JULIA VALENTINSBAND Band 21
unglaublichen Entwicklung berichten und ihren Rat einholen, wie zum Teufel sie nun mit Rory Burke weiter vorgehen sollte. Mit dem Vorsatz, unterwegs zu telefonieren, zog Caro ihr Handy aus der Handtasche und steckte es zusammen mit dem Zimmerschlüssel in ihre Jacke.
Als sie aus dem Untergeschoss des Resorts trat, schlug ihr die salzige Seebrise entgegen. Der Februar war in dieser Gegend der Costa Brava nicht gerade der wärmste Monat. Das hielt jedoch die entschlossenen Sonnenanbeter aus nördlicheren Gefilden nicht ab, sich die mediterrane Wärme so oder so einzuverleiben. Caro schnappte ein paar Worte auf Deutsch, Schwedisch, Französisch und Russisch auf, als sie sich auf dem gefliesten Pfad, der ursprünglich von den Römern angelegt worden war, in Bewegung setzte.
Ein älterer Spanier in Wollweste und mit Baskenmütze lehnte an der Mole, eine Zigarette zwischen die Lippen geklemmt. Er starrte mit zusammengekniffenen Augen auf die See und kümmerte sich nicht um die halb nackte Badende, die ausgestreckt am Strand lag. Ihre üppig mit Silikon gepolsterten Brüste hatten aber zweifellos das Interesse anderer geweckt. Caro musste sich an einer Gruppe von Touristen vorbeidrängen – alles Männer, und alle waren eifrig dabei, Fotos zu machen.
Caroline fand einen überdachten Platz am Fuß des Berges, auf dessen Gipfel sich die Schlossruine befand. An eine Säule gelehnt, zog sie ihr Handy aus der Tasche. Glücklicherweise befanden sich ihre beiden Geschäftspartnerinnen gerade in Europa, sodass sie sich nicht um die Zeitzone kümmern musste. Devon McShay war an diesem Morgen gerade mit Cal Logan in London angekommen. Der Geschäftsführer von Logan Aerospace überließ ihr jetzt die Verhandlungen mit seinen europäischen Partnern.
Sabrina Russo hielt sich in Rom auf, um dort eine Zweigstelle einzurichten und eine Reihe von potenziellen Aufträgen anzugehen, die ihr von dem gut aussehenden Neurochirurgen, in den sie sich vergangenen Monat verknallt hatte, zugeschanzt worden waren.
Caro tippte zuerst auf die Kurzwahl von Sabrinas Nummer, und schon allein bei der fröhlichen Begrüßung ihrer Freundin ging ihr das Herz auf.
„Hi, Mädel, was gibt‘s denn?“
„Warte mal kurz einen Moment, ich will nur noch Dev für eine Konferenzschaltung anwählen.“
Sie tippte die Taste und erwischte Devon gerade in der Limousine, die sie zusammen mit Cal Logan zur British Aerospace brachte.
„Hallo, Caro.“
„Hallo, Dev, Sabrina ist auch in der Leitung.“
„Großartig. Ich wollte euch beiden die letzten Neuigkeiten von meiner Reiseroute durchgeben. Aber erst mal … Hast du unseren neuen Kunden schon begrüßt und versorgt?“
„Ja.“
Caro ließ sich nichts anmerken, oder zumindest glaubte sie das. Doch die anderen beiden Frauen kannten sie zu gut und gingen sofort auf ihre knappe Erwiderung ein.
„Oh, oh. Gibt es ein Problem?“
„Das könnte man so sagen.“
Ihr fiel keine bessere Lösung ein, als mit der Nachricht herauszuplatzen.
„Rory Burke, Chef der Global Security, ist der Vater des Babys, das ich verloren habe, als ich noch zur Highschool ging.“
Die Reaktionen kamen gleichzeitig.
„Was?“
„Unmöglich!“
„Ihr könnt mir glauben, dass ihr nicht halb so platt seid, wie ich es war. Beziehungsweise bin, um genau zu sein. Ich … ich weiß nicht, wie ich damit klarkommen soll.“
„Damit musst du nicht klarkommen“, erwiderte Sabrina sofort. „Du packst deine Sachen, meine Liebe. Und zwar jetzt sofort. Nimm den nächsten Flug nach Hause. Ich werde von Rom rüberkommen und dem Mistkerl erst mal ordentlich in die Eier treten, bevor ich seine verdammte Konferenz übernehme.“
„Das bringt uns natürlich eine Menge neuer Kunden“, erwiderte Caro mit einem zittrigen Lachen.
„Wir brauchen Burke nicht“, entgegnete Devon ebenso leidenschaftlich. „Ich bin der gleichen Meinung wie Rina. Sag dem Kerl, er soll sich aus dem Staub machen, und komm da raus.“
Caro bemühte sich, zaghaften Protest einzulegen. „So mies ist er nun auch wieder nicht. Er hat nicht gewusst, dass ich schwanger war. Ich hab’s ihm nicht gesagt.“
„Weil du nicht wusstest, wo er ist!“
Bei dieser leidenschaftlichen und bedingungslosen Loyalität wurde es Caroline gleich etwas leichter ums Herz. Devon und Sabrina waren neben ihren Geschäftspartnerinnen ihre besten Freundinnen. Die einzigen Freundinnen, denen sie jemals ihre Vergangenheit offenbart hatte.
Kennengelernt hatte sie die beiden an der
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