JULIA VALENTINSBAND Band 21
heiratest sie, und deine Mutter bekommt die Ranch. So läuft es doch, oder?“
„Stimmt.“
Cari schüttelte den Kopf. „Klingt verrückt.“
„So ist das Leben“, entgegnete Max ausweichend, „es hat seine eigene Logik. Die Menschen heiraten aus allen möglichen Gründen. Dass sie es tun, um Handel zu treiben und Güter auszutauschen, kommt seit den ältesten Zeiten in jeder Kultur vor.“
„Ich finde es mittelalterlich.“
„Wirklich? Aus welchen Gründen würdest du denn noch einmal heiraten, Cari? Aus Liebe?“ Sarkasmus klang aus seinen Worten, als würde er nicht an die Liebe glauben.
„Ich will überhaupt nicht mehr heiraten“, erwiderte sie mit fester Stimme. „Ich brauche keinen Mann mehr in meinem Leben.“
Max starrte sie entgeistert an, warf dann den Kopf zurück und lachte laut. „Cari, du bist einmalig“, stieß er hervor. „Aber bei mir ist es so: In den mehr als fünfzehn Jahren, in denen ich mich nun schon mit verschiedensten Frauen verabredet habe, habe ich noch nicht einmal eine gefunden, mit der ich den Rest meines Lebens verbringen will. Und die Vermutung liegt nahe, dass sie auch in naher Zukunft nicht plötzlich auftauchen und mein Herz erobern wird. Warum sollte ich also nicht heiraten, um das zu bekommen, was ich will?“
Cari schnaubte verächtlich. Sein Zynismus stieß sie ab. „Die Frage ist doch, warum willst du es unbedingt haben?“
„Um meiner Mutter das Leben zu retten.“
Seine Bemerkung brachte Cari zum Schweigen, auch wenn sie sie etwas zu melodramatisch fand. Das war wohl der Italiener in ihm. Und was würde sie alles tun für die Menschen, die sie liebte?
„Das auf jeden Fall nicht“, flüsterte sie kaum hörbar, als er sich umdrehte und das Zimmer verließ.
Cari schaute ihm hinterher und folgte ihm dann ins Wohnzimmer. Sie wollte mehr über diese seltsame Geschichte erfahren, aber Max war schneller und stellte ihr eine Frage.
„Und wie findest du nun dein eigentliches Blind Date?“, wollte er wissen und ließ sich in die bequeme Couch sinken.
„Wen? Randy?“ Cari setzte sich ihm gegenüber auf einen Stuhl. „Offenbar passt er ausgezeichnet zu mir“, bemerkte sie mit einem Hauch Sarkasmus.
„Ach, wirklich?“, schoss er amüsiert zurück.
„Natürlich.“ Sie zuckte die Schultern. „Er ist sozusagen handverlesen, von meiner besten Freundin Mara. Und sie hatte recht. Sieht man das nicht?“
Max lächelte halbherzig. „Oh, doch. Netter Kerl. Und so witzig. Ich mochte ihn.“
„Ich auch.“ Cari boxte mit der Faust in das Kissen. „Genau der Mann, den ich brauche.“
„Glaubst du?“
„Ja.“ Sie schaute ihn direkt an. „Er ist so … ruhig … und sehr …“ Cari atmete tief durch. „Sehr normal.“
„Normal.“ Erstaunt zog er die Brauen hoch. Noch nie hatte er darüber nachgedacht, dass das eine Auszeichnung sein könnte. „Ist das ein Plus?“
Cari nickte. „Ich bin auch normal. Was ist so schlimm an der Normalität?“
Max musterte sie aufmerksam. Vielleicht hatte das Wort in ihren Augen etwas ganz anderes zu bedeuten. „Habe ich gesagt, dass es schlimm ist, normal zu sein?“
„Normalsein ist okay“, meinte Cari und klang beinahe entschuldigend. „Ich stamme aus einer ganz durchschnittlichen Familie. Mein Vater war Buchhalter, meine Mutter hat in einer Bank gearbeitet.“
„Leben sie in Dallas?“
Cari schüttelte den Kopf. „Nein. Meine Mutter ist an Krebs gestorben und mein Vater an gebrochenem Herzen.“
„Ah.“ Max nickte verständnisvoll.
„Es ist wahr, dass man mit Durchschnittlichkeit nicht die schwindelnden Höhen erklimmen kann“, fuhr Cari fort. „Aber dafür muss man auch nicht die bodenlosen Tiefen erleben.“ Sie zuckte innerlich zusammen, als sie an Brian dachte. „Aufregung kann furchterregend sein, wenn sie in falschen Bahnen läuft“, fügte sie leise hinzu.
Max entging nicht der verängstigte Ausdruck in ihrem Blick, während sie sprach. Sie musste etwas fürchterlich Aufregendes erlebt haben, etwas, das gründlich schiefgegangen war. Natürlich war da zum einen der tragische Tod ihres Ehemannes und Babys. Solche Tragödien konnten einen fatalen Einfluss auf das Leben eines Menschen haben. Trotzdem wurde Max das Gefühl nicht los, dass Caris Ängste viel tiefer in der Vergangenheit wurzelten und mit einer bestimmten Person verbunden waren – mit ihrem Ehemann, zum Beispiel. Warum sonst sollte sie solche Angst vor einer neuen Beziehung haben?
Ja, das ergab Sinn. Wenn man einen
Weitere Kostenlose Bücher