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Julia Sommerliebe Band 22

Julia Sommerliebe Band 22

Titel: Julia Sommerliebe Band 22 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: STEPHANIE BOND ROSALIE ASH KIM LAWRENCE
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zu verdrängen. Sie würden trinken, zu schnell Auto fahren oder reiten wie der Teufel.
    Und andere würden sich in die Arme einer begehrenswerten Frau fallen lassen …
    Sein Blick streifte ihren schlanken, verführerischen Hals und wanderte dann zu ihrem sinnlichen, vollen Mund. Seine Brust hob sich, als er tief Atem schöpfte.
    … in die Arme einer Frau wie dieser.
    „Glauben Sie wirklich, dass die Männer vor der Tür verschwinden? Warum können Sie nicht einfach ganz heldenhaft aufgeben?“
    „Ich wüsste nicht, was heldenhaft daran wäre aufzugeben“, sagte sie verächtlich.
    Ihre Unfähigkeit, zuzugeben, dass sie verloren hatte, verunsicherte ihn. Und als er auch noch daran dachte, wie sehr sie ihn gerade eben als Frau gereizt hatte, und das nur wenige Minuten nachdem er von seinem Arzt praktisch das Todesurteil bekommen hatte, verwandelte sich seine Verunsicherung in Feindseligkeit. „Auch wenn Sie verdrängen wollen, dass Sie verloren haben, ändert das nichts an den Tatsachen!“
    Eine ganz tolle Moralpredigt, sagte er sich. Wem hältst du sie eigentlich, ihr oder dir selbst, Rafik?
    Gabby sah Rafik ärgerlich an. Hielt er sie für naiv und dumm? Glaubte er etwa, sie hätte keine Ahnung, wie aussichtslos die Situation für sie war? Dachte er, sie wüsste nicht, dass sie selbst sich in diese undankbare Lage gebracht hatte? Ihr Mund verzog sich zu einem spöttischen Lächeln. „Verloren? Das hier ist doch kein Spiel!“
    „Sie zögern das Unvermeidliche hinaus.“
    „Vielen Dank für Ihre weise Bemerkung“, gab sie zurück. „Falls Sie mir behilflich sein wollen, können Sie hinausgehen und sagen, dass ich nicht hier bin.“
    „Warum sollte ich für Sie lügen?“
    Gabby sah ihn finster an. „Vielleicht wissen die Wachen gar nichts davon, dass Sie hier sind.“
    „Ich könnte mir vorstellen, dass sie schockiert sein werden, mich hier vorzufinden.“
    Dieses Geständnis erfüllte Gabby mit Triumph. „Habe ich es mir doch gedacht! Sie haben hier genauso wenig verloren wie ich, stimmt’s?“
    Er senkte den Kopf, und seine dichten, geschwungenen Wimpern verbargen ein belustigtes Glitzern in seinen Augen vor Gabby. „Niemand außer dem Kronprinzen darf diesen Raum betreten.“
    „Wirklich?“, fragte Gabby erstaunt und sah sich interessiert um. „Ist das hier eine Art geheimer Schlupfwinkel?“
    Verglichen mit anderen Bereichen des Schlosses, die sie gesehen hatte, war dieser Raum so spärlich ausgestattet wie eine Mönchszelle. Allerdings wie die Zelle eines sehr belesenen Mönchs mit einer Vorliebe für bequeme Sitzmöbel.
    „Vielleicht braucht er manchmal ein Refugium, wenn ihm alles zu viel wird“, überlegte sie laut. „Auf jeden Fall mag er Bücher“, fügte sie hinzu und strich mit dem Finger über den Rücken eines dicken, ledergebundenen Buches, das auf dem Tisch lag. Sie las den Titel und hob anerkennend die Brauen. „Das ist nicht gerade eine leichte Lektüre. Also ist er nicht bloß schön.“
    „Kennen Sie den Prinzen?“
    Gabby lachte und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ja, was glauben Sie denn?“ Sie verdrehte die Augen. „Wenn Sie es wirklich wissen wollen: Ich habe einen Artikel über ihn gelesen.“
    „Einen kritischen Artikel?“
    Gabby lachte. „Kritisch? Wohl kaum! Entweder ist Ihr Prinz Rafik direkt vom Olymp herabgestiegen, oder jemand hat den Journalisten bezahlt, damit er nur positiv über ihn schreibt. Vielleicht wurde auch Druck auf den Verfasser des Artikels ausgeübt – so wunderbar, wie der Prinz dargestellt wurde, kann er jedenfalls nicht sein. Mir ist schlecht geworden von der ganzen Lobhudelei …“
    Sein sonderbarer Gesichtsausdruck erinnerte sie an die Warnung des Mannes in der Botschaft. „Die Menschen in diesem Land sind sehr empfindlich, was die königliche Familie betrifft. Achten Sie darauf, bloß nichts zu sagen, was als Beleidigung aufgefasst werden könnte.“
    „Lobhudelei, sagten Sie?“, fragte Rafik zurück. „Den Artikel habe ich wohl nicht gelesen.“
    Trotz seines unbeteiligten Tonfalls hatte Gabby den Eindruck, dass er weit davon entfernt war, sich beleidigt zu fühlen. Im Gegenteil, er schien eher belustigt zu sein. Der Mann in der Botschaft hatte anscheinend unrecht gehabt, und die Menschen in diesem Land hatten sehr wohl Sinn für Humor.
    Er sah sie an. „Früher oder später werde ich diese Tür öffnen müssen.“
    Gabby seufzte, kniff die Lippen zusammen und nickte. Solange ihr keine Flügel wuchsen, war die Tür

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