Julia Sommerliebe Band 24
fuhr sich durch die Haare. Um Viertel nach neun war er nie zuvor noch im Bett gewesen – wenigstens nicht, um zu schlafen. Selten hatte er eine seiner Geliebten dazu eingeladen, die ganze Nacht in seinem Bett zu verbringen –, wenn er es tat, dann nur, weil er dann am Morgen Sex haben konnte. Letzte Nacht mochte eine dieser seltenen Gelegenheiten gewesen sein, aber ganz offensichtlich war das schiefgelaufen, denn nach der leeren Stelle im Bett neben ihm und der seltsamen Stille in der gesamten Suite zu urteilen, sah es so aus, als wäre Louise bereits gegangen.
Stirnrunzelnd schlug er die Bettdecke zurück und ging ins Bad. Weder ihr Kleid war da noch ihre Schuhe und ihre Unterwäsche – all das, was gestern Nacht über den Boden verstreut gewesen war. Vielleicht ist sie zur Arbeit gegangen, überlegte er, während er sich unter die Dusche stellte. Es irritierte ihn, dass sie ihn nicht geweckt hatte, bevor sie gegangen war. Der Gedanke, sie könnte ihn beim Schlafen beobachtet haben, war ihm unangenehm. Und das war verrückt, denn er hatte sich noch nie verletzlich gefühlt.
Seine schlechte Laune lag nur daran, dass er nicht zuerst aufgewacht war und sie deshalb nicht hatte wachküssen können. Er könnte wetten, dass sie morgens umwerfend aussah: schläfrig sexy, mit verwuschelten Haaren und weichem Mund, feucht und begehrlich. Gerne hätte er sie geküsst bis hinunter zu ihren Brüsten und ihre rosa Brustwarzen liebkost, bis sie dieses leise, wimmernde Stöhnen von sich gegeben hätte, so wie letzte Nacht. Zum Teufel, er hätte sie am liebsten unter sich gezogen und wäre in sie eingedrungen, hätte sie beide auf einen morgendlichen Ritt entführt und zugesehen, wie sie sich ihm ganz hingab.
Er spürte, wie er hart wurde, und drehte die Wassertemperatur hinunter, um sein Verlangen abzukühlen. Es würde andere Morgen geben – und ganz bestimmt andere Nächte. Er war kein Fan von Fernbeziehungen, aber die Flugzeit zwischen Athen und Paris betrug nur drei Stunden, und so würde es leicht werden, Louise an den Wochenende zu treffen.
In vielerlei Hinsicht ist es sogar gut, dass wir nicht in derselben Stadt wohnen, dachte er und streckte sich nach einem Handtuch. So bestand weniger Gefahr, dass ihre Affäre zu etwas Selbstverständlichem und langweilig würde.
Im Schlafzimmer konnte er noch immer ihr Parfum riechen, und wieder ertappte er sich dabei, wie er sich vorstellte, sie würde nackt auf den Satinlaken liegen, während er sich an sie schmiegte. Er schlüpfte in eine Hose und ein schwarzes Poloshirt und musste feststellen, dass er enttäuscht war, weil sie gegangen war, ohne sich zu verabschieden oder mit ihm ein Wiedersehen zu verabreden.
Erneut runzelte Dimitri die Stirn. So wie sich hinausgeschlichen hatte – das hatte fast den Anschein, als wäre es ihr ganz egal, ob sie ihn je wiederträfe. Vielleicht war das ja so. Enttäuschung stieg in ihm auf, und er ärgerte sich über sich selbst. Teufel auch, wie oft hatte er schon die Nacht mit einer Frau verbracht und am Morgen vage Versprechungen von sich gegeben, ohne die Absicht, sie zu halten? Die Tatsache, dass Louise sich nicht wie eine Klette verhalten hatte, sollte ein Anlass zur Freude und nicht zum Bedauern sein.
Er streifte ein Jackett über und checkte sein Handy. Keine neue Nachrichten. Aber er hatte ihre Nummer. Er würde sie später anrufen. Sicher, er wollte sie wiedersehen, aber er wollte nicht zu bedürftig erscheinen.
Die Demütigung, sich früh morgens aus einem Fünf-Sterne-Hotel zu schleichen – in dem Kleid, das sie ganz offensichtlich schon am Abend zuvor getragen hatte – würde sie so schnell nicht vergessen, da war sich Louise sicher.
Madeleine starrte sie vorwurfsvoll an, als sie die Wohnung betrat, und machte ihr Missfallen deutlich klar, indem sie ungerührt auf dem Kissen auf der Fensterbank hocken blieb.
„Ich weiß, ich weiß“, stöhnte Louise. „Ich muss den Verstand verloren haben. Aber das wird nicht noch einmal passieren.“
In ein paar Stunden würde Dimitri wieder in Athen sein. Falls – wie sie hoffte und betete – er Eirenne kaufen wollte, würde alles Weitere über ihre jeweiligen Anwälte geregelt werden, und sie bräuchten sich nie wieder persönlich zu treffen.
Sie ging direkt ins Bad und stand ewig unter der Dusche, als könnte sie seine Berührungen von ihrer Haut waschen. Bilder davon, wie er sie geliebt hatte, kamen ihr ungebeten in den Sinn – seine gesamte Begabung als wohlbekannter Playboy
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