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Julia Timoschenko - die autorisierte Biografie

Julia Timoschenko - die autorisierte Biografie

Titel: Julia Timoschenko - die autorisierte Biografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilia Milstein , Dmitri Popov
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Absender sie um ­Hilfe bitten oder ihr Herz und Hand antragen. Darin öffnen die Menschen ihr Innerstes, wünschen ihr Glück oder nennen sie »eine Hexe« und drohen, sie umzubringen. All das ist nicht neu. In jedem armen Land, auch in der UdSSR, ging das Volk so mit seinen Idolen um – Sängerinnen, Filmschauspielerinnen oder auch der ersten Kosmonautin Valentina Tereschkowa.
    Der Wechsel der Zeiten zeigt sich nur darin, dass man sie auffordert, sich an kühnen Geschäftsideen zu beteiligen. Oder dass der Kult zuweilen in Sphären abhebt, die den größten Stars von Popmusik und Film in der Sowjetunion unerreichbar waren. So benennt sich zum Beispiel die Fußballmannschaft des Kreises Bobrinez namens »Nowator« (Neuerer) feierlich in »Julia-Nowator« um. Von nun an ist jedes Tor, das die temperamentvollen Stürmer schießen, ihrer Schutzherrin gewidmet.
    All das geschieht natürlich nicht wegen ihrer schönen Augen. Modedesigner wollen sich in ihrem Ruhm sonnen und mit ihrem Namen ins große Geschäft einsteigen. Fußballtrainer und Sportklub-Manager sind da einfacher gestrickt – sie hoffen auf Geld. Julia zeigt sich nicht kleinlich, sondern ausgesprochen großzügig. Unter den Entdeckungen, die der Reichtum ihr gebracht hat, ist dies die schönste: Mit Geld um sich zu werfen ist ihr angenehm. Sich alles leisten zu können – das Glück.
    Davon hat sie in der Armut des »Hauses des Taxifahrers« immer geträumt.
    Jetzt zitiert sie den in Moskau tätigen amerikanischen Journalisten Matthew Brzezinski, einen Neffen des berühmten Zbigniew, zum Mittagessen herbei. Aus Dnipropetrowsk schickt sie ihm ein Flugzeug. Nach dem Essen soll es ihn zurück nach Moskau bringen. Brzezinski ist verwirrt, er will nicht eine ganze Maschine für sich allein haben. Sie beruhigt ihn. »Keine Sorge. Ich habe vier davon.«
    Später widmet er ihr ein ganzes Kapitel seines Buches »Casino Moscow«. Außer dem Flugzeug hat ihn vor allem der Zug Leibwächter von den früheren sowjetischen Spezialtruppen beeindruckt, die Julia Timoschenko schützen. Das Kapitel überschreibt er: »Die Elf-Milliarden-Dollar-Frau«. Noch ein Name für die Sammlung von Lady Ju.
    Den Ruhm nimmt sie als selbstverständlich hin und genießt ihn. Sie ist überzeugt, dass sie sich ihn durch unermüdliche Arbeit und persönliche Eigenschaften verdient hat. Julia Timoschenko ist eitel. Es gefällt ihr, wenn in den Zeitungen Interviews mit sorgfältig ausgewählten Fotos erscheinen. Gern stellt sie sich vor, wie ihre früheren Mitschüler oder Mitstudenten den Fernseher einschalten und sie am Rednerpult des Parlaments erblicken. Leider gibt es über sie aber nicht nur Schmeichelhaftes zu lesen.
    Sie ist empört, wenn sie durch die Skandalpresse gezogen wird, die »Lügenmärchen« erfindet. Als Anfängerin ist sie dies nicht gewohnt und kann sich nicht vorstellen, dass Ruhm genau so ist: Honig mit Teer vermischt. Echte Begeisterung und echter Hass. Von ihren Anhängern bezahltes unmäßiges Lob und von ihren Gegnern bestellte Schmähungen voller schmutziger Erfindungen über ihr Privatleben.
    Julia weiß, dass sie fotogen ist und auf Fotografien in der Regel besser aussieht als in Wirklichkeit. Ihr Äußeres begreift sie als ihr wertvollstes Kapital, mit dem sie sparsam umgehen muss.
    Um ihre Figur müht sie sich ohnehin mit der Härte einer Schönheit, die die 30 erreicht hat. Jeder Tag beginnt mit einem halbstündigen Morgenlauf. Dann folgen die Trainingsgeräte, die in der Garage ihres Hauses bei Kiew dicht an dicht stehen. Sie liebt Süßes, aber Schokolade ist für sie ebenso tabu wie jegliche Ausschweifung beim Essen. Wenn man ihr Pralinen anbietet und sie absolut nicht ablehnen kann, nimmt sie eine, beißt ein winziges Stückchen ab und legt sie mit dem schönsten Lächeln zurück. Mit ihrer Haut ist sie zufrieden. Sie schlägt nach ihrer Großmutter, die mit 60 immer noch kein Fältchen im Gesicht hatte. In einem Interview behauptet sie, sie benutze keine Cremes, denn ihre Haut brauche zur täglichen Pflege nur milde Seife und abgekochtes Wasser. In der Kleidung hat sie längst ihren Stil gefunden: strenge Ensembles in Schwarz und Weiß. Sie bezieht sie von ihren Lieblingsdesignern Dolce & Gabbana oder Chanel. Ihr Lieblingsparfüm ist »Angel« von Thierry Mugler, ihre dekorative Kosmetik vom französischen A-Studio.
    Da sie klein von Wuchs ist, trägt sie stets Pumps mit möglichst hohen Absätzen.
    Nur mit ihrem Haar ist sie nicht zufrieden und

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