JULIA VALENTINSBAND Band 21
war, obwohl er versuchte, es hinter einer Maske der Gleichgültigkeit zu verbergen. Empfand er überhaupt Mitgefühl für das Baby? Oder war er nur genervt? Er hatte keinen Schritt zum Bettchen gemacht, hatte ihn nicht auf den Arm genommen. Was hatte das zu bedeuten?
„Alles in Ordnung“, verkündete C. J., die hinter ihm aufgetaucht war. „Aber wie soll es jetzt weitergehen? Du musst dir eine andere Nanny suchen.“
Max kam näher und schaute Jamie an, der inzwischen zufrieden gluckste.
„Du musst mir zeigen, wie ich ihn halten soll“, bat er lächelnd. „Ich kenne mich damit nicht aus.“
Cari nickte. „Einverstanden.“ Es wärmte ihr das Herz, dass er es lernen wollte.
„Gut. Und du musst mir alles erklären, was ich wissen muss, bevor ich ein neues Kindermädchen engagiere.“
Wieder nickte Cari, begegnete seinem Blick und versuchte, ihn zu lesen. Klar und klug, dachte sie und konnte weder Verärgerung über das schreiende Kind noch Unbehaglichkeit entdecken. Max sah sogar erleichtert aus. Das war gut. Aber konnte sie auch in Zukunft darauf vertrauen?
„Und ich werde gleich zu Anfang eine Kamera installieren“, kündigte Max an und ließ den Blick über Ecken an der Decke schweifen.
Cari atmete tief durch. „Vergiss die Kameras“, sagte sie und presste die Lippen entschlossen zusammen, bevor sie weitersprach. „Ich bleibe. Ich kümmere mich um ihn. Jedenfalls in der nächsten Zeit.“
„Wie bitte?“ Max begriff nicht, warum sie plötzlich ihre Meinung geändert hatte. „Ich kann es nicht verantworten, dein Leben so durcheinanderzubringen“, fuhr er kopfschüttelnd fort und schaute sie fragend an.
Cari erwiderte seinen Blick. „Das hast du schon.“
„Halt“, mischte C. J. sich ungläubig ein. „Das kannst du nicht machen.“
Cari blickte sie über Jamies Kopf an. „Selbstverständlich kann ich“, entgegnete sie ruhig. „Aber warum schließt du dich nicht an, C. J.? Ich könnte Hilfe gebrauchen.“ Sie gab vor zu lächeln und riss die Augen groß und unschuldig auf. „Wir könnten uns ein Bett teilen.“
C. J. wich zurück. „Machst du Witze?“ Sie schüttelte sich. „Babys rauben mir den letzten Nerv.“
Cari wandte sich ab. Sie hatte ihre Entscheidung getroffen. Sie würde bei dem Baby bleiben. Es gab ja sonst niemanden, der sich um den Kleinen kümmerte.
Max hatte sicher nur die besten Absichten, aber sie konnte sich nicht hundertprozentig sicher sein. Manche Männer kamen einfach nicht mit Babys klar, das wusste sie aus Erfahrung. Deshalb würde sie für ihn sorgen, zumindest bis seine Mutter wieder auftauchte.
Eine Stunde später waren Max und Cari allein. Randy begleitete eine sehr verärgerte C. J. zu ihrem Wagen. Cari erklärte Max, wie er das Baby halten musste.
„Ich würde nicht behaupten, dass du ein Naturtalent bist“, meinte sie spöttisch, während er das Baby auf dem Arm hielt und ihm vorsichtig auf den Rücken klopfte. „Aber du machst dich ganz gut. Morgen werde ich dir beibringen, wie man ihm das Fläschchen gibt. Glaubst du, du bist dazu schon bereit?“
„Warum nicht?“
Sie legten das Baby in sein Bettchen zurück. Leise summte Cari eine Melodie, als es die großen braunen Augen schloss.
Max beobachtete mehr sie als das Baby. Irgendetwas hatte sie an sich, was ihn glücklich machte, wenn er in ihrer Nähe war. Sehr seltsam.
„Cari.“ Max nahm ihre Hände in seine und blickte ihr tief in die Augen. „Ich bin so dankbar, dass du dich um alles kümmerst. Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr ich es schätze.“
„Bilde dir bloß nicht ein, dass ich es für dich tue“, erwiderte sie keck. „Ich tue es einzig und allein für Jamie.“
Max glaubte ihr nur halb. Sie beide genossen es, sich gegenseitig zu provozieren, das konnte auch Cari nicht abstreiten, sosehr er ihr auch ansah, dass sie es versuchte. Als wollte er sie daran erinnern, lächelte er und gab ihr einen kleinen Kuss auf die Lippen.
Mit aufgerissenen Augen schreckte sie zurück. „Nein, Max“, wehrte sie hastig ab, „deshalb bin ich nicht hier. Ehrlich nicht.“
„Ich weiß. Es tut mir leid.“ Aber selbst in seinen eigenen Ohren klang er nicht besonders überzeugend.
Cari drehte sich um und begann, Jamies Spielzeug und die Pflegeutensilien aufzuräumen. Max schaute ihr einen Moment zu, bevor er ihr eine Frage stellte. „Bitte verrate mir doch, wo du so viel über Babys gelernt hast.“
Überrascht stellte er fest, dass sie sekundenlang erstarrte, sich dann zu ihm
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