Julia Sommerliebe Band 22
erschöpft die Augen. Sie wusste selbst nicht mehr, wie sie ihre Gefühle einordnen sollte. Sie wusste nur, dass sie nicht zu Romanos Feier gehen wollte.
Also konnte sie nur hoffen, ihn ausreichend beleidigt zu haben, um wieder ausgeladen zu werden. Dann würde ihm auch sein albernes Versprechen an ihre Mutter nichts mehr bedeuten, und er würde sie für ihren gesamten Aufenthalt auf Malta von seiner Gästeliste streichen …
8. KAPITEL
Auf dem Marktplatz von Valletta herrschte geschäftiges Treiben. Allein stromerte Caroline zwischen den wunderschönen alten Stadthäusern des Kaufmannsviertels hindurch. Angesichts der sommerlichen Temperaturen trug sie ein leichtes, weißes Sommerkleid und eine elegante Sonnenbrille. Wider Erwarten genoss sie den warmen Samstagmorgen.
Sie war selbst überrascht, wie entspannt sie war. Warum hatte Shopping nur eine so therapeutische Wirkung? Die lange, schlaflose Nacht war vergessen. Nach einem kleinen Frühstück und einem Telefonat mit ihrer treuen Sekretärin Angie war sie schon früh in die Stadt gefahren. In ihrem Büro lief alles reibungslos. Alles war unter Kontrolle, und sie brauchte sich keine Gedanken zu machen.
Triumphierend hatte Caroline den Weg durch den Verkehr bis zum Palace Square gemeistert, hier geparkt und flanierte nun durch die Straßen von einem kleinen Laden zum nächsten.
Mit viel Ruhe und Liebe wählte sie ein paar Mitbringsel für ihre Freunde in London aus, kaufte auch für Angie eine Kleinigkeit und schwenkte dann zum Markt hinüber. Ein Gewürzstand verströmte orientalische Düfte nach Zimt und Koriander, Senf und Ingwer. Zwischen Obst- und Gemüseständen fand sie einen kleinen Stand mit köstlichen Süßigkeiten.
Der freundliche Verkäufer ließ sie dies und das kosten, und schließlich kaufte sie ein großes Stück maltesischen Nougat. Lächelnd verabschiedete sie sich und zog weiter. Die klebrige Masse entfaltete ihre Süße in Carolines Mund. Schon lange hatte sie nicht mehr so intensiv mit allen Sinnen genossen.
Lächelnd sah sie sich um. Doch mit der Zeit wurden ihr die Taschen zu schwer. Im Gedränge der Menschen kam sie nur langsam vorwärts, und allmählich machte ihr auch die steigende Temperatur zu schaffen. Die Sonne stand schon fast im Zenit, als Caroline ein kleines gemütliches Straßencafé entdeckte. Erschöpft stellte sie ihre Einkäufe auf den Boden und streifte unter dem Tisch die Sandalen ab.
Sie bestellte sich eine Tasse Cappuccino und betrachtete die Menschen, die an ihr vorüberzogen. Mit ein wenig Abstand begriff sie selbst nicht mehr, warum sie sich von Romano so aus der Fassung bringen ließ. Zu Hause meisterte sie doch ganz andere Situationen. Auch beruflich stellte ihre Aufgabe hier keine große Herausforderung für sie dar.
Und Männer kannte sie viele. Allerdings, musste sie sich eingestehen, konnte ihr bisher noch nie einer gefährlich werden. Umso weniger begriff sie, warum gerade dieser verantwortungslose Mann ihr Blut in Wallung zu bringen vermochte.
Als sie gerade wieder unterwegs war und an einem Stand die schöne maltesische Tischwäsche in Handarbeit bewunderte, entdeckte sie Romano. Er stand im Schatten des farbenfrohen Balkons mit roten Geranien. Wild gestikulierend unterhielt er sich mit jemandem. In seinem kragenlosen cremefarbenen Hemd und den Kakihosen sah er so unverschämt attraktiv aus, dass Caroline ihn wie gebannt anstarrte. Ihr Puls raste, ihr Hals wurde trocken, und das nur bei seinem Anblick …
Hastig legte sie das Tischtuch auf die Ablage zurück. Ihre Hände wollten ihr kaum gehorchen. Sie wollte vor lauter Panik einfach nur weg, dass ihr – wie konnte es anders sein? – das Tischtuch aus den Händen glitt und zu Boden fiel. Verhalten fluchte sie, und Romano sah zu ihr hinüber. Ein paar Sekunden musterte er sie regungslos, dann hob er grüßend die Hand.
Hinter ihm erblickte Caroline eine junge Frau mit dunklen Locken und einem berückenden Lächeln. Nicht Stephanie, registrierte Caroline sofort. Sie kämpfte die lächerliche Eifersucht nieder. Schon wieder eine Frau, die Romanos Charisma erlegen ist?
Warmherzig neigte er sich der Frau zu und küsste sie auf beide Wangen. Lachend verabschiedete er sich von ihr. Dann kam er herüber und wandte sich amüsiert Caroline zu. „ Bongu , Caroline. Wolltest du das hier kaufen?“
„Nein, ich schaffe es nur nicht, es wieder ordentlich zusammenzulegen. Anscheinend hat es einen eigenen Willen.“
Romano nahm ihr den Stoff ab, faltete ihn
Weitere Kostenlose Bücher