Julia Sommerliebe Band 24
kommt ja nicht in deinem Wortschatz vor, oder?“
Du hast ja keine Ahnung! „Ich kann nachvollziehen, warum du den Drachentöter spielen willst.“
„Wohingegen du es sicher besser fändest, wenn ein Mann dir einen Drachen schenken würde, damit du ihn selber töten kannst.“
„Ich bin tierlieb. Hättest du mir einen Drachen geschenkt, hätte ich ihn als Haustier behalten.“
Früher wäre ein Wortwechsel wie dieser von Gelächter beendet worden. Malik hätte sie provoziert, sie hätte es ihm mit gleicher Münze heimgezahlt, und schließlich wären sie im Schlafzimmer gelandet – oder an irgendeinem anderen Ort, der ihnen Abgeschiedenheit bot.
„Meiner Meinung nach wäre es klüger, wenn Kalila lernen würde, sich selbst zu beschützen“, meinte Avery.
„Nicht jede Frau ist wie du.“
Sein bitterer Unterton riss die alten Wunden wieder auf. Allmählich befürchtete sie, dass sie niemals heilen würden. Sie hatte sich selten derart unter Druck gefühlt wie jetzt. Ihr Kiefer tat weh, weil sie die Zähne zusammenbiss. Ihr war übel. Sie wünschte, sie hätte weniger Kaffee getrunken. „Ich verstehe dein Problem. Ohne Braut keine Hochzeit. Allerdings ist mir nicht klar, was ich damit zu tun habe. Ich lagere hier zwar Vorräte von allen möglichen Dingen, aber Bräute sind leider nicht darunter.“
„Kalila mag und bewundert dich. Jemand in ihrer Position kann nur schwer Freundinnen finden, aber du kommst dem Ideal ziemlich nahe. Ich bitte dich um deine Hilfe.“
„Was kann ich denn ausrichten?“ Avery fühlte sich unterlegen. Sie war zwar nicht klein, aber Maliks Größe und Statur beunruhigten sie. Sie fragte sich, wie sie es überhaupt geschafft hatten, so lange ein Paar zu bleiben. Dieser Mann strotzte vor Macht und Einfluss. Geradezu beängstigend. Keine Spur von jenem Malik, mit dem sie gelacht und bis in die Nacht hinein diskutiert hatte. Wie er sie ansah – als könnte er ihre Gedanken lesen. Und das wollte sie nun wirklich nicht!
„Ich organisiere Partys“, fuhr sie fort. „Und wie ich aus sicherer Quelle weiß, führe ich ein ungezügeltes, frivoles Leben. Da kann ich wohl kaum helfen.“
Maliks Blick bewies, dass er sich an die Auseinandersetzung erinnerte, aus der das Zitat stammte. Averys Firma war nur einer der Streitpunkte gewesen. Er ignorierte die Anspielung. „Du bist einfallsreich, und du kennst Kalila. Hast du eine Idee, wo sie sein könnte?“
Sie hatte sich redlich bemüht, die Gespräche mit der Prinzessin zu vergessen. Dachte sie an Kalila, sah sie sie in Maliks Armen vor sich. Dieses Bild war so schmerzhaft, dass Avery ihre Augen schließen und schreien wollte. Sie spürte, dass ihre Hände bebten, und verschränkte sie auf dem Rücken. „Ich weiß nicht.“
„Denk nach! Worüber habt ihr geredet? Ihr habt euch auf mehreren Partys getroffen. Du hast ihr geholfen, ein Kleid auszusuchen für das Wohltätigkeitsdinner, dessen Schirmherrin sie war. Du hast den Kontakt zu dem Designer vermittelt, der ihr Hochzeitskleid schneidert. Kalila bewundert dich. Sie will wie du sein.“
„Wirklich?“ Avery musste lachen. „Na, ich schätze, du hast sie schnell eines Besseren belehrt.“
„Hat sie denn überhaupt nichts gesagt, was jetzt wichtig sein könnte?“
„Nein.“ Geh doch endlich! Aber nein, der Kronprinz wartet natürlich, bis er seinen Willen durchgesetzt hat. „Ehrlich, ich habe keine Ahnung, wo sie sein könnte.“
Allmählich war sie ernsthaft beunruhigt. Sie beschloss, die Braut anzurufen, sobald Malik sich verabschiedet hatte. Vielleicht meldete Kalila sich nicht, aber einen Versuch war es wert.
„Hat sie einen besonderen Ort erwähnt?“, bohrte Malik und schaute Avery in die Augen, um seiner Frage Nachdruck zu verleihen. Stattdessen erreichte er, dass die Chemie zwischen ihnen mit einem Schlag noch deutlicher zu spüren war.
Avery trat einen Schritt zurück, weil sie zu ihrem Entsetzen den Impuls fühlte, den Mann aus ihrer Vergangenheit zu berühren. Ihre Reaktion entging ihm nicht. Die Spannung im Raum ließ eine heiße Welle durch Averys Körper in ihr Becken strömen. Der Blickkontakt verband sie intensiver mit Malik, als Worte es hätten tun können.
„Deine Sicherheitsleute sind mit der neuesten Technik ausgerüstet“, bemerkte sie, heilfroh darüber, dass ihre Stimme den Tumult in ihrem Innern nicht verriet. „Damit müssten sie Kalila doch finden können.“
„Bisher waren wir erfolglos. Vielleicht hat sie sich verkleidet. Aber ich
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