Julia-Weihnachten Band 23
nicht erwarten, die Kleine im Arm zu halten.“
Connie lachte. „Sie schläft. Aber es kann nichts schaden, wenn du schon mal einen Blick auf sie wirfst.“
Die beiden Frauen eilten ins Kinderzimmer.
Greg konnte sich nicht zurückhalten und folgte ihnen – natürlich in gebührendem Abstand.
Mit verklärter Miene betrachtete Granny das schlafende Baby und flüsterte: „Sie ist das süßeste kleine Ding, das ich je gesehen habe.“
Wie aufs Stichwort begann Amanda, zu wimmern und zu zappeln.
„Seht euch das an!“ Granny schmunzelte. „Sie spürt, dass ich es nicht erwarten kann, sie auf dem Arm zu halten.“
„Bestimmt brennt sie auch darauf, dich kennenzulernen“, meinte Connie. „Nimm sie ruhig hoch.“
„Danke. Sie ist einfach entzückend. Gehen wir doch ins Wohnzimmer. Da ist es heller, und ich kann sie mir besser ansehen.“
Greg gab die Tür frei und ließ die Frauen passieren. Sie setzten sich auf das Sofa.
Granny schien ganz in ihrem Element zu sein, während sie Amanda herzte und auf sie einredete. Dann wandte sie sich mit feuchten Augen an Greg. „Ich bin ja so stolz auf dich.“
„Wieso denn?“, fragte er, denn schließlich hatte er nichts mit der Zeugung zu tun.
„Weil du hier warst, als Connie dich gebraucht hat. Weil du das Baby zur Welt gebracht hast.“
„Ich hatte schließlich keine andere Wahl“, entgegnete er. „Es war keine große Sache.“
„Für mich schon“, konterte Connie. Ihr Blick begegnete seinem und löste ein Prickeln in ihm aus.
„Das denke ich auch“, pflichtete Granny ihr bei. „Wir haben heute beim Dinner viel zu feiern. Also muss ich jetzt mal loslegen.“
„Du brauchst dich nicht zu verausgaben“, entgegnete Greg. „Ich habe Truthahn und sämtliche Beilagen bei Caroline’s Diner bestellt. Ich muss nur gegen Mittag hinfahren und alles abholen.“
„Vergiss nicht, dass außer Matt und Tori auch Jared und Sabrina kommen.“
„Bringen sie Joey und seinen Dad mit?“, fragte Connie. Sie wusste, dass Sabrina ihren kleinen Neffen bei sich aufgenommen hatte, als sein Vater Carlos zu Unrecht ins Gefängnis gewandert war. Zum Glück hatte sich seine Unschuld schließlich erwiesen, und seit seiner Entlassung gewährte Jared ihm Arbeit und Unterkunft auf seiner Ranch.
„Nein“, erwiderte Granny. „Carlos ist jetzt mit einer Frau liiert, die zwei kleine Mädchen hat. Ich habe sie vor ein paar Wochen kennengelernt und finde sie sehr nett. Jedenfalls fahren sie alle zusammen übers Wochenende zum Camping.“
„Wie dem auch sei“, sagte Greg, „ich habe vorsichtshalber genug für eine ganze Armee bestellt.“ Schließlich wusste er von ihrem Hang, Streuner aufzulesen und unerwartete Gäste von ihren Reisen mit nach Hause zu bringen.
„Das hast du gut gemacht“, lobte sie. „Aber ich muss trotzdem noch meine kandierten Süßkartoffeln und Butterhörnchen machen. Ohne sie ist es kein richtiges Thanksgiving.“
Einige Stunden später zog der köstliche Duft nach gebackenem Kürbis und Muskatnuss durch das Haus, und Greg fuhr nach Brighton Valley, um das vorbestellte Essen zu holen.
Bei seinem zweiten Gang vom Imbiss zu seinem Truck, mit den Armen voller Essensbehälter, wurde ihm bewusst, dass er nicht übertrieben hatte. Es reichte tatsächlich für eine ganze Armee. Er musste sehr hungrig gewesen sein, als er die Bestellung aufgegeben hatte.
Als er auf die Ranch zurückkehrte, waren Jared und Sabrina ebenso wie Matt und Tori eingetroffen, und im Haus herrschte rege Aktivität.
Alle weiblichen Wesen hockten in der Küche beisammen, machten viel Wirbel um Amanda und reichten sie von einer zur anderen. Momentan saß sie bei Sabrina auf dem Schoß, die alberne Grimassen schnitt und seltsame Geräusche mit der Zunge machte.
Oh je, dachte Greg. Seine neue Schwägerin sandte eindeutig mütterliche Signale aus, und ihre Miene besagte: Ich will auch so ein süßes Ding.
Er warf einen Blick zu Jared, seinem älteren Bruder, der seine Frau beobachtete und erstaunlicherweise dabei lächelte. Anscheinend verschreckte ihn der Gedanke an Vaterschaft nicht im Mindesten.
Matt, der nach einem schweren Unfall vor über einem Jahr immer noch stark humpelte, betrat den Raum, und bald scharwenzelten alle um Amanda herum.
Es machte Greg nervös. Dafür, dass sie eine Neugeborene war, kamen sie ihr viel zu nahe. Und wenn nun jemand eine Krankheit ausbrütete? Am liebsten hätte er allen befohlen, Abstand zu halten und ihr nicht ins Gesicht zu atmen.
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