Julia Sommerliebe 0023
den Kopf und strich sich durch das Haar. „Entschuldige bitte. Ich hätte dich nicht so anschreien dürfen.“
„Ich hätte dir Bescheid gegeben, wohin ich gehe, aber ich dachte, dass du erst später kommst. Das hast du doch in der Nachricht geschrieben, die du mir heute Morgen dagelassen hast.“
Antonio blickte sie wieder an. „Wir haben das Pensum schneller als erwartet geschafft. Eine Operation musste wegen einer Gerinnungsstörung auf nächste Woche verschoben werden.“
Seinen Worten folgte eine lange Pause.
Schließlich brach Claire das angespannte Schweigen, indem sie verkündete: „Lass mich erst mal schnell duschen. Ich fühle mich, als hätte ich überall Haarschnipsel und Farbe.“
Er hielt sie an einem Arm fest, als sie an ihm vorbeiging. „Claire?“
Sie drehte sich zu ihm zurück. Seine erschöpfte Miene rührte sie. „Ja?“
„Ich habe hier etwas für dich.“ Er griff mit der freien Hand in eine Hosentasche und reichte ihr zwei Schmuckkästchen.
Unwillkürlich hielt sie den Atem an. Sie öffnete das erste Kästchen und fand einen wundervollen Verlobungsring mit einem funkelnden Solitär; das zweite enthielt einen ebenso prächtigen, diamantenbesetzten Ehering. Sie wusste schon beim Ansehen, dass beide ihr perfekt passen würden.
Sobald sie die Ringe am Finger trug, blickte sie Antonio hoffnungsvoll an, doch seine Miene verriet ihr nichts. „Danke“, flüsterte sie sanft. „Sie sind wunderschön. Sie müssen dich ein Vermögen gekostet haben.“
Er zuckte lässig mit einer Schulter. „Das sind nur Requisiten. Die Leute sollen nicht denken, dass ich nicht bereit oder in der Lage bin, dich mit hübschem Schmuck auszustatten.“
Claire fiel es schwer, sich ihre Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. „Ich bin überzeugt, dass niemand dich für einen nachlässigen Ehemann hält, nachdem du in den letzten vierundzwanzig Stunden so viel Geld für mich ausgegeben hast.“
Er musterte sie eindringlich. „Warum hast du mir nicht erzählt, dass du ein paar Wochen nach deiner Rückkehr hierher der Neugeborenenstation im St. Patrick’s Hospital eine große Summe gespendet hast?“
Sie presste die Lippen zusammen und fragte sich, woher Antonios Informationen stammten. Sie hatte dem damaligen Geschäftsführer des Krankenhauses die Bedingung gestellt, dass niemand erfahren sollte, von wem die Spende stammte. Er hatte ihr zugesichert, ihren Namen vertraulich zu behandeln.
„Claire?“, hakte Antonio nach.
„Wie hast du es herausgefunden?“
„Es gibt gewisse Geheimnisse, die sich nicht so leicht hüten lassen.“
Sie wand sich unter seinem eindringlichen Blick und drehte zerstreut die Ringe an ihrem Finger. „Du scheinst es dir zur Aufgabe gemacht zu haben, alles über mich in Erfahrung zu bringen, was du nur kannst. Sollte ich über meine Schulter Ausschau nach einem Detektiv im Trenchcoat halten?“
Antonio hatte plötzlich einen angespannten Zug um den Mund. „Ich möchte, dass du mich in Zukunft vorab über deine Schritte informierst.“
Sie straffte die Schultern. „Warum? Damit du mich wie eine Gefangene überwachen kannst?“
„Ich möchte einfach nur wissen, wo du bist – und mit wem.“ Nach einer kleinen Pause fügte er hinzu: „Ich habe mir heute Abend Sorgen um dich gemacht.“
„Sorgen?“ Sie zog die Augenbrauen hoch. „Über mein Wohlergehen oder darüber, dass ich mich deinem Zugriff entzogen habe?“
Ein Muskel zuckte an seinem Kiefer. „Falls du mit dem Gedanken spielst, mich zu verlassen, dann vergiss nicht, dass es nur einen Anruf braucht, um deinen Bruder hinter Gitter zu bringen.“
Ihr Blick huschte zu seinem Handy. „Du kannst mir diese Pistole nicht ewig auf die Brust setzen. Meinst du nicht auch, dass sich die Drohung inzwischen schon ein bisschen abgenutzt hat?“
Antonio trat zu ihr, legte ihr einen Finger unter das Kinn und hob ihr Gesicht. „Solange es funktioniert …“ Langsam, aber unaufhaltsam senkte er den Mund auf ihren.
Claire erschauerte, als er den Kuss vertiefte, und legte ihm die Arme um den Nacken. All ihre Sinne erwachten. Seine Zunge vollführte einen erotischen Tanz mit ihrer, steigerte mit jeder sinnlichen Bewegung Claires Verlangen nach ihm. Sie drängte sich an ihn. Er umfasste ihre Hüften, presste sie noch fester an sich und ließ sie spüren, wie heiß und hart er wurde. Ihr Körper prickelte vor Entzücken über seine Erregung.
Sein Kuss wurde noch betörender; die Bewegungen seiner Zunge entlockten ihr ein
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