Julia Sommerliebe Band 22
ersten Schritte unternommen und war hergekommen, und nun musste sie die Sache auch zu Ende bringen. Zaghaft hob sie die Plane an, da hörte sie leise Schritte.
Erschrocken fuhr sie auf.
„ Bonswa , Caroline.“
Romano lehnte lässig im Türrahmen, die Arme vor der Brust verschränkt.
Trotzig sah sie ihn an. „Woher weißt du, dass ich hier bin?“
„Stephanie hat mich auf dem Boot angerufen. Suchst du etwas Bestimmtes?“
„Ich … ich wollte das Geheimnis um dein mysteriöses Geschäft lüften, über das du letztens mit Salvo gesprochen hast.“ Ehrlich gestand sie ihm ihre Gründe, die Wangen gerötet. Was blieb ihr auch anderes übrig? Es war ja ohnehin offensichtlich, dass sie in seinem Lager herumschnüffelte.
„Vielleicht kann ich dir dabei behilflich sein?“, bot er an. „Das Geheimnis ist simpel und legal.“
Er nahm ein paar Unterlagen aus einer der Kisten und reichte sie ihr. „Das sind die offiziellen Verträge. Sieh sie dir in Ruhe an. Und hier …“ Er zeigte auf eine andere Kiste. „Hier drin befindet sich das modernste Satellitenkommunikationssystem, frisch aus Frankreich importiert. Emblem Communications hat mit einer exklusiven Agentur hier auf Malta verhandelt.“
„Wozu dann die Geheimniskrämerei?“ Verständnislos starrte sie auf die Unterlagen in ihrer Hand.
„Der Vertrag ist noch nicht unter Dach und Fach. Wir müssen absolut diskret sein, bis wir die Rechte in der Hand haben. Das Ganze soll eine Überraschung für die Messe werden.“
„Ich verstehe.“ Stirnrunzelnd sah Caroline ihn an. „Deshalb die Geheimhaltung. Und deshalb Stephanies Erschrecken, als ich meine harmlosen Nachforschungen angestellt habe?“
„Genau.“
Ungläubig starrte sie ihn an. Sie hatte nicht ernsthaft geglaubt, er sei in kriminelle Machenschaften verstrickt. „Diese Kisten enthalten also Ausstellungsstücke für die Messe?“
„Du hast es erfasst.“
„Und wann genau wolltest du mich davon in Kenntnis setzen? Schließlich bin ich deine PR-Beraterin und brauche Zeit, diese neuen Faktoren in die Kampagne einzubauen.“
„Ich hätte es dir gar nicht gesagt.“
„Was habe ich dann überhaupt hier auf Malta verloren?“, zischte sie. „Warum verschwendest du dein Geld an mich, wenn du mich nicht richtig arbeiten lässt, mir Informationen vorenthältst und mich wie die letzte Idiotin aussehen lässt?“
13. KAPITEL
„Vielleicht funktioniert die Vertrauensfrage in beide Richtungen, Caroline?“
„Wir sprechen hier über meine berufliche Glaubwürdigkeit!“ Sie war außer sich. „Ich kann einfach nicht glauben, dass du mir so etwas Wichtiges vorenthalten hast. Was hast du denn gedacht, was ich mit dem Wissen machen würde? Dachtest du, ich renne zu deiner Konkurrenz und erzähle es ihnen brühwarm? Ich würde dein Geheimnis meistbietend verkaufen?“
„In solchen Situationen haben selbst die Wände Ohren“, erklärte Romano schulterzuckend. „Du kennst das Geschäft nicht so gut, und es hätte sein können, dass dir versehentlich in Gegenwart der falschen Leute eine unbedachte Äußerung entschlüpft wäre. Aber jetzt, da die Sache geritzt ist und die Pressemitteilungen verfasst sind, bin ich in der glücklichen Lage, dich von deinem bösen Verdacht zu befreien.“
„Ich hatte keinen bösen Verdacht.“
„Nicht?“, spottete er. Er riss sie an sich. „Da hast du am letzten Wochenende in der Casa Sciorto aber einen anderen Eindruck gemacht, Caroline.“
„Ich war durcheinander und aufgewühlt. Das ist jetzt anders. Zumindest in Bezug auf dieses Geschäft.“ Ihre Stimme zitterte, und ihr Herz klopfte wild. „Ich wusste nur nicht, was du vor mir verbirgst. Jetzt allerdings, da ich Bescheid weiß …“
Sein Blick ruhte auf ihren vollen Lippen.
„Jetzt bist du nicht mehr verwirrt?“ Er senkte den Kopf, um sie zu küssen. Der Kuss vertrieb jeden Gedanken. Abrupt löste er sich dann von ihr. „Ich aber, das kann ich dir versichern. Vertrauen ist alles. Vergiss deine berufliche Glaubwürdigkeit. Was ist mit meiner Glaubwürdigkeit? Selbst nachdem wir eine Nacht miteinander verbracht haben, vertraust du mir immer noch nicht. Wenn kein Vertrauen da ist, ist alles nichts wert, Caroline.“
Ihr Blick brannte, als sie in Romanos hartes Gesicht schaute. Innerlich zitterte sie. Seine Hände lagen immer noch an ihrem Rücken, und sie spürte seinen muskulösen Körper.
Die Erkenntnis sickerte allmählich in ihr Bewusstsein. Romano hatte recht. Sie hatte ihn verdächtigt.
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