JULIA VALENTINSBAND Band 21
Schatten hinter dem Kerzenlicht tauchte ein Kellner auf. „Guten Abend, Señor Burke. Es ist gedeckt.“
Er begleitete sie zu dem einzigen Tisch, auf dem feines Porzellan und Gläser standen. Als er Caroline an ihren Platz führte, entdeckte sie eine Rose neben ihrem Teller. Eine rote Schleife war um den Stiel gebunden, die Enden des Bands flossen über die schneeweiße Tischdecke.
Während Rory sich auf den Stuhl neben sie setzte, betastete Caro die samtweichen Blütenblätter und verspürte dabei ein seltsames Ziehen in ihrem Magen. Okay, sie war also entgegen ihrer Annahme nicht immun gegen so gefühlsduselige romantische Gesten.
Ein weiterer Kellner erschien und stellte die pilzförmige Heizung an, nach der Rory verlangt hatte. Sie spendete nicht nur eine angenehme Wärme, sondern auch gedämpftes Licht, das sie beide in ihre eigene Sphäre hüllte. Der zweite Kellner füllte nun ihre Wassergläser, während der erste eine Flasche Champagner aus einem silbernen Eiskübel zog, sie mit einem Tuch abwischte und Rory entgegenhielt, damit er sein Einverständnis gab.
„Champagner“, murmelte Caroline, als der Kellner etwas davon in ihre Sektflöte goss. „Ein Tisch mit Blick aufs Meer. Unsere private Bedienung. Jetzt fehlt nur noch ein Streichquartett.“
„Ein Quartett ist es nicht, aber …“
Auf Rorys Zeichen trat eine weitere Person aus dem Schatten. Caro beobachtete verblüfft, wie er eine Gitarre hochhob und schwungvoll die Saiten zupfte. Als die ersten Akkorde von „Grenada“ in der Abendluft erklangen, wandte sie sich ungläubig ihrer Dinnerbegleitung zu.
„Na ja“, sagte er grinsend, „wenn man was macht, sollte man es auch richtig tun.“
Sie wartete, bis die wunderbaren Schlusstakte des Stückes verklungen waren und sie dem Vortragenden applaudiert hatten, bevor sie auf seine Bemerkung etwas erwiderte.
„Was hast du eigentlich genau vor?“
„Die Kulisse vorzubereiten.“
„Wofür?“
„Dafür.“
Während der Gitarrist ein weiteres Stück spielte, schob Rory ihr ein kleines Päckchen über den Tisch zu, das in türkisfarbenes Papier eingeschlagen und mit einer silbernen Schleife versehen war.
„Was ist das?“, fragte Caro argwöhnisch.
„Dein Valentinstaggeschenk. Ich habe es heute Morgen im Hotel besorgt.“
Ihr Herz machte einen Satz, als sie den geprägten Aufdruck auf dem Papier entdeckte. Sie hatte geglaubt, er wäre zum Blumengeschäft des Hotels gegangen. Stattdessen hatte er einen Abstecher zu Cartier gemacht.
Mehrere Bedenken gingen ihr durch den Kopf. Ihre Beziehung war zu verwirrend, zu unbestimmt für teure Geschenke. Vor allem musste man nach einer Nacht mit unverbindlichem Sex nicht gleich zum Juwelier rennen. Es sei denn, er will damit sein Gewissen beruhigen, dachte sie unbehaglich. Oder für geleistete Dienste bezahlen.
Doch kaum hatte sie den Gedanken gefasst, verwarf sie ihn auch wieder. So plump würde Rory nicht sein.
Oder?
Da lag das Problem. Sie kannte diesen Mann eigentlich gar nicht, und sie verstand überhaupt nicht, warum er sich solche Mühe gegeben hatte, um dieses Mondscheindinner zu arrangieren. Trotz der Beteuerungen von Harry und Sondra, trotz der Stunden, die sie in seinen Armen verbracht hatte, war er ihr noch immer ein Rätsel.
„Ich kann das nicht annehmen, was immer es auch ist.“
„Warum siehst du nicht erst mal nach, bevor du das entscheidest?“
An ihrer Unterlippe knabbernd, öffnete Caroline die Schleife und zog das Siegel mit dem Fingernagel ab. Ihr Unbehagen wuchs, als sie eine kleine viereckige Schmuckschachtel aus dem Papier befreite.
Okay. In Ordnung. Kein Grund, so ein Theater zu veranstalten. In der Schachtel könnten sich Ohrringe befinden. Goldstecker vielleicht. Oder eine Anstecknadel. Ein nettes Glitzerteil als Erinnerung an ihren Trip nach Barcelona.
Als wenn sie eine Erinnerung daran brauchte. Ein Blick auf Rorys festes Kinn, und schon spürte sie wieder überall dieses leichte Kribbeln an den unterschiedlichsten Körperstellen, wo er sie mit seinen Bartstoppeln gekratzt hatte. Caroline widerstand mit eiserner Energie dem Drang, sich mit dem Finger über die brennende Stelle an ihrem Hals zu streichen.
„Soll ich die Tapas servieren, Sir?“
Rory schickte den Kellner, der erschienen war, mit einem Lächeln zurück. „Geben Sie uns bitte noch ein paar Minuten.“
Der Kellner verschwand in der Dunkelheit. Der Gitarrist spielte ein weiteres spanisches Volkslied, und Caroline starrte mit einer Mischung
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