Julia Sommerliebe Band 22
bemüht hast. Da hätte ich gedacht, du bist froh, wenn wir das Thema jetzt beenden.“ Innerlich bäumte sich alles in ihr auf.
„Das hast du wirklich gedacht?“, fragte er feindselig zurück. „Vertraust du mir so wenig, Caroline?“
„Warum sollte ich dir denn vertrauen?“, schrie sie ihn an. „Ich kenne dich doch kaum.“
„Wirklich nicht? Du kennst mein Unternehmen, meine Familie, mein Zuhause. Außerdem bist du schon mit meinem Lebensstil vertraut und kennst meine Hobbys. Du bist einer der wenigen Menschen, die von Gabriella wissen.“ Sein Blick war durchdringend. „Nach der letzten Nacht solltest du mich noch viel besser kennen.“
„Und was soll ich von dem halten, was du eben Geheimnisvolles mit Salvo besprochen hast?“
„Geheimnisvolles?“
„Du und Salvo, ihr habt euer Gespräch abrupt abgebrochen, als ich dazukam. Ihr klangt sehr … verschwörerisch. Bist du in irgendetwas Illegales verwickelt?“
Zuerst sprach seine Miene nur von Unverständnis. Dann flackerte Zorn in seinem Blick auf. „Was für eine verwirrte junge Dame du bist, Caroline. Letzte Nacht hast du mir genug vertraut, um dich mir hinzugeben, du, eine Jungfrau. Und jetzt hältst du mich für einen Kriminellen?“
„Das habe ich nicht gesagt, Romano.“ Ihr wurde übel. Wie hatte sie so eine alberne Anschuldigung äußern können?
„Dann sag mir, warum ich, letzte Nacht?“, beharrte er. „Warum hast du dich mir hingegeben, einem Mann, dem du nicht vertraust?“
„Ich habe mich dir nicht hingegeben.“
„Doch, das hast du.“ Überheblich und zärtlich zugleich waren seine Worte, und sie verursachten ihr eine Gänsehaut.
„Nein. Wir haben miteinander geschlafen, und es war zufällig das erste Mal für mich. Ich habe keine Ahnung, warum. Es gibt keine logische Antwort darauf.“
„Und deine mangelnde Erfahrung? Ich denke, darauf weiß ich die Antwort schon selbst. Du hattest Angst, dich jemandem hinzugeben, weil du die Kontrolle nicht aufgeben wolltest.“
Er fasste sie bei den Schultern und schüttelte sie leicht. „Das ist alles Teil desselben Problems, richtig? Die Angst vor dem Leben, die Angst zu leben. Arme, verunsicherte Caroline. Du klammerst dich verzweifelt an das, was du kennst, aus lauter Angst vor dem Unbekannten. Du vertraust niemandem, denn du könntest ja enttäuscht oder verletzt werden. Das ist viel zu gefährlich.“
„Hör endlich auf, mich zu analysieren!“, fuhr sie ihn an. „Es gibt nicht immer logische Erklärungen für die Dinge, die wir tun. Nenn es eine Sommerlaune, oder schreib es deinen Geistergeschichten zu.“
Er ließ die Hände sinken. „Pass auf, Caroline. Nicht den Mond verfluchen, du weißt doch, was dann passiert.“
„Ich habe genug von deinem abergläubischen Unsinn.“
„Was Mathilde wohl von dir gehalten hätte …“
„Mathilde? Sie hätte mich sicher als Vorlage für eine weitere geschmacklose Geschichte benutzt. Lass mich jetzt gehen, Romano. Ich muss mich um deine PR-Kampagne für nächstes Wochenende kümmern.“ Seine Nähe brachte sie an den Rand ihrer Kräfte.
„Heute ist Sonntag. Da kannst du dir ruhig freinehmen.“
„Genau. Ich habe frei. Und deshalb fahre ich jetzt nach Kalkara zurück, um den Tag zu genießen.“
Schweigend starrte Romano sie an.
Carolines Knie waren ganz weich. Lange würde sie dieses Gespräch nicht mehr aushalten. Energisch wandte sie sich zum Gehen.
„Wohin willst du denn so eilig?“, murmelte er.
„Ich rufe mir ein Taxi. Es sei denn, du willst mich auf meinem Zimmer einsperren.“
„Obwohl du so eine schlechte Meinung von mir hast, gehören Entführungen nicht zu meinen Hobbys. Wenn du zurück nach Kalkara willst, fahre ich dich selbstverständlich.“
„Das ist nicht nötig …“, setzte sie zornig an. Sein vernichtender Blick brachte sie jedoch zum Schweigen.
„Im Gegenteil. Geh und pack deine Sachen. Ich warte hier auf dich.“
In ihrem Zimmer sammelte sie hastig ihre paar Sachen zusammen. Tränen brannten in ihren Augen, und ihr Herz drohte zu zerbrechen.
In den nächsten Tagen wurde Caroline die Ironie ihrer Situation immer wieder bewusst. Hier war sie also und konzentrierte ihre gesamte Energie auf Romano de Sciortos PR-Kampagne, obwohl es sie persönlich nicht stören würde, wenn er seine Firma schon morgen aufgeben müsste.
Nein, das stimmte nicht.
Sie legte das Telefon beiseite und starrte aus dem Fenster ihres Büros. Inzwischen war sie aus der schäbigen Abstellkammer, die Stephanie ihr
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