JULIA VALENTINSBAND Band 21
extravaganten Schulterzucken drehte sie sich zur Tür. „Und vergiss einfach, dass ich irgendetwas gesagt habe.“
Innerlich tobte Cari immer noch, als sie auf dem Weg zurück zu ihren Plätzen waren. Max stand auf, um sie durchzulassen. Sie warf ihm einen bösen Blick zu, als sie sich an ihm vorbeischob, obwohl ihr klar war, dass er keine Ahnung von C. J.s kleiner Ansprache hatte. Als sie sich endlich beruhigt hatte und dem Gespräch wieder zuhören konnte, sprachen sie über die Nanny.
„Sie müssen gut aufpassen“, hörte sie Randy sagen. „Man hört zu oft von Nannys, die nicht gerade sanft mit ihren Zöglingen umgehen.“
„Das wird Jamie nicht passieren“, warf Cari hastig ein. „Die Nanny, die Max angeheuert hat, kann die besten Empfehlungen vorweisen. Mag sein, dass sie nicht genau Max’ Anforderungen entspricht, aber sie wird Jamie bestimmt nicht wehtun.“
Die Unterhaltung wandte sich langsam anderen Themen zu, und C. J. und Randy plauderten angeregt miteinander. Cari jedoch starrte appetitlos auf ihren Teller und versuchte, dass Bild aus ihrem Kopf zu verbannen, wie der kleine Jamie herumgeschubst wurde wie ein Paket. Die Bilder waren wie ein Echo dessen, was ihrem eigenen Baby in jener schrecklichen Nacht zugestoßen war. Der zarte Hals. Der kleine Kopf. Mit einem Mal wurde ihr übel. Cari schaute auf und bemerkte, dass Max ebenfalls nicht gerade blendend aussah.
Ihre Blicke begegneten sich. Es stand ihm auf die Stirn geschrieben, dass er in den letzten Minuten ähnlich gedacht hatte wie sie.
„Vielleicht sollten wir jetzt gleich aufbrechen und nachsehen“, schlug sie sanft vor.
Max nickte. Unter dem Tisch streckte Cari die Hand nach seiner aus und drückte sie kurz, bevor ihr bewusst wurde, was sie tat. Hastig zog sie sich zurück und fragte sich, ob er verstand, dass sie ihn nur wegen Jamie hatte trösten wollen. Vielleicht nicht. Doch im Moment hatte sie weder die Zeit noch die Kraft, den möglichen Irrtum aufzuklären. Dafür war später noch Zeit. Sie konzentrierte ihre Aufmerksamkeit wieder auf die anderen.
„Entschuldigung, Leute“, begann Max. „Kleine Planänderung. Ich fahre jetzt zurück zu mir nach Hause, um zu gucken, ob mit Jamie alles in Ordnung ist. Cari hat sich einverstanden erklärt, mitzukommen und mir zu helfen. Seid Ihr zwei auch dabei?“
Cari begegnete C. J.s eindringlichem Blick. Sofort war ihr klar, dass diese Frau es niemals zulassen würde, dass Cari und Max alleine zu ihm nach Hause führen. Seufzend stellte sie sich darauf ein, dass sie einen sehr langen Abend vor sich haben würde.
6. KAPITEL
Kaum hatten sie den Fahrstuhl verlassen, hörten sie Jamie schreien. Mit versteinerter Miene eilte Max zur Tür, zog die Karte durch den Schlitz und verschwand in der Suite. Als die anderen den Weg über den Flur zurückgelegt hatten und ebenfalls das Zimmer betraten, packte Mrs. Turner bereits ihre Sachen und wollte gehen.
„Nein, niemals“, behauptete sie gerade beleidigt.
„Gehen Sie einfach, Mrs. Turner.“ Max hatte sichtlich Mühe, sich zu beherrschen. „Ich werde die Agentur anrufen und Ihnen die restlichen Sachen morgen Vormittag zuschicken lassen.“
Cari verschwendete keine Zeit mit der Frau, sondern eilte ins Schlafzimmer direkt zum Kinderbett. Jamie schrie herzzerreißend, und sie nahm ihn auf den Arm.
„Alles wird gut“, summte sie leise und drückte ihn an sich. „Alles wird gut, Darling. Alles wird gut.“
Jamies Schluchzer verwandelten sich in einen langen Seufzer. Zwischendurch bekam er einen sehr lauten Schluckauf. Dann beruhigte er sich. Am Ende klangen seine Seufzer, als hätte er sie erkannt und wollte vorwurfsvoll fragen, wo sie eigentlich die ganze Zeit über gesteckt hatte.
Cari schmiegte ihn eng an sich, atmete seinen Babyduft ein und spürte, wie das Glück in ihrem Herzen aufkeimte. Sie hatte ihn den ganzen Tag lang schmerzlich vermisst. Bei dem Gedanken daran, dass sie schon den ganzen Tag hätte hier sein und sich um ihn kümmern können, zuckte sie innerlich zusammen. Sie durfte nicht zulassen, dass ihre eigenen Regeln und Ängste sie davon abhielten, dem Baby das Beste zu geben. Dieses eine Mal musste sie ihrem Herzen folgen, ganz gleich, wohin es sie auch führen würde. Jedenfalls für den Moment.
„Du bist wirklich ein Süßer“, wisperte Cari in den dunklen Haarschopf hinein, „Wie kann man nur so süß sein?“
„Sie ist weg.“
Cari schaute auf und sah Max in der Tür stehen. Sie bemerkte, dass er aufgeregt
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