JULIA VALENTINSBAND Band 21
dieses Mal bei Ihnen zu Hause abhole? Diese Sache mit der roten Rose scheint mir nicht sonderlich gut zu laufen.“
Cari zögerte. Eigentlich hatte sie dem Date in der Lounge auch deshalb zugestimmt, weil sie keinen fremden Mann wissen lassen wollte, wo sie wohnte. In letzter Zeit war sie vorsichtig geworden. Sie wollte nicht riskieren, dass irgendein Mann die Oberhand in einer möglichen Beziehung gewann. Trotzdem schien Randy so nett, dass es sicher kein Fehler war, ihm ihre Adresse zu geben.
Vielleicht würde alles gut gehen. Vielleicht würden Randy und sie sich so wunderbar verstehen, dass die verrückte Nacht mit Max bald nur noch eine verschwommene Erinnerung wäre, ein Relikt der Vergangenheit, ein seltsames Intermezzo in einer stürmischen Zeit, die sich hoffentlich in ein ruhiges, zufriedenes Leben verwandeln würde. Vielleicht.
Max war unruhig. Den ganzen Nachmittag hatte er sich in der Nähe der Nanny herumgetrieben, hatte jeden Handgriff misstrauisch beäugt. Als sie ihn einmal heftig zurechtgewiesen hatte, hätte er sie beinahe gefeuert. Aber ihm war rechtzeitig eingefallen, dass er keinen Ersatz hatte. Falls sie kündigte, wäre er auf sich allein gestellt. Und alles, was er über Babypflege wusste, konnte er an den Fingern einer halben Hand abzählen.
Tito war ihm auch keine Hilfe. Jedes Mal, wenn das Baby schrie, stopfte er sich Watte in die Ohren, ging hinaus auf den Balkon des Hotels, ließ sich auf eine Liege fallen und versuchte zu schlafen.
Aber Max konnte nicht schlafen. Seit er das Baby bei sich hatte, schien er praktisch nur noch für das kleine Wesen zu leben. Er konnte an nichts anderes mehr denken. Nur an das Baby – und an Cari Christensen. Sie war der einzige Mensch, der ihm helfen konnte, seine Probleme zu lösen. Aber er musste sie vergessen.
Zwei Ziele hatte er im Kopf gehabt, als er nach Dallas gekommen war. Erstens, er hatte Sheila finden und ermitteln wollen, ob das Baby wirklich von Gino stammte, wie sie behauptete. Dieser Teil seiner Reise war erledigt, auch wenn er keine Ahnung hatte, wo Sheila war. Was aber für ihn auch keine Rolle spielte, denn er hatte das Baby. Und bald schon würde er auch die Wahrheit über seine Abstammung erfahren.
Max war kein Babymensch, hatte noch nie wirklich Zeit mit diesen kleinen Wesen verbracht. Deshalb hatte er auch nicht damit gerechnet, dass er für dieses hier besondere Gefühle entwickeln würde. Seiner Meinung nach waren Babys lediglich potenzielle Menschen – kleine Kleckse aus Fleisch und Lärm. Sogar Welpen hatten mehr Persönlichkeit.
Das Seltsame war, dass er sich mit Jamie vom ersten Augenblick an verbunden gefühlt hatte. Ein einziger Blick in das kleine Gesichtchen hatte gereicht, um sein Herz vollkommen gefangen zu nehmen. Er war sich absolut sicher, dass dieses Baby von seinem Bruder war.
Als bekannt wurde, dass Gino bei einem Testflug ums Leben gekommen war, hatte Max das Gefühl gehabt, die Erde würde sich aus den Angeln heben. Sein großer Bruder war immer der Fixstern in seinem Leben gewesen. Nach seinem Tod dachte er lange Zeit, nie wieder Freude empfinden zu können.
Aber er musste die Heftigkeit seiner Trauer unterdrücken. Die Verzweiflung seiner Mutter war so groß gewesen, dass er all seine Kraft brauchte, um sie aus der Tiefe ihrer Trauer zurückzuholen und am Leben zu erhalten. Und jetzt … es raubte ihm schier den Atem, wenn er daran dachte, nach Italien zurückzukehren und ihr Ginos Baby in den Arm zu legen.
Er konnte es sich nicht erlauben, sich zu sehr in die Vorstellung zu versteigen, bevor er nicht das Ergebnis des DNA-Tests vorliegen hatte. Doch er war ziemlich sicher, was dabei herauskommen würde.
Sein zweites Ziel war gewesen, die Triple M Ranch wieder in Familienbesitz zu bringen. Diese Sache lief bisher nicht besonders gut. Aber er hatte sich bisher auch noch nicht sehr intensiv darum bemüht, also hatte er noch ausreichend Zeit, sich etwas zu überlegen, um auch dieses Ziel zu erreichen.
Er hatte zu Celinia Jade – oder C. J., wie er sie lieber nannte – Kontakt aufgenommen. Anfangs erschien sie ihm sehr oberflächlich, aber bald schon bemerkte er ihren scharfen Verstand, was alle Warnlampen in seinem Kopf aufleuchten ließ.
Die Frau mochte sich ausdrücken, als hätte sie nur Watte im Kopf; aber unterschwellig spürte man, dass sie genau wusste, was sie wollte. Und sie gehörte nicht zu den Menschen, die sich leicht hinters Licht führen ließen. Die Angelegenheit konnte ihm mehr
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