Julia Sommerliebe Band 24
Baby?“
„Bestens“, antwortete Tante Dell und strahlte über das ganze Gesicht. „Bernie erzählt überall rum, was für eine tolle Geburt es war.“
„Prima“, murmelte Harry mit einem Seitenblick auf Bonnie. Seine Laune schien sich verbessert zu haben. Das war einerseits angenehm, machte es ihr aber schwerer, ihn einfach zu ignorieren.
Am Nachmittag ging es der Kleinen bereits viel besser. Die Infusionen hatten ihre Wirkung getan. Bonnie sah es mit Erleichterung. „Ich bitte Dr. St Clair, Leila zu untersuchen, und dann können Sie mit ihr nach Hause gehen.“
Shay nickte, und Bonnie machte sich auf die Suche nach Harry. Sie fand ihn im Archiv, wo er über einige Statistiken gebeugt saß.
„Kannst du dir Leila noch einmal ansehen? Meiner Meinung nach ist ihr Zustand stabil.“
Er folgte ihr ins Untersuchungszimmer und bestätigte die Diagnose. Wieder ging Bonnie das Herz auf, als sie sah, wie er mit dem kleinen Mädchen scherzte, das ihn aus großen dunklen Augen anstrahlte.
„Und wieder einmal hattest du recht“, sagte er zu Bonnie, nachdem sie die Familie verabschiedet hatten. „Es war wirklich nicht nötig, sie ins Krankenhaus zu verlegen.“
Sie konnte seinen Gesichtsausdruck beim besten Willen nicht deuten. „Jetzt habe ich noch ein paar Dinge zu erledigen, aber morgen möchte ich dir etwas zeigen.“
Nach einer Kunstpause fuhr er fort: „Sicher wirst du froh sein, wenn in einer Woche ein vernünftigerer Arzt meinen Platz einnimmt.“ Ohne ihre Antwort abzuwarten, verließ er das Zimmer. Kopfschüttelnd sah ihm Bonnie hinterher.
Am nächsten Morgen fühlte sie sich gar nicht gut. Wahrscheinlich hatte sie sich bei Leila mit einem Magen-Darm-Virus angesteckt.
Allein beim Gedanken ans Frühstück drehte es ihr den Magen um. Die Hände vor den Mund gepresst, rannte sie ins Badezimmer.
Kurze Zeit später ließ sie sich erschöpft aufs Bett fallen. Immerhin ging es ihr jetzt besser.
Sie griff nach dem Telefon auf dem Nachttisch und wollte gerade Vickis Nummer wählen, um sich für heute zu entschuldigen, als es an der Tür klopfte. Bitte lass es nicht Harry sein. Heute war wirklich nicht ihr Tag.
„Niemand zu Hause“, murmelte sie. Es klopfte erneut. Seufzend erhob sie sich und schleppte sich zur Tür.
Natürlich war er es. „Harry, ich komme heute nicht mit. Ich bin krank.“
„Was fehlt dir denn?“
„Vermutlich habe ich mir Leilas Virus eingefangen“, sagte sie schwach, den Kopf an den Türrahmen gelehnt.
„Du bist ja leichenblass. Ab ins Bett mit dir.“ Sanft schob er sie zurück ins Zimmer und wartete, bis sie sich hingelegt hatte. Dann deckte er sie sorgfältig zu, und Bonnie schloss die Augen. Es fühlte sich gut an, ein wenig umsorgt zu werden.
Sie hörte ihn in einer Ecke des Zimmers rumoren. Dann kam er mit einem Eimer und einem Glas Wasser zurück an ihr Bett. „Für den Notfall. Versuch, ein bisschen Wasser zu trinken. Ich sehe später wieder nach dir und bringe dir etwas Limonade mit.“
Dann zog er leise die Tür hinter sich zu, und Bonnie schlummerte friedlich ein.
Um zehn war sie wieder wach und fühlte sich putzmunter. Kurz entschlossen machte sie sich auf den Weg zur Arbeit. „Unkraut vergeht nicht“, rief sie Vicki zu, als sie an der Rezeption vorbeiging.
Harry begleitete gerade einen Patienten aus dem Sprechzimmer und blieb überrascht stehen, als er sie sah. „Was machst du denn hier?“
„Mir geht es wieder gut, und im Bett ist es einfach zu langweilig.“
Harry warf einen Blick auf seine Armbanduhr. „Ich wollte gerade eine Pause machen. Willst du vielleicht einen Happen essen?“
„Warum nicht.“ Wieder hatte er diesen merkwürdigen Gesichtsausdruck aufgesetzt. Hinter seinem Rücken warf Bonnie Vicki einen fragenden Blick zu, aber die hob nur ratlos die Schultern.
Harry hatte bereits die Tür zu dem kleinen Aufenthaltsraum geöffnet, und Bonnie blieb nichts anderes übrig, als ihm zu folgen. Er benahm sich wirklich höchst seltsam.
Während sie sich an den Tisch setzte, füllte er den Wasserkocher. Dann drehte er sich zu ihr um. „Steve hat früher als gedacht einen Nachfolger für mich gefunden. Er wird mich morgen ablösen.“
Bonnie biss sich auf die Unterlippe. Die Zusammenarbeit mit ihm war in den letzten Tagen nicht gerade einfach gewesen, aber deswegen musste er doch nicht Hals über Kopf aufbrechen. Wenn sie ehrlich zu sich selbst war, wollte sie nicht, dass er fortging. Sie sehnte sich nach seiner Nähe, obwohl er sie oft
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