Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julia Sommerliebe Band 22

Julia Sommerliebe Band 22

Titel: Julia Sommerliebe Band 22 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: STEPHANIE BOND ROSALIE ASH KIM LAWRENCE
Vom Netzwerk:
Selbstständigkeit nicht betont zur Schau stellten.
    Gretchen, mit der er ein Jahr zusammen gewesen war, bevor sie sich im Mai im gegenseitigen Einverständnis getrennt hatten, war eine sehr unabhängige Frau gewesen. Sie konnte die kleinen Aufmerksamkeiten eines Mannes annehmen, ohne dadurch um ihre Eigenständigkeit zu fürchten.
    Gretchen war Scheidungsanwältin in Paris. Vor ihr war Rafik mit Cynthia, einer Modedesignerin aus Mailand, zusammen gewesen. Es waren Fernbeziehungen gewesen, mit Frauen, die das Gleiche gewollt hatten wie er: Sex. Keinen gelegentlichen, anonymen Sex, aber immerhin bedingungslosen Sex. Ohne große Gefühle und gegenseitige Ansprüche.
    Rafik hatte nie verstanden, warum manche Menschen glaubten, dass eine große räumliche Entfernung eine Beziehung belastete. Für ihn war ein solches Verhältnis ideal, denn auf diese Weise konnte er sein Privatleben leicht von seinem öffentlich wahrnehmbaren Leben trennen.
    So stand er nie unter Zeitdruck, wenn er seinen Pflichten nachkam, es gab keine kräftezehrenden Dramen und nichts, was ihn ablenkte – nur für beide Seiten befriedigenden Sex.
    Eigentlich wusste er nicht mal genau, warum er und Gretchen sich getrennt hatten. Sie entsprach seiner Idealvorstellung von einer Frau, war zwar ein bisschen egozentrisch, aber das hatte auch seine Vorteile. Und sie plauderte nicht.
    Gretchen hatte sich nicht verändert – warum also war ihr Verhältnis langweilig und unbefriedigend geworden?
    Nie hatte es mehr als eine Frau gleichzeitig in seinem Leben gegeben, aber eine gab es eigentlich immer. Sex war Rafik sehr wichtig – oder, besser gesagt, war ihm sehr wichtig gewesen. Die derzeitige Durststrecke in seinem Liebesleben hatte er auf eine gewisse Übersättigung geschoben.
    Doch jetzt musste er zum ersten Mal in Betracht ziehen, dass sein mangelndes sexuelles Interesse in letzter Zeit ein weiteres heimtückisches Symptom der Krankheit war, die ihn um seine Zukunft brachte. Und um die Freiheit, selbst zu entscheiden, ob er ein emotionales Drama wollte, das er immer zu vermeiden gesucht hatte.
    Er sah auf den Mund der blonden jungen Frau und spürte, wie die Lust sich in ihm zu regen begann. Vielleicht liegt es doch nicht an der Krankheit, dachte er.
    Frauen, die ihre Weiblichkeit als eine Last empfanden, hatten ihn nie gereizt. Er war sich sicher, dass diese Frau es als Beleidigung empfand, wenn ein Mann ihr die Tür aufhielt. Sie wirkte widerborstig und aggressiv mit ihrem rosigen Schmollmund, diesen Lippen, an denen sein Blick nun schon länger haftete, als es höflich gewesen wäre.
    Kurz: Sie war nicht sein Typ. Weder äußerlich – noch in anderer Hinsicht.
    Es würde kein Problem sein, sie aus seinen Räumen entfernen zu lassen, aber seine Neugierde war zu groß. Wie war die blauäugige Blonde hierhergekommen?
    Rafik hatte eigentlich Wichtigeres zu tun, aber diese Frau beschäftigte ihn. Vielleicht, weil sie eine willkommene Ablenkung war.
    Er suchte nach einem möglichen Grund für ihre Anwesenheit, doch es fiel ihm einfach keine plausible Erklärung ein. Sicher, neuerdings kamen mehr Touristen nach Zantara, aber seines Wissens gab es bislang keine Besichtigungen des Palastes. Sein Vater war zwar in vielerlei Hinsicht offen für Neuerungen, aber allein der Gedanke an fotografierende Touristengruppen, die durch die Privatgemächer des Königs von Zantara geführt wurden, ließ Rafiks Mundwinkel belustigt zucken.
    Gabby fühlte sich durch seine eingehende Musterung verunsichert. Jetzt verstand sie, was mit dem Ausdruck „einen Blick spüren“ gemeint war. Unwillig stützte sie den Ellenbogen auf eine an der Wand lehnende Truhe. Es war wirklich anstrengend, auf der Flucht zu sein!
    Dass sie seine Hilfe zurückgewiesen hatte, lag aber nicht nur daran, dass sie ihre Verletzlichkeit nicht zeigen wollte. Sie wusste nicht, warum, aber allein der Gedanke daran, dass diese langen, braunen Finger sie berührten …
    Verwirrt runzelte sie die Stirn und schüttelte den Kopf.
    Der Klang seiner dunklen Stimme ließ sie aufschrecken.
    „Geht es Ihnen gut?“
    Sie legte den Kopf schief. Der Mann machte nicht den Eindruck, als würde es ihn besonders beunruhigen, wenn sie antwortete: „Nein, es geht mir überhaupt nicht gut.“ Er schien nicht gerade das Mitgefühl in Person zu sein. Unter seiner kühlen Oberfläche vermutete sie einen leicht entflammbaren und explosiven Charakter, wenn sie seinen finsteren Blick richtig deutete.
    Manche Frauen mochten solche

Weitere Kostenlose Bücher