht so wundervoll, wie du denkst.“
Wieder griff er nach Abbys Hand, immer noch verwirrt über ihre Worte. Wundervoll? Er? Wie konnte er wundervoll sein, wo er doch ständig nur darüber fantasierte, wie er sein Verlangen ausleben konnte? Wie er Abby endlich berühren, ihren Körper spüren und nackt und verschwitzt alles andere vergessen konnte?
„Doch, das bist du.“ Abby drückte seine Hand und schob ihre Finger durch seine. „Das mag jetzt vielleicht etwas merkwürdig klingen, aber hast du je das Gefühl gehabt, dass du die Kontrolle verlierst? Dass du dich veränderst, aber nicht verstehst, was eigentlich vor sich geht?“
Judd nickte. Wieder keimte die Hoffnung in ihm auf, dass Abby das Gleiche empfand wie er.
„Ganz ehrlich? Ich fühle mich auch hilflos. Ausgeliefert. Und ich weiß nicht, was ich dagegen tun kann.“
„Hilflos? Judd, du bist so hilflos wie ein Löwe, der sich auf ein Zebra stürzt!“
„Du hast mir schon immer gefallen, wenn du Streifen getragen hast.“ Judd grinste. Insgeheim fragte er sich, was Abby davon gehalten hätte, wenn er den zweiten Teil des Satzes weggelassen hätte: Du hast mir schon immer gefal len. Punkt.
„Wie meinst du das, ich habe dir schon immer gefallen?“
Abbys Frage überraschte ihn, obwohl er damit hatte rechnen müssen. Selten genug war es ihm gelungen, etwas vor ihr zu verbergen. Und er hatte oft das Gefühl gehabt, dass sie seine Gedanken lesen konnte.
Da war sie also. Die Gelegenheit.
Na los, trau dich. Dann erfährst du endlich, wie sie die Sache sieht. Ob mehr aus eurer Freundschaft werden könnte.
Darum bemüht, die Signale seines Körpers zu ignorieren, sah er Abby an, als sei alles in bester Ordnung. Er wollte bloß nicht zu bedeutungsvoll klingen.
„Welchem Mann würdest du denn nicht gefallen? Du bist doch eine tolle Frau, Miss Weiss.“
„Judd, ich meine es ernst. Sag mir bitte, wie du das gemeint hast.“
Um Himmels willen.
„Du bist meine allerbeste Freundin und außerdem die wichtigste Frau in meinem Leben.“
Abbys tadelnder Blick durchbohrte ihn. „Das beantwortet nicht meine Frage.“
Stimmt. „Unsere Freundschaft ist das Wichtigste für mich.“
Abrupt zog Abby ihre Hand fort. Sofort vermisste Judd sie.
„Bitte gib mir eine klare Antwort, Judd. Ich muss wissen, woran ich bin.“
Abby klang ungeduldig. Ihre blauen Augen funkelten, als sie ihm schließlich mit der Faust ganz leicht gegen die Brust schlug. Und als wäre dabei etwas in ihm gerade gerückt, stammelte Judd: „Ob du mir gefällst? Meine Güte – ja!“
Angetrieben von seiner Begierde, zog er Abby in seine Arme. Er ließ seine Finger durch ihr Haar gleiten und zog sie an sich heran, bis ihre Gesichter nur noch wenige Millimeter voneinander entfernt waren.
Abbys braune Locken fielen so weich um ihr Gesicht, als bestünden sie aus reiner Seide. Das zarte Gefühl, das sie in seinen Fingerspitzen hervorriefen, begann sich allmählich in Judds gesamten Körper auszubreiten. Ohne es zu wollen, stellte er sich vor, wie sich Abbys Haar auf seinem nackten Körper anfühlen würde. Pure Seide auf bloßer Haut.
„Ich glaube, das ist keine gute Idee“, flüsterte Abby, bewegte sich aber nicht weg von ihm. Stattdessen schienen ihre Hände nach seinem Körper zu suchen, sie streichelte über sein Hemd und ließ eine Hand auf seinem Arm ruhen.
„Nein, es ist keine gute Idee. Es ist sogar eine ganz hervorragende Idee …“
Ganz sanft küsste er Abby auf die Lippen. Es war ein vorsichtiger, fragender Kuss, um ihr die Gelegenheit zu geben, dem Ganzen ein Ende zu bereiten. Doch sie tat es nicht.
Abby seufzte, und Judd wusste nicht, ob aus Resignation oder aus Leidenschaft. Aber sie lehnte sich an ihn, und er konnte die weichen Kurven ihres warmen Körpers spüren. Mehr brauchte er nicht. Sofort wuchs seine Lust und er wurde mutiger.
Er küsste sie forscher, fordernder, teilte ihre weichen Lippen mit seiner Zunge und begann, die wundervolle Süße ihres Mundes zu kosten. Abby kam ihm entgegen, legte den Kopf ein wenig
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