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JULIA SOMMERLIEBE Band 20

JULIA SOMMERLIEBE Band 20

Titel: JULIA SOMMERLIEBE Band 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARGARET MCDONAGH FIONA HOOD-STEWART NICOLA MARSH
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„Warst du in ihn verliebt?“
    Gina überlegte, schüttelte dann jedoch den Kopf. „Nein. Er bedeutete mir etwas. Und bevor er sein wahres Gesicht zeigte, hätte ich mich vielleicht in ihn verlieben können. Aber nach der Trennung war ich nicht verzweifelt, sondern verletzt und wütend. Einen Menschen wie ihn hätte ich niemals lieben können.“
    „Ich verstehe.“ Seb hatte ein schlechtes Gewissen, weil er Gina immer noch nicht die ganze Wahrheit über sich erzählt hatte. Doch was würde sie von ihm denken, wenn sie es herausfand?
    „Meine Großeltern wurden immer gebrechlicher und konnten nicht mehr in ihrem Haus in Glasgow bleiben. Also habe ich sie überredet, zu mir zu ziehen. Das gefiel Malcolm überhaupt nicht. Ehrlich gesagt hat er sogar ausgesprochen grob und unsensibel reagiert. Er fing an, Besitzansprüche an mich zu stellen“, erzählte Gina. „Schließlich stellte er mir ein Ultimatum: Ich sollte meine Großeltern in ein Heim geben, oder er würde mich verlassen.“
    „So ein Schwein“, stieß Seb unbeherrscht hervor. Er verspürte eine heftige Wut auf den egoistischen Mann, der ihr wehgetan und ihre Großeltern so respektlos behandelt hatte.
    Gina lächelte leicht. „Ja, so etwas Ähnliches habe ich auch gesagt. Und natürlich war es für mich keine Frage, wie ich mich entscheide. Ich hätte niemals zugelassen, dass sich jemand zwischen mich und meine Großeltern stellt.“
    „Dieser Malcolm hatte offenbar keine Ahnung, was Familie bedeutet. Es tut mir leid für dich, Gina.“
    Kein Wunder, dass sie danach vorsichtig geworden ist und sich auf keinen Mann eingelassen hat, dachte er. Gina suchte einen Mann, der ihre Loyalität und die Verantwortung, die sie trug, akzeptierte. In seinen Augen machte sie das alles jedoch noch viel anziehender.
    Sie setzte sich auf und schlang die Arme um die Knie, sodass die kleine Tätowierung an ihrem Rücken zum Vorschein kam. Seb konnte nicht anders, als den Arm auszustrecken und den Umriss des Delfins mit dem Finger nachzuzeichnen. Seb hielt den Atem an, als er spürte, wie Gina erschauerte.
    „Wirklich hübsch“, sagte er rau.
    „Danke.“ Gina lächelte schelmisch. „Ich habe das Tattoo machen lassen, als ich achtzehn war.“
    „Und warum hast du dir einen Delfin ausgesucht?“
    Ihr Lächeln verblasste, während sie sich erinnerte. „In meiner Kindheit habe ich mindestens so viele Geschichten über das Seefahrerleben meines Großvaters gehört wie über Elba. Er hatte oft Delfine gesehen, die für ihn eine Art Glücksbringer waren, weil sie Freude und Freiheit verkörpern. Einmal ist er mit mir hinausgefahren, vor die Küste Schottlands, damit ich sie auch einmal sehen konnte. Es war einfach toll. Ich liebe das Wasser – ebenso wie meinen Großvater und Delfine. Wahrscheinlich liegt es an meinem Sternzeichen: Fische. Aber statt eines Fischs habe ich mir einen Delfin ausgesucht.“
    „Es gefällt mir.“ Die Tätowierung stand für Ginas Loyalität und Treue zu den Menschen und den Dingen, die sie liebte. Zärtlich ließ Seb die Fingerspitzen noch einen Moment lang auf ihrer Haut ruhen. Dann zog er die Hand zurück, bevor der Drang, Gina überall zu küssen, übermächtig werden konnte.
    „Wir haben noch den ganzen Nachmittag Zeit. Wenn du frei entscheiden könntest, was du tun oder wo immer du hinfahren möchtest – was würdest du dir aussuchen?“
    „Ich möchte einfach alles sehen“, gestand Gina lachend. „Ich will schon mein ganzes Leben lang nach Elba und habe alles über die Insel gelesen, was ich finden konnte – über die vielen Eroberungen im Laufe der Jahrhunderte, aber auch über Napoleon, der 1814 hierher ins Exil ging.“
    Ginas strahlendes Lächeln war bezaubernd, ihre Augen glänzten vor Vorfreude. Seb zog sich der Magen zusammen.
    „Ich möchte Napoleons Villa di San Martino besichtigen, die mineralogischen Museen und die Steinbrüche, die Festungen aus dem Mittelalter und der Renaissance und die Dörfer aus der Römerzeit. Außerdem möchte ich mir sehr gern die ursprüngliche Landschaft der Insel ansehen.“
    „Ich glaube nicht, dass wir das alles schaffen, bevor wir heute Abend wieder zu Maria fahren“, erwiderte Seb lässig, der ihre Begeisterung faszinierend fand.
    „Spielverderber“, entgegnete sie und verzog den Mund scherzhaft zu einem Schmollen, womit sie seine Aufmerksamkeit wieder auf ihre sinnlichen Lippen lenkte. Seb musste sich sehr zusammennehmen, damit er diese wundervolle Frau nicht auf der Stelle

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