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Julia Sommerliebe Band 24

Julia Sommerliebe Band 24

Titel: Julia Sommerliebe Band 24 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Morgan , Chantelle Shaw , Fiona McArthur
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wiederholte sie langsam.
    „Ja. Alles an dir. Sogar die Eigenschaften, die mich zur Weißglut treiben.“ Er grinste. „Vor allem die.“
    Ich muss es zurücksagen, dachte sie. Jetzt. Die drei Worte, die ich noch keinem Menschen gesagt habe und vor denen Mutter mich gewarnt hat, weil sie eine Frau angeblich ins Verderben reißen. „Ich …, ich …“
    „Du …?“
    Avery las die Erwartung in Maliks dunklen Augen. Ihr war, als würde eine Schlinge um ihren Hals zugezogen. „Ich brauch frische Luft“, presste sie schließlich hervor. „Können wir ausreiten?“
    Wenig später galoppierten sie durch die Wüste. Avery trieb ihre Araberstute an. Ich schwebe tatsächlich, dachte sie euphorisch. Es ist so schön, mit Malik hier zu sein. An seiner Seite bin ich glücklich. Andererseits: Glauben das nicht alle Frauen am Anfang einer Beziehung?
    Sie zupfte an dem leichten Schal, der ihr Gesicht vor dem Sand schützte. „Sehe ich geheimnisvoll aus?“
    „Dafür brauchst du keinen Schal“, erwiderte er trocken. „Mit oder ohne, du bist die geheimnisvollste Frau, die ich kenne.“
    „Das klingt aber nicht besonders schmeichelhaft.“
    „Wahrscheinlich, weil etwas weniger Geheimnis deinerseits mein Leben einfacher machen würde.“ Malik ließ die Zügel locker, denn sein Hengst tänzelte ungeduldig. „Wir sollten umkehren, bevor du einen Sonnenbrand bekommst.“
    Avery drehte ihr Pferd Richtung Oase. „Es ist traumhaft hier. Trotzdem habe ich ein schlechtes Gewissen, weil zu Hause so viel Arbeit auf mich wartet.“
    „Du beschäftigst doch gute Leute, an die du delegieren kannst.“
    „Ich muss zurück, Malik.“
    „Nicht wegen deiner Arbeit, das wissen wir doch beide. Du willst zurück, weil du Angst hast.“ Geschickt lenkte er den schwarzen Hengst näher an Averys Stute. „Erzähl mir von deiner Mutter.“
    „Warum bist du so besessen von meiner Mutter?“
    „Weil ich gern die Fakten kenne, wenn ich vor einer Herausforderung stehe. Hat ihr Beruf sie so zynisch gemacht, oder war ihr Zynismus der Grund, warum sie Scheidungsanwältin geworden ist?“
    „Zynisch war sie schon immer.“
    „Nicht immer, oder? Schließlich hatte sie eine Beziehung mit deinem Vater.“
    Trotz der Hitze fröstelte Avery. Ihr wurde flau im Magen, wie immer, wenn das Thema aufkam. „Doch, Mutter war immer zynisch.“
    „Hat es deswegen zwischen deinen Eltern nicht geklappt?“
    Avery redete nie darüber, auch nicht mit ihrer Mutter. Nicht, seit sie die schockierende Wahrheit erfahren hatte.
    Ungläubig hatte sie ihre Mutter angestarrt und geschrien: „Das ist nicht wahr! Das hast du nicht getan! Sag, dass es nicht stimmt!“
    „Die Hälfte der Kinder in deiner Klasse wächst ohne Vater auf“, hatte ihre Mutter erwidert und mit den Schultern gezuckt. „Du brauchst keinen Vater, und du brauchst auch keinen anderen Mann in deinem Leben. Dafür bin ich der Beweis. So ist es viel besser.“
    Besser war es Avery keineswegs vorgekommen. Sie war noch jung gewesen, und jeder kleine Unterschied zu Gleichaltrigen schien tausendfach ins Gewicht zu fallen. „Diese Kinder sehen ihre Väter aber noch.“
    „Leider. Du solltest mir dankbar sein, weil ich dir erspare, zwischen zwei streitenden Elternteilen zu stehen und in einem Gefühlschaos aufzuwachsen.“
    Damals hätte Avery liebend gern mit jedem Kind aus ihrer Klasse getauscht. Sie sehnte sich nach einem Vater, selbst wenn er sich als Enttäuschung entpuppen sollte. Trotzdem erwähnte sie das Thema nie wieder. Sie ertrug es nicht einmal, darüber nachzudenken.
    In der Schule log sie. Einige Lügen glaubte sie sogar selbst: Ihr Vater war ein erfolgreicher Unternehmer, der geschäftlich viel reiste. Er vergötterte sie, arbeitete aber nun mal im Fernen Osten, während Mrs Scott in London tätig war.
    Irgendwann hatte sie aufgehört, Zuneigung von ihrer Mutter zu erhoffen. Die war dazu nicht fähig. Also hatte Avery sie um Geld gebeten. Geld bedeutete ihrer Mutter etwas, damit kannte sie sich aus. Avery hatte es benutzt, um ihre Lügen glaubwürdig zu machen. Sie zeigte den anderen Kindern Geschenke, die angeblich von ihrem Vater stammten. Glücklicherweise fand niemand heraus, dass sie die Sachen in einem japanischen Laden in London kaufte. Oder dass sie ihren Vater kein einziges Mal getroffen hatte.
    Heute war Avery erwachsen, doch die Verunsicherung aus ihrer Jugend hing noch immer wie ein Mühlstein um ihren Hals. Sie wusste, dass sie Malik reinen Wein einschenken sollte. Aber sie

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