Julia-Weihnachten Band 23
zweier Rundbögen reichte.
Neben Medikamenten, Hustenbonbons und Verbandsmaterial im hinteren Teil führte er ein breites Angebot an Kameras und elektronischen Geräten aller Art sowie Haushaltswaren. Außerdem hatte Gideon eine Lizenz für den Verkauf teurer Kosmetikartikel erworben. In einem Schaufenster warben junge Models auf erotischen Fotos für Parfüms, während reifere Schönheiten auf anderen Plakaten wundersame Anti-Falten-Cremes anpriesen.
Felicia blickte an ihnen vorüber und versuchte zu erkennen, ob Gideon im Laden war. Wenn – falls – sie sich erneut begegneten, war sie entschlossen, Haltung zu bewahren und bei seinem Anblick nicht zur Salzsäule zu erstarren. Erleichtert stellte sie fest, dass er nirgends zu sehen war. Sie drängte sich durch die engen Gänge, ergriff zwei Wärmflaschen mit Fleece-Überzug und reihte sich in die Kassenschlange ein.
Die Schlange war so lang, dass eine Verkäuferin über die Lautsprechertaste Hilfe anforderte. Felicias Herz tat einen Sprung, als Gideon Ford in einem teuren und dennoch lässig wirkenden Nadelstreifenanzug eine der Kassen übernahm. Langsam rückte sie vor und ergab sich in ihr Schicksal. Wenn sie sich nicht unverzüglich an die Kasse nach rechts wandte, würde Gideon ihr Geld annehmen.
Er sah auf und lächelte wie bei jedem Kunden. Doch als sie ihm ihre Waren über die Theke reichte, trat eine ganz besondere Wärme in seine Augen. „Hallo, Flick. Du bist ja schon früh auf den Beinen.“
„Hi“, antwortete sie fröhlich. „Ich hatte nicht erwartet, dass der Boss hier selber die Kasse bedient.“
„In der Weihnachtszeit nehmen wir jede Hilfskraft, die wir bekommen können“, erwiderte er lachend. „Hast du Lust, mitzumachen? Ich zahle einen guten Stundenlohn.“
„Tut mir leid, Poppy wartet. Und vorher muss ich noch etwas für mein Weihnachtsessen einkaufen.“
„Ziemlich spät dafür“, stellte er fest und reichte ihr das Wechselgeld.
„Stimmt. Beim Metzger ist eine kilometerlange Schlange. Ich hoffe, der Supermarkt hat noch ein paar Hähnchen.“ Sie lächelte ihm zu. „Fröhliche Weihnachten, Gideon.“
„Dir ebenfalls, Flick.“
Felicia eilte zum Supermarkt und ärgerte sich jetzt, dass sie nicht mit dem Auto gefahren war. Anstatt einen Einkaufswagen durch den Laden zu schieben, nahm sie einen Drahtkorb, um auf keinen Fall mehr einzukaufen, als sie nach Hause tragen konnte. Sie war ohnehin schon mit einer Tragetasche voller Bücher und den beiden Wärmflaschen beladen. Nachdem sie ein großes Maishähnchen und etliche Lebensmittel besorgt hatte, kam sie sich wie ein Packesel vor.
„Taxi gefällig?“, fragte eine vertraute Stimme, als sie den Laden verließ.
Felicia fuhr herum und entdeckte Gideon, der aus seinem Wagen stieg. „O ja, bitte“, sagte sie erleichtert und strahlte ihn an. „Ich bin zu Fuß gekommen, weil ich befürchtete, das Parken wäre heute ein Albtraum.“
„Womit du Recht hast“, bestätigte er und nahm ihr die Sachen ab. „Hast du dir nicht ein bisschen zu viel vorgenommen, unmittelbar vor der Hochzeit?“
Sie nickte kläglich. „Ja. Aber ich musste sowieso früh aufstehen wegen der Hunde und war schon mit ihnen unterwegs. Wahrscheinlich war es dumm, anschließend gleich in die Stadt zu laufen. Natürlich habe ich mehr eingekauft, als ich wollte.“ Sie sah ihn fragend an, während er in den Wagen stieg. „Ich habe dich im Supermarkt nicht gesehen.“
„Ich war auch nicht dort. Ich stellte mir vor, wie du mit all deinen Einkäufen zu Fuß nach Hause laufen müsstest, und habe meine Kasse kurzfristig geschlossen, um dich zu fahren.“
Felicia sah ihn verblüfft an. „Das ist ja toll. Danke, Gideon. Dann hast du für heute Schluss gemacht?“
„Nein.“ Er lenkte den Wagen in den Verkehrsstrom. „Ich werde dich absetzen und anschließend noch eine Stunde oder so im Laden aushelfen.“
„Du bist sehr nett.“
„Ein wahrer Ausbund an Tugend“, stimmte er spöttisch zu.
Felicia lachte leise. „So haben wir Mädchen dich in der Schule immer genannt – neben anderen schmeichelhaften Bezeichnungen.“
„Was für andere Bezeichnungen?“
„Ich werde mir nicht die Zunge verbrennen, indem ich sie wiederhole.“
Gideon lachte fröhlich. „Du liebe Güte! Ich wünschte, ich hätte es gewusst.“
„Wie hättest du dich dann verhalten?“
„Nicht anders als sonst.“ Er warf ihr einen kurzen Seitenblick zu. „Du warst das einzige Mädchen, das ich jemals wollte.“
Felicia bekam
Weitere Kostenlose Bücher