Julia Sommerliebe Band 22
Tonic wird mich beruhigen.“
Caroline trank schweigend. Sie war unendlich angespannt.
„Wie egoistisch von mir, Liebes, dich allein hier zurückzulassen!“, rief ihre Mutter nun.
„Für Caroline ist gesorgt. Sie kommt morgen Abend in die Casa Sciorto“, bemerkte Romano und setzte sich. Entspannt nippte er an seinem Drink. „Ein Familientreffen. Christians erster Geburtstag.“
„Annelieses Sohn?“ Ihre Mutter strahlte. „Dann feiert ihr Il-Quccija? “
Lächelnd nickte Romano.
„Il … was?“, fühlte sich Caroline verpflichtet zu fragen. „Und wer ist Anneliese?“
Zum ersten Mal, seit sie das Haus betreten hatten, sah Romano sie direkt an. Obwohl er ganz ruhig wirkte, fürchtete Caroline doch, dass er ihr die Ohrfeige so schnell nicht vergeben würde.
„Anneliese ist meine Schwester. Sie ist drei Jahre jünger als ich, hat aber schon eine Familie. Und Christian ist ihr kleiner Sohn, mein Neffe. Er feiert seinen ersten Geburtstag. Zum ersten Geburtstag feiern wir hier auf Malta Il-Quccija. Es ist ein alter maltesischer Brauch.“
„Das Kind erhält Geschenke, die auf sein zukünftiges Leben hinweisen sollen“, fügte Susan hinzu. „Noch etwas, was ich verpassen werde, weil ich mit Gwen verreise.“
„Sei nicht traurig. In einem Jahr kannst du beim ersten Geburtstag von Salvos Sohn dabei sein“, meinte Romano tröstend. „Schreib dir den Termin schon mal in den Kalender.“
Eine Hupe ertönte. Susan sprang auf.
„Das ist das Taxi. Ich muss los. Ach, und Caroline, wenn du zu der Feier gehst, bleib bitte über Nacht in der Casa Sciorto. Romano macht es sicher nichts aus. Du kannst meinen Wagen fahren, solange ich weg bin, aber es ist zu gefährlich, nachts noch zurückzufahren.“
„Mom!“ Carolines Protest wurde mit einer abwehrenden Geste fortgewischt. Romano trug die Koffer hinaus.
„Natürlich bleibst du über Nacht“, murmelte er, als sie ihrer Mutter nachwinkten.
„Auf Wiedersehen, Romano. Tschüs, Liebes. Genieß die Feier und das Mnarja .“
Vor Resignation brachte Caroline keinen Ton hervor. Schweigend ging sie ins Haus zurück. Wortlos folgte ihr Romano. Auf dem Tisch standen immer noch ihre halb vollen Gläser.
„Sieht so aus, als sei die Sorge um die jeweils andere bei dir und deiner Mutter gegenseitig“, brach Romano schließlich das Schweigen.
„Wahrscheinlich. Nur ist es auf ihrer Seite vollkommen überflüssig.“
„Im Gegenteil. Susan spricht aus Erfahrung. Kalkara mag ländlich sein, aber es ist sicherlich nicht ungefährlich für eine schöne junge Blondine, nachts allein hierher zu kommen.“
„Rede nicht so einen chauvinistischen Mist. Was soll ich also deiner Meinung nach tun? Mich jeden Abend bei Dämmerung verschanzen?“
„Das ist unnötig. Ich werde einfach der Bitte deiner Mutter entsprechen und dich so oft wie möglich mit meiner Gesellschaft beehren.“
„Ich will deine verdammte Gesellschaft nicht.“
Romano unterdrückte einen Fluch. Dann packte er Caroline und zog sie in seine Arme.
Sie fand kaum Zeit, nach Luft zu schnappen, da lag sie schon an seiner Brust, und er küsste sie leidenschaftlich. Unwillkürlich klammerte sie sich an ihn.
„Niemals, in meinem ganzen Leben nicht“, murmelte er und übersäte ihr Gesicht mit Küssen. „Noch nie bin ich einer so starrköpfigen Frau begegnet.“
„Schmeicheleien bringen dich auch nicht weiter“, bemerkte sie. Ihr Zorn war einem starken Verlangen gewichen. „Ich vertraue dir nicht, Romano. Es ist mir gleichgültig, wie eng deine Verbindung zu meiner Mutter ist.“
„Du willst also unbedingt das Schlechteste von mir denken?“ Er streichelte ihren Rücken. „Du willst glauben, dass ich skrupellos, unmoralisch und prinzipienlos bin? Was noch? Bin ich ein krimineller Schmuggler oder ein Sklaventreiber?“
Sie zappelte in seinen Armen. Die Hitze zwischen ihren Körpern wurde unerträglich. „Ich sagte bereits, ich traue dir nicht. Woher soll ich wissen, wie genau der noble Graf de Sciorto sich gern amüsiert?“
„Das könnte ich dir zeigen, hier und jetzt“, gab er zurück. Unbändiger Zorn stand ihm ins Gesicht geschrieben. Grob packte er sie an den Schultern.
In einer Mischung aus Verlangen und Abscheu zog sich Carolines Magen zusammen. „Romano, bitte nicht …“ Ihre Kehle war wie zugeschnürt, ihre Stimme kaum mehr als ein heiseres Flüstern. Zwischen ihnen lag eine unerträgliche Spannung.
Romano spürte ihre Furcht, las sie in ihrem Blick. Genauso abrupt, wie er sie
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