Julia Sommerliebe Band 22
viel, um ihren Job zu machen. Und zwei Wochen gingen schnell herum.
„Klar. Kein Problem.“ Sie bemühte sich um einen förmlichen Ton.
Er beugte sich vor und betrachtete ihr Gesicht intensiver. „Stephanie hätte einen etwas inspirierenderen Arbeitsplatz für dich finden können. Ich werde mit ihr sprechen. Meine PR-Beraterin soll nicht nach Malta kommen und dann bei Emblem Communications mit einer Abstellkammer abgespeist werden.“ Er schwieg einen Moment. „Woran hast du eben gedacht, Caroline?“
„Ich …“ Hektisch suchte sie nach einer Ausrede. Sie fühlte sich wie ein Kind, das etwas ausgefressen hatte. „Ich habe darüber nachgedacht, wie wir deinen Erfolg auf der Messe maximieren können. Ich dachte da an ein Video über die Showrooms, die Büros, das Team und die Ausrüstung. Was hältst du davon?“
„Gute Idee.“ Er klang allerdings nicht besonders interessiert. „Dazu fällt mir etwas ein. Ein Freund von mir hat eine Filmproduktionsfirma. Ich gebe dir seine Nummer. Dann kannst du einen Kontakt herstellen und die Idee mit ihm besprechen.“
Die Bürotür öffnete sich, und Stephanie brachte Romano eine Tasse Kaffee. Gespielt überrascht lächelte sie Caroline an. „Ich hatte Sie hier nicht erwartet. Möchten Sie auch eine Tasse Kaffee haben, Signorina Hastings?“
„Vielen Dank, das wäre sehr freundlich.“ Caroline bedachte die andere Frau mit einem gezwungen höflichen Lächeln.
Doch Stephanie wandte sich abrupt ab und verließ den Raum. Das Arbeitsverhältnis zwischen den beiden war mehr als angespannt. Gedankenverloren sah Romano seiner Sekretärin nach und wandte sich dann wieder an Caroline. „Kommt ihr gut miteinander aus?“, fragte er. „Ist Stephanie kooperativ?“
„Ja, ja, alles in Ordnung.“ Caroline zögerte und spielte mit dem Telefonkabel. Dann entschloss sie sich zu einer ehrlichen Antwort. Wozu sollte sie Stephanies mangelnde Professionalität decken? „Nein, eigentlich nicht. Ich denke, Stephanie sieht in mir eine Konkurrentin um deine Gunst.“
„Eine Konkurrentin um meine Gunst?“ Romano lachte spöttisch auf. Das klang alles andere als schmeichelhaft, und in Caroline flackerte Zorn auf.
„Ich sagte, sie hält mich dafür. Nicht, dass ich es bin!“ Sie sprang auf. Auf einmal bekam sie in dem engen Büro Platzangst. Ein Blick auf die Armbanduhr lieferte ihr den perfekten Vorwand, sich zurückzuziehen.
„Tut mir leid, aber ich muss gehen. Meine Mutter reist heute ab. Ich habe versprochen, mich noch von ihr zu verabschieden. Mir war gar nicht bewusst, wie spät es schon ist.“
„Ich bringe dich“, erbot er sich.
„Nicht nötig. Ich kann den Bus nehmen.“
„Mit dem Bus brauchst du die zehnfache Zeit. Es ist wirklich kein Aufwand für mich. Und ich möchte mich auch gern von deiner Mutter verabschieden.“
Wenn Caroline keine Szene machen wollte, musste sie Romano gewähren lassen. Außerdem hatte er recht. Mit dem Bus würde sie es wahrscheinlich nicht mehr rechtzeitig schaffen. „Wir müssen miteinander reden“, sagte er.
„Ach wirklich? Und worüber?“
„Über das, was auf der Jacht passiert ist.“
„Und warum möchtest du darüber reden?“, hakte sie eisig nach. „Das ist absolut überflüssig.“
„Es war ein bisschen zu heiß, um es zu ignorieren, findest du nicht?“
„Ich dachte, wir haben es bisher beide sehr professionell ignoriert.“ Hochmütig schritt sie neben ihm her. Im Büro hatte ihre Zusammenarbeit in den letzten Tagen wunderbar funktioniert. Sie hatten einige wichtige Erfolge erzielt und mit ihrer Planung war sie recht weit fortgeschritten.
Romano stellte perfekte Beherrschung und kühle Professionalität zur Schau und verbrachte eindeutig mehr Zeit mit Stephanie als mit Caroline.
Jedenfalls kam es Caroline so vor, und sie hasste sich dafür, dass sie das überhaupt bemerkte – und vor allem, dass es ihr etwas ausmachte. Es sollte ihr vollkommen gleichgültig sein. In gut einer Woche würde sie abreisen und Romano de Sciorto hoffentlich nie wiedersehen. „Es war ein kleines Intermezzo“, erklärte sie mit zittriger Stimme.
„Ein kleines Intermezzo?“ Er wiederholte ihre Worte nachdenklich. „Das also war es? Genießt du solche Intermezzos öfter in deinem Geschäftsleben, Caroline?“
„Natürlich“, gab sie verächtlich zurück. „Ich werfe mich allen meinen Klienten halb nackt an den Hals.“
Sie bestiegen die kleine Jacht, und Romano steuerte sie vorsichtig durch die angelegten Boote hindurch
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