JULIA VALENTINSBAND Band 21
mindestens genau so gut.“ Er runzelte die Stirn. „Wenn ich so drüber nachdenke, ist es sogar besser.“
„Ach, wirklich?“ Cari schenkte ihm einen spöttischen Blick. „Was ich so gehört habe, sind Italiener ziemlich gefühlsbetont, verglichen mit Texanern. Außerdem sprechen sie unglaublich schnell, schreien viel und sagen seltsame Sachen.“
„So ähnlich wie die Texaner?“, ging er lächelnd auf ihr Spiel ein. „Und warum auch nicht? Wir genießen einfach das Leben. Und zudem sind wir warmherzig, loyal und fast schon unanständig großzügig.“ Seine Stimme senkte sich zu einem rauen Flüstern, das Caris Sinne erregte. „Und wir sind die leidenschaftlichsten Liebhaber auf der ganzen Welt.“
Cari war froh, dass die Dunkelheit verbarg, wie sehr sie errötete. Diese plötzliche Wärme in ihrem Inneren überraschte sie. Sie war seinem guten Aussehen und seiner Männlichkeit beim ersten Anblick verfallen, aber auf eine reservierte Art, die so typisch für sie war. Normalerweise ließ sie ihre Gefühle nicht bis ins Innerste dringen. Ihr Herz umgab ein dicker Panzer aus Erfahrungen, wenige davon gut.
War es diesem attraktiven Italiener etwa gelungen, ihr nahe zu kommen? Das durfte sie nicht zulassen.
„Schön für Sie“, erwiderte sie so lässig, wie es nur ging. „Ich bin mir sicher, dass Miss C. J. Kerry sich freuen wird, das zu hören.“
Max dagegen war nicht froh, daran erinnert zu werden, zu was für einem Desaster sich dieser Abend entwickelt hatte. Ihm gefiel es auch nicht, dass er alles dafür getan hatte, um Celinia Jade Kerry in schlechte Laune zu versetzen. Er brauchte sie glücklich und gefügig.
C. J. mochte knapp bei Kasse sein. Aber für eine Frau, der man das Gefühl vermittelte, sie bei einem Date übersehen und missachtet zu haben, spielte das vielleicht keine große Rolle mehr. Er würde äußerst taktvoll mit der Lady umgehen müssen – taktvoll und reumütig.
Trotzdem war der Abend nicht völlig verdorben. Sie hatten Ginos Baby gefunden. Noch vor eine Stunde war Max sich nicht einmal sicher gewesen, dass es überhaupt ein Baby gab. Und jetzt lag Jamie in Caris Armen, war auf dem Weg zu einer gründlichen ärztlichen Untersuchung und einem DNA-Test.
Es störte ihn, dass Jamies Mutter verschwunden war, obwohl es ihm die Sache, zumindest kurzfristig, auch leichter machte. Zudem hatte er keine Zweifel, dass sie früher oder später wieder auftauchen würde. Einen Moment lang stellte er sich vor, wie es für seine Mutter sein müsste, wenn er mit Ginos Baby auf dem Arm nach Venedig zurückkehrte – und hoffentlich mit der Besitzurkunde für die Ranch in der Hand.
Vielleicht würde es endlich die Traurigkeit aus ihren Augen vertreiben und ein wenig Freude in ihr Leben zurückbringen. Das war sein Ziel gewesen, als er sich auf dieses Abenteuer eingelassen hatte, denn das Glück seiner Mutter lag ihm sehr am Herzen.
Max war so in Gedanken verloren, dass er die Rowdys aus der Nachbarschaft nicht bemerkte, die urplötzlich aus dem Dunkel traten und sich vor ihnen aufbauten. Trotzdem reagierte er sofort, brachte Cari und das Baby mit ausgestrecktem Arm zum Stehen und drängte seinen Körper zwischen sie und die drei Gangster.
„Was wollt ihr?“, fragte er Respekt gebietend.
„Keine Ahnung, Mann“, schnauzte einer der drei zurück. Er war groß und dünn und hatte sich ein rotes Tuch fest um den Kopf gebunden. „Was hast du denn zu bieten?“
„Nichts, was dir irgendwie guttun würde“, entgegnete Max. „Lasst uns durch.“
Der Mann, der gerade geantwortet hatte, lachte hässlich. „Keine Chance“, widersprach er. Plötzlich blitzte ein Messer in seiner Hand.
May starrte auf das Messer und wusste, dass das kein gutes Zeichen war. Was für eine Nacht. Diese Begegnung hier brachte das Fass zum Überlaufen. Wie viel Pech konnte man an einem Abend haben? Frustriert ließ er den Italiener in sich die Kontrolle übernehmen. Mit aggressiven Schritten trat er den Männern entgegen und begann, laut und heftig auf Italienisch zu fluchen. Er schrie die Männer an und schüttelte seine Fäuste drohend vor ihren Gesichtern. Anstatt das Opfer zu sein, war er jetzt der Angreifer.
Mit klopfendem Herzen beobachtete Cari ihn. Angst hatte jede Faser ihres Körpers durchdrungen. Nach dem, was in jeder Ratgeberkolumne stand, war das hier genau der falsche Weg, um mit der Situation umzugehen. Das könnte ein böses Ende haben. Aber was konnte sie tun? Sollte sie weglaufen? Nein, nicht
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