JULIA SOMMERLIEBE Band 20
Seufzend ließ sie den Kopf in den Nacken sinken – eine willkommene Gelegenheit für Seb, wieder die zarte Haut an ihrem Hals zu liebkosen. Sein Verlangen wurde immer stärker. Er wollte Gina ganz, sie überall berühren und verführen …
Sobald ihm jedoch einfiel, wo sie sich befanden, richtete er sich auf und umfasste nur noch Ginas Taille.
Kurze Zeit später hatten sie den Berggipfel erreicht. Arm in Arm genossen sie die wunderschöne Aussicht, bis es Zeit wurde, die Rückfahrt anzutreten.
„Wir sollten im Krankenhaus vorbeischauen“, sagte Seb, als sie wieder vor dem Auto standen. „Kommst du danach mit mir in die Villa, damit wir zusammen essen können?“
„Ja, sehr gerne. Aber nach dem Dinner muss ich zu Signora Mancini zurück.“
„Die Vorstellung, dass du dort ganz allein bist, gefällt mir nicht“, erwiderte Seb, was natürlich nur die halbe Wahrheit war.
Ein sinnliches Lächeln umspielte Ginas Mund. „Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Und ich muss bis morgen auch noch einiges erledigen.“
Seb versuchte, nicht allzu enttäuscht zu sein. Immerhin hatte er versprochen, sie nicht zu drängen. Also hoffte er darauf, dass Gina sich irgendwann ebenso sehr nach ihm verzehrte wie er sich nach ihr.
Gina setzte sich auf einen der hohen Hocker am Tresen. Die große und modern ausgestattete Küche der Villa war beeindruckend. Seb bewegte sich locker und geschickt umher, während er ihnen schnell eine Mahlzeit zubereitete. Viel Zeit blieb ihnen nicht, denn Gina hatte Signora Mancini versprochen, bald wiederzukommen und ihr vom Besuch im Krankenhaus zu berichten. Da sie auch noch packen musste, würde Seb sie nach dem Essen wieder zurückfahren. Doch Gina spürte, dass ihm das genauso widerstrebte wie ihr. Sie wollte gern bei ihm bleiben, aber der Zeitpunkt war denkbar ungünstig. Erst musste ihre Großmutter aus dem Krankenhaus entlassen werden und sich in einem der Gästezimmer eingerichtet haben, die Seb ihr bei einem Rundgang durch die einstöckige Villa gezeigt hatte.
„Maria sah schon viel besser aus, stimmt’s, tesoro?“, fragte Seb.
„Ja“, erwiderte sie. „Ich bin wirklich froh, dass es nichts Ernsteres ist als ein Grippevirus und eine leichte Rippenfellentzündung“, fügte sie zutiefst erleichtert hinzu. „Wenn wir zu Hause sind, wird unser Hausarzt sie weiterbehandeln.“
Seb nickte und strich ihr im Vorbeigehen übers Haar. „Ja, das ist eine gute Idee. Wenn sie sich jetzt einige Tage ausruhen kann und verwöhnt wird, wird es ihr bald besser gehen.“
Und dann könnten sie nach Schottland zurückkehren. Daran wollte Gina nicht denken, auch wenn sie sich sehr wünschte, dass ihre Großmutter bald wieder ganz gesund wurde. Sie unterdrückte ein Seufzen und sah Seb weiter beim Zubereiten des Essens zu, das schon verlockend duftete. Er wirkte sehr geübt im Kochen, was ihr wieder einmal bewusst machte, wie selten er über sich sprach.
„Hast du schon immer gern gekocht?“
„Ich tue das seit einigen Jahren häufiger“, erwiderte Seb und begann, frische Tomaten und Porcini-Pilze zu schneiden.
Gina bemerkte, wie schwer ihm das Arbeiten mit der rechten Hand fiel. Sie hätte gern Genaueres über seine Verletzungen erfahren und ihm Hilfe angeboten. Doch sie wusste, dass er darüber nicht reden wollte. Darum schwieg sie und ließ in Gedanken noch einmal die Ereignisse des Tages Revue passieren.
Wie hatten sie nur in so wenigen Stunden so viel erleben können? Gina fühlte sich erschöpft, aber auch sehr glücklich, besonders weil es ihrer Großmutter so viel besser ging. Der Ausflug war wunderschön gewesen. Seb hatte sich als ein geduldiger und kenntnisreicher Begleiter erwiesen. Wenn er dabei war, wurde alles noch schöner – was sicher auch an den kostbaren Momenten lag, in denen sie einander berührt und geküsst hatten. Bei der Erinnerung daran wurde Gina plötzlich warm, sie spürte, wie ihr die Hitze in die Wangen stieg.
Aus der starken körperlichen Anziehung war inzwischen viel mehr geworden. Je mehr Zeit Gina mit ihm verbrachte, desto mehr bedeutete er ihr. Er war humorvoll, intelligent, warmherzig, sanft und leidenschaftlich. Gina fühlte sich in seiner Gegenwart einfach wohl. Sie unterhielt sich gern mit ihm, ihre Gespräche mit ihm waren ebenso vertraulich wie mit ihren Freundinnen, wenn nicht sogar noch vertraulicher. Ihm konnte sie ohne Schwierigkeiten begreiflich machen, wie sehr sie an ihrer Großmutter hing und sich um sie sorgte. Und von einem so gut
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