JULIA VALENTINSBAND Band 21
in der ersten Nacht in Barcelona so entzückt hatte, steuerte sie direkt auf das Schlafzimmer zu. Sie hielt sich gerade noch lange genug auf den Beinen, um nach dem Handy in ihrer Tasche zu angeln und eine Nachricht für ihre Partnerin Sabrina zu hinterlassen.
„Ich bin im Hotel Grand Royale in Barcelona“, murmelte sie. „Ruf mich nicht an. Ich melde mich. Morgen. Nachdem ich mit Interpol gesprochen habe.“
Vielleicht hätte ich die letzte Bemerkung lieber nicht machen sollen, dachte sie, während sie das Handy wieder zuklappte. Na gut, zu spät. Außerdem war sie im Moment sowieso nicht in der Lage, irgendeinen zusammenhängenden Satz zustande zu bringen. Sie kickte die Schuhe weg, warf die Jacke von sich und ließ sich mit dem Gesicht zuerst auf die Baumwolldecke fallen.
Als sie aus tiefem Schlaf das erste Mal halbwegs auftauchte, drang nur schwaches Licht durch die zugezogenen Vorhänge. Rory lag neben ihr, ausgestreckt auf dem Rücken, sein Atem ging tief und gleichmäßig.
Er hatte sich bis auf die Shorts ausgezogen, wie Caroline schläfrig registrierte. Und sie ebenfalls von den restlichen Kleidern befreit. Zumindest nahm sie an, dass er es gewesen war. Sie konnte sich jedenfalls nicht erinnern, es selbst getan zu haben, und es kümmerte sie auch nicht. Sie legte ihm einen Arm um die Taille, kuschelte sich an ihn und fiel erneut in tiefen Schlummer.
Als sie das zweite Mal erwachte, war es im Zimmer dunkel und das Bett neben ihr leer. Nur schwaches Licht drang unter der Tür zum Wohnzimmer durch. Caroline rollte sich herum und blickte auf die Uhr neben dem Bett. Als sie sah, wie spät es war, musste sie lächeln. Fast genau zwölf Stunden.
Nachdem sie sich gestreckt hatte, bis ihre Gelenke knackten, rutschte sie von der Matratze. Sie bemerkte, dass ihre Kleidungsstücke über eine Stuhllehne gehängt waren. Ihr Koffer stand auf einer Bank am Fußende des Bettes, daneben ihre Tasche und Aktenkoffer.
Sie sollte ihre Geschäftspartnerinnen anrufen. Bestimmt hatten ihre geheimnisvollen Bemerkungen am Telefon in den vergangenen Tagen die beiden beunruhigt. Das unangenehme Rumpeln in ihrem Magen verdrängte den Telefonanruf jedoch auf einen Platz auf ihrer Prioritätenliste weit hinter dem Essen! Irgendetwas zu essen!
Caroline holte ihre Toilettenartikel aus dem Koffer und verschwand im Bad. Kurz darauf erschien sie wieder in einem der flauschigen Hotelbademäntel und ging zur Tür des Wohnzimmers. Mit einer theatralischen Geste schwang sie sie auf.
„Essen!“
Rory blickte von seiner Arbeit hoch, die er auf dem Schreibtisch vor sich ausgebreitet hatte. „Aber sehr gern! Ich dachte schon, ich würde verhungern, während ich darauf warte, dass du aufwachst.“
Er hatte sich ein Paar Kakihosen übergezogen und ein langärmeliges Hemd, die Ärmel hochgerollt und den Saum über der Hose hängend. Auf seinen Wangen sprossen immer noch die Bartstoppeln, doch Caroline sah erleichtert, dass seine Augen nicht mehr rotgeädert vor Ermüdung waren.
„Möchtest du auswärts essen oder was vom Zimmerservice bestellen?“
Caroline Blick wanderte zur Terrassentür, die das Bild einrahmte, das sie am ersten Abend so erfreut hatte. Die hell erleuchteten Türme von Gaudís Sagrada Familia, die in den Nachthimmel ragten.
Sie wollte Rory unbedingt noch mehr von dem Barcelona zeigen, das sie so liebte. Die vielen Restaurants und Tapas-Bars der Stadt würden, wie sie wusste, jetzt zum Leben erwachen, vor allem in der brodelnden, pulsierenden Fußgängerzone, die allgemein als La Rambla bekannt war.
Doch das Hotel zu verlassen würde bedeuten, dass sie sich anziehen, sich schminken und eine unbestimmte Zeit in einem überfüllten Lokal warten musste. Dafür war sie im Moment zu ausgehungert.
„Lass uns was aufs Zimmer bestellen. Wenn wir morgen Abend noch hier sind, führe ich dich zu meinem Lieblingsrestaurant im Gotischen Viertel.“
„Klingt gut.“
Unter den Papieren auf dem Schreibtisch zog er eine ledergebundene Klappkarte mit dem Aufdruck des Hotels vor.
„Warum bestellst du nicht, während ich schnell dusche und mich rasiere? Ich hätte das schon vorher getan, aber du hast so friedlich geschlafen und gemurmelt, dass ich dich nicht wecken wollte.“
„Gemurmelt? Was?“
„Das meiste war unverständliches Zeug. Aber ein oder zwei Worte habe ich verstanden. Zum Beispiel meinen Namen. Ich bin ganz sicher, das andere war ‚viel zu heiß‘.“
„Das denkst du dir aus.“
„Vielleicht.“ Er grinste
Weitere Kostenlose Bücher