Julia Sommerliebe Band 24
dass ihr die Knie weich wurden.
Wie sollte sie ihm noch böse sein, wenn er sie auf diese Weise ansah, voller Wärme und Zärtlichkeit. Bonnie wusste, dass er das Gleiche dachte wie sie. Sie gehörten zusammen, was immer ihnen die Zukunft auch bringen mochte.
„Ich habe ein Geschenk für dich.“ Auf seiner Handfläche lag das silberne Kettchen mit dem Baby, das er damals auf Bali für sie gekauft hatte. „Bitte behalte es. Es soll für immer dir gehören.“ Er sah ihr tief in die Augen. „Genau wie mein Herz.“
Die Trauung fand bei Sonnenuntergang auf dem Gipfel einer riesigen roten Sanddüne am Fuße des Ayers Rock statt. Alles war mit weißen balinesischen Fahnen geschmückt. Bernie stimmte auf dem Didgeridoo eine traditionelle Hochzeitsweise der Aborigine an, eine sehnsuchtsvolle, wunderschöne Melodie. Leila gab in ihrem weißen Kleid ein reizendes Blumenmädchen ab. Aus einem kleinen Körbchen streute sie weiße Rosenblätter, die Harry eigens aus Victoria hatte einfliegen lassen.
Bonnies Freundinnen aus Darwin waren gekommen, und Harrys ehemalige Kollegen vom RFDS schrieben ihre Glückwünsche mit weißen Bändern in die Luft.
Braut und Bräutigam hielten sich fest bei den Händen, als sie sich das Jawort gaben und Steve sie als Bevollmächtigter des Standesamtes zu Mann und Frau erklärte. Später würde es noch eine zweite Hochzeitsfeier auf Ubud geben, zu der Harry alle seine balinesischen Bekannten und Freunde eingeladen hatte.
Er hatte nicht vergessen, wie fasziniert Bonnie von den Sternbildern gewesen war, und darum hatte er denselben Astronomen engagiert, der sie beim Sounds of Silence Dinner begleitet hatte. Der Zauber seiner Geschichten fesselte die Hochzeitsgäste. Gebannt lauschten sie seinen Erzählungen von griechischen Göttern, antiken Liebesdramen und der Anziehungskraft zwischen den unterschiedlichen Sternzeichen. Bonnie und Harry sahen sich glücklich an.
„Wir sollten jedes Jahr unseren Hochzeitstag so feiern“, flüsterte Bonnie. „Ich kann einfach nicht genug von diesen Sternengeschichten bekommen.“
„Und ich kann niemals genug von dir bekommen“, sagte Harry zärtlich. „Selbst wenn du mir eine deiner berühmten Standpauken hältst.“
Sieben Monate später
Das Auto hielt vor der erst kürzlich eröffneten Geburtsklinik in Uluru. Bonnie atmete mit der letzten Wehe tief aus und legte Harry eine Hand auf den Arm. „Sacha hat heute Dienst. Sie wird unser Baby auf die Welt holen.“
„Ich werde unser Baby selbst auf die Welt holen“, widersprach Harry.
Bonnie hob die Augenbrauen. „Und wie willst du das tun und gleichzeitig meine Hand halten?“
„Das erledige ich doch mit links.“
„Harry, ich möchte wirklich, dass du meine Hand hältst!“, flehte Bonnie, während sich die nächste Wehe aufbaute.
Beruhigend lächelte er sie an. „Natürlich werde ich das. Sacha genießt mein volles Vertrauen.“
„Es macht dir wirklich nichts aus?“
Er beugte sich über sie und küsste ihr zärtlich den Schweiß von der Stirn. „Heute bin ich als dein Ehemann hier, nicht als dein Arzt. Habe ich dir in den letzten fünf Minuten schon gesagt, wie sehr ich dich liebe?“
„Bestimmt seit einer halben Stunde nicht mehr“, antwortete Bonnie mit gespielter Entrüstung, während ihr Unterleib sich wieder entkrampfte.
„Verzeih bitte meine Nachlässigkeit.“ Diesmal küsste er sie auf den Mund. „Ich liebe dich. Bleib sitzen, ich helfe dir beim Aussteigen.“
Bonnie lehnte sich zurück und schloss die Augen. „Ich liebe dich auch“, sagte sie mit einem glücklichen Lächeln zu dem leeren Fahrersitz.
– ENDE –
Küsse, süß wie griechischer Wein
1. KAPITEL
Athen brütete unter einem wolkenlosen Himmel in der Hitze eines Sommernachmittags. Das grelle Sonnenlicht brach sich auf den Bronze gefärbten Fensterscheiben des Bürogebäudes von Kalakos Shipping Gesellschaft.
Die Türen glitten geräuschlos zur Seite, als Louise sich ihnen näherte. In dem Gebäude herrschte eine gedämpfte Atmosphäre wie im Inneren einer Kathedrale. Louise ging auf den Empfangstresen zu, das Klappern ihrer Pfennigabsätze hallte unerträglich laut auf dem schwarzen Marmorfußboden wider.
Die Empfangsdame war ebenso elegant wie die gesamte Umgebung, ihre Kleidung untadelig, das Gesicht nur dezent geschminkt. Ihr Lächeln wirkte höflich fragend.
„Ich heiße Louise Frobisher. Ich möchte zu Dimitri Kalakos.“ Louise sprach fließend Griechisch. Das einzige positive Erbe ihrer
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