JULIA VALENTINSBAND Band 21
zurück an die Arbeit.“
„Arbeit? Welche Arbeit?“
Cari musste lächeln, als ihr deutlich wurde, wie wenig sie voneinander wussten. „Natürlich arbeite ich. Wovon sollte ich sonst leben? Von Luft und Liebe?“
„Und was machst du?“ Max schien ehrlich überrascht und interessiert.
„Ich bin Kellnerin.“
„In einem Nachtclub?“
„Nein. In einem Café.“
Endlich war es heraus. Jetzt würde er sie garantiert in Ruhe lassen. Sie war nur eine Kellnerin. Und keins dieser Jetset-Models, mit denen er sich sonst zu amüsieren pflegte.
Außerdem war Cari ausgebildete Direktionsassistentin und bereitete sich auf die Prüfung als Immobilienmaklerin vor. Aber das musste er nicht wissen. Schließlich legte sie es nicht darauf an, bei ihm Eindruck zu schinden. Nein, sie versuchte angestrengt, ihn loszuwerden.
„Dann nimm dir einen freien Tag“, platzte Max heraus.
„Das geht nicht. Die Leute zählen auf mich.“
„Ich zähle auch auf dich.“
„Ja. Aber du zahlst mir nicht meine Rechnungen.“
„Ich könnte aber“, stieß er hervor, als würde ihm der Gedanke gefallen. „Das ist es. Ich übernehme dein Gehalt. Ich stelle dich an.“
„Unsinn“, widersprach sie mit zitternder Stimme.
„Es wäre perfekt.“
„Für dich. Nicht für mich.“
„Nein?“
„Nein.“
„Denk doch wenigstens darüber nach.“
„Nein.“ Cari blieb hart. Und war verdammt stolz auf sich. „Du wirst mit der Nanny wunderbar zurechtkommen.“
Max zögerte. „Hoffentlich behältst du recht“, meinte er zweifelnd.
Wieder schwiegen sie lange.
„Ist sonst alles in Ordnung?“, unterbrach sie die Stille. „Ich meine, alles andere?“
„Oh, ja. Es läuft großartig. Zuerst bin ich mit dem Baby zu einem Kinderarzt gefahren. Außerdem haben wir einen DNA-Test beantragt. Es wird alles seine Zeit dauern, aber es geht voran.“
„Gut.“
Warum legte er nicht auf? Cari fühlte sich hin- und hergerissen. Einerseits wollte sie das Gespräch beenden. Andererseits genoss sie es mehr, als sie sich selbst eingestehen wollte. „Sag mal, hast du mit deinem Date von gestern Abend eigentlich noch sprechen können?“, fragte sie plötzlich.
Wieder zögerte Max, bevor er antwortete. „Nein. Und du?“
Cari seufzte. Denn sie freute sich nicht unbedingt darauf, sich bei Randy zu entschuldigen. „Nein, auch noch nicht. Aber es ist noch früh am Tag. Ich wollte ihn nicht wecken.“
Diesmal wirkte ihr Schweigen wie elektrisiert. „Habe ich dich aufgeweckt?“, fragte Max schließlich sanft.
Eine warme Welle flutete durch ihren Körper. Wie brachte er es nur fertig, eine einzige Frage so zu formulieren, dass es klang, als läge seine ganze Sehnsucht darin? Irgendetwas in seinem Tonfall, seiner leisen und heiseren Stimme, rief die Vorstellung wach, wie er sie geweckt haben könnte … wie seine Hand unter die Decke geglitten wäre, wie er tausend heiße Küsse auf ihrer Haut verteilt hätte. Cari unterdrückte ein Stöhnen.
„Ach, ich bin schon seit Stunden auf den Beinen“, log sie schamlos. „Ich habe schließlich auch einen Alltag, weißt du.“
„Und zu dem möchtest du so schnell wie möglich zurückkehren“, nahm Max den dezenten Hinweis von ihr seufzend auf. „Gut, Cari. Dann lass ich dich jetzt in Ruhe.“
Sie umklammerte den Hörer so fest, dass ihre Finger beinahe schmerzten. „Danke.“
„Das war es dann also.“
Cari blinzelte. Plötzlich drohten ihr die Tränen in die Augen zu steigen. „Scheint so.“
„War nett, dich kennenzulernen, Cari.“
„Ja. Finde ich auch.“ Jetzt schossen ihr wirklich die Tränen in die Augen. Lächerlich! „Auf Wiedersehen.“
„Ciao.“
Cari legte auf, stieß ein Wort hervor, das sie sonst nur selten über die Lippen brachte, und schleuderte ihr Kuscheltier mit aller Kraft gegen die Wand.
Cari hatte gerade ihr Müsli aufgegessen, als Mara anrief.
„Und?“, fragte Mara gut gelaunt, „wie war es?“
„Wie war was?“, fragte Cari zurück. In Gedanken war sie immer noch bei dem Telefonat mit Max.
„Das Date mit Randy.“
„Oh. Äh …“ Cari legte den Löffel in die Schale und schob sie quer über den Tisch. „Um ehrlich zu sein, es hat nicht stattgefunden.“
„Was soll das heißen? Erzähl mir nicht, dass du in letzter Minute gekniffen hast!“
„Nein, Mara, ich habe nicht gekniffen“, erwiderte Cari besänftigend. „Ich bin wie versprochen da gewesen und habe auch eine ganze Weile gewartet. Aber dann …“ Sie seufzte. Die Geschichte war
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