Julia Sommerliebe 0020
zur Seite, um ihm noch näher sein zu können. Judd musste sich beherrschen, sie nicht in den warmen Sand zu drücken und ihr die Kleider vom Leib zu reißen.
So sehr verzehrte er sich nach ihr. Seine Hände schienen plötzlich ein Eigenleben zu führen. Sie waren überall an ihrem Körper, an ihrer Taille, ihrem Po, ihren Beinen.
„Du fühlst dich so wunderbar an“, murmelte er gegen ihren halb geöffneten Mund. Dann wanderten seine Lippen an ihrer Wange entlang in Richtung ihres Ohrs.
Als Judd die Stelle unterhalb ihres Ohrläppchens liebkoste, bekam Abby eine Gänsehaut. Ganz zart berührte er sie mit seinen Lippen, und sein Atem kitzelte sie. Ein lustvolles Stöhnen entfuhr ihr, das Judds Innerstes erbeben ließ.
„Das hier muss keine Auswirkungen auf unsere Freundschaft haben“, murmelte er und bedeckte Abbys Hals bis hinüber zum Schlüsselbein mit kleinen sanften Küssen.
„Wirklich nicht.“
Abrupt setzte Abby sich auf und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Entweder wollte sie an der Süße des Kusses festhalten oder nur feststellen, ob es ihr gelungen war, sich wirklich von ihm zu lösen. Am liebsten hätte Judd sich geohrfeigt dafür, dass er diesen intimen Moment durch sein Reden zerstört hatte.
„Nun, ich glaube, wir haben uns gegenseitig klargemacht, wo wir beide stehen. Ich meine, was die Frage betrifft, ob wir einander gefallen.“ Er vergrub seine Hände in den Hosentaschen, um nicht gleich wieder Gefahr zu laufen, Abby zu berühren oder sie an sich zu ziehen.
Ehe Abby sich von ihm abwandte, bemerkte Judd ein Aufflackern in ihrem Blick, das ihren blauen Augen das Aussehen von Saphiren verlieh. Schnell griff er nach seiner Kamera. Diesen Ausdruck hätte er zu gerne festgehalten, diese leidenschaftliche Intensität, diese Hitze, gepaart mit einer gewissen Schüchternheit. Doch dazu kam es nicht. Im nächsten Moment blickte sie ihn nur noch ruhig an, jegliche Leidenschaft war aus ihrem Gesicht gewichen.
An die Stelle von Erregung war Überraschung getreten. „Dann geht es dir also genauso?“
Wie vom Donner gerührt sah Judd sie an. Was war er nur für ein Trottel! Abby hatte ihm genau das gestehen wollen, und er hatte nichts davon verstanden.
„Darüber wolltest du mit mir sprechen? Du fühlst dich zu mir hingezogen?“
Als Zustimmung verdrehte sie die Augen. „Was hast du denn gedacht?“
„Ich glaube, wir sind beide verrückt geworden. Sonst hätten wir wohl kaum aufgehört, uns zu küssen, nur um jetzt darüber zu sprechen. Die ganze letzte Nacht habe ich darüber nachgedacht, wie wundervoll es wäre, wenn wir beide alles andere vergessen und uns noch einmal küssen könnten.“
Nun war es heraus.
Er hatte Abby gesagt, was er dachte. Ihm blieb nur noch, darauf zu hoffen, dass sie feinfühlig genug war, um ihm nicht alles kaputt zu machen.
In ihren Augen glaubte er Zweifel zu erkennen. Aber egal, was es war, es war zu spät, um noch mit der Situation zu hadern.
Sie mussten sich entscheiden, was sie wollten. Freunde oder Geliebte?
Wenn er es sich hätte aussuchen können, hätte Judd sich natürlich für beides entschieden, aber das war vermutlich nicht möglich.
„Wir sind schon sooo lange befreundet …“ Abby schob ihre Finger wieder durch seine. „Warum jetzt? Warum hier? Es kommt mir so verrückt vor.“
Judd konnte nur nicken. „Verrückt, ja.“
„Du bist doch aber auch der Meinung, dass diese Gefühle unsere Freundschaft nicht gefährden dürfen, oder?“
„Natürlich nicht.“ Judd wusste nicht, worauf sie hinauswollte.
Plötzlich verzog sich ihr Mund zu einem breiten Lächeln, das ihm fast den Atem nahm.
„Ich denke, wir sollten es auf einen Versuch ankommen lassen. Ende der Woche wirst du dich wieder aus dem Staub machen, du wirst die Welt bereisen und weit weg sein. Wir können wieder zurück zu unserer alten Freundschaft, als wenn nichts geschehen wäre. Was auch auf dieser Insel zwischen uns passieren mag, wir lassen es einfach auf der Insel, einverstanden?“
Judd zögerte. „Einverstanden“, erklärte er dann atemlos. Unruhig fragte er sich, was Abby wohl von seinem Entschluss halten würde, sich nach dieser Woche wieder in Sydney niederzulassen. Schließlich wollte er endlich herausfinden, ob das Leben nicht mehr zu bieten hatte, als wilde Tiere zu fotografieren, zu reisen und Geld zu verdienen.
„Nun gut, dann lass uns verrückt sein.“ Abby wirkte fast verschämt, als sie es sagte. Dann sprang sie auf und versuchte Judd aus dem
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