JULIA VALENTINSBAND Band 21
die von Italien einflogen, ein wissendes Lächeln und einen fantastischen Körper im Gepäck. Sie sollte nicht ans Telefon gehen. Und sie würde es auch nicht tun.
„Cari? Bitte.“
Cari wand sich unter der Decke. Lass es sein!, mahnte ihre innere Stimme.
„Cari, es geht um das Baby.“
Das Baby? Nun, wenn es um das Baby ging …
„Cari?“
Seufzend streckte sie die Hand nach dem Hörer aus und nahm ab.
„Hallo?“, grüßte sie, beinahe ein wenig traurig.
„Buongiorno“, erwiderte Max.
Es folgte eine lange Pause. Weder Cari noch Max sagten ein Wort. Cari fragte sich, ob er wohl genauso unsicher war wie sie. Immerhin hatten sie letzte Nacht angenommen, sich nie wiederzusehen.
Max hatte sie geküsst, und ihr war schwindelig geworden. Ja, sie konnte es nicht abstreiten, sie hatte beinahe den Verstand verloren. Zum Glück war ein Taxi aufgetaucht, bevor sie sich vollständig der Lächerlichkeit preisgeben konnte.
Sie hatten sich in den Wagen gezwängt und waren zur Longhorn Lounge zurückgefahren, wo Tito sie bereits ungeduldig erwartete. Ihre beiden ursprünglichen Datepartner waren natürlich schon längst heimgegangen. Tito hatte sich dann mit dem Baby auf den Weg ins Hotel gemacht, während Max zur Polizei fuhr, um seinen Wagen gestohlen zu melden. Und Cari war in ihren eigenen Wagen gestiegen und nach Hause gefahren. Mit immer noch vibrierenden Nerven. Immer noch einer Ohnmacht nahe. Immer noch nicht wieder ganz klar im Kopf. Aber ziemlich sicher, dass sie nie wieder etwas von Max sehen oder hören würde.
Denn schließlich war ihre kleine … wie hatte er es doch gleich genannt? Eine Begegnung? Was auch immer es gewesen war, es hätte von Anfang an gar nicht stattfinden dürfen. Es war also höchste Zeit, die ganze Geschichte aus ihrer Erinnerung zu streichen.
Nur dass er jetzt am Telefon war.
„Woher hast du meine Nummer?“, fragte Cari schließlich.
„Ich habe Leute in meinem Team, die so etwas für mich herausfinden können.“
„Oh.“
Cari vermutete, dass er auf Tito anspielte. Oder gab es noch andere? Sie war sich nicht sicher, ob ihr das gefiel.
„Wie geht es ihm?“, hakte sie nach.
„Wem? Dem Baby?“
„Ja.“
„Ganz gut.“
„Ist seine Mutter aufgetaucht?“
„Nein. Aber ich lasse das Apartment in regelmäßigen Abständen überwachen. Nur für den Fall.“
„Gut.“ Cari konnte sich nicht vorstellen, aus welchem Grund eine Mutter so ein wundervolles Baby allein ließ. „Aber du sagtest, es gäbe ein Problem?“, fragte sie schnell.
„Eigentlich kein richtiges Problem“, erklärte Max. „Ich … ich habe eine Kinderfrau engagiert, die bei uns wohnt.“
„Oh. Ausgezeichnet. Hast du die Referenzen überprüft?“
„Selbstverständlich.“
Cari atmete langsam aus. Sie hatte sich nicht erlaubt, an das Baby zu denken, das sie gestern den ganzen Abend so eng bei sich getragen hatte. Das war ein Teil, der zu dem Weg gehörte, den sie an der Weggabelung nicht einschlagen wollte – auch wenn sie den Anruf von Max schlussendlich doch entgegengenommen hatte.
„Okay.“
Cari wartete. Offenbar hatte er noch mehr zu sagen, aber große Schwierigkeiten, die richtigen Worte zu finden. Sie sah ihn förmlich vor sich, wie er überlegte, die Brauen nachdenklich zusammengezogen. Rasch schob sie das Bild beiseite. Wenn sie damit nicht aufhörte, würde ihr gleich wieder schwindelig.
„Max, was ist los?“
„Nichts. Wirklich nicht. Es ist nur …“ Er seufzte. „Hör zu. Ich bin mir nicht sicher, ob es richtig war, eine Nanny zu engagieren. Natürlich habe ich die übliche Sicherheitsüberprüfung durchlaufen lassen. Aber was weiß ich schon über Nannys? Oder über Babys? Du dagegen hast den Eindruck gemacht, als würdest du eine Menge davon verstehen.“ Er hielt kurz inne. „Ich hatte gedacht, dass du vielleicht kurz vorbeikommen könntest und dir ein Urteil bilden, ob sie auch alles richtig macht.“
Wow. Er brauchte sie. Das reichte fast schon aus, um ihre Nerven wieder vibrieren zu lassen. Ihr Herz schrie förmlich danach, Ja zu sagen. Cari machte sich Sorgen um das Baby. Aber das war nicht alles. Ihn wiederzusehen und gleichzeitig etwas Wichtiges tun zu können – wäre das nicht ideal? Aber nein. Es wäre falsch. Aus vielen Gründen. Deshalb sagte sie ab.
„Nein“, erwiderte sie und wartete darauf, dass ihre innere Stimme sie beglückwünschte. Seltsam, dass diese Stimme schwieg … „Es tut mir leid, Max“, fuhr sie aufrichtig fort, „ich muss
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