Julia-Weihnachten Band 23
ledige Mutter mit einem Neugeborenen aufhalsen, noch dazu eine Frau mit einer rebellischen und düsteren Vergangenheit?
Zumindest in ihren Augen war ihre Vergangenheit ziemlich düster. Und obwohl sie nicht besonders stolz auf ihre aufsässige Ader und einige Entscheidungen war, die sie getroffen hatte, war ihre Handlungsweise doch verständlich.
Im Großen und Ganzen war ihr Leben recht zufriedenstellend verlaufen. Bis Ross angefangen hatte, über die Maßen zu trinken und seinen Hang zu krankhafter Eifersucht hervorzukehren. Es war derart ausgeartet, dass er ihr nicht einmal mehr gestattet hatte, einen anderen Mann zu begrüßen.
Wenn er mich jetzt sehen könnte, würde er total ausrasten.
So oder so war sie zu klug, um ihre Fantasie mit ihr durchgehen zu lassen. Greg Clayton war unerreichbar für jemanden wie sie.
Sobald er sich ein wenig entspannte und zurückwich, lockerte auch sie die Umarmung. Sie blickte ihm ins Gesicht und sah, dass seine Augen rot und feucht waren, dass er mit den Tränen kämpfte.
„Kann ich dir irgendwie helfen?“, fragte sie.
„Leider nein.“ Er strich sich mit einer Hand durch die langen Haare. „Ich muss morgen früh nach Oklahoma City fliegen.“
„Wann kommst du wieder?“
„Das kann ich nicht genau sagen. Ich muss mir für die Wintertournee einen neuen Manager und eine Backup-Sängerin suchen. Aber ich komme auf alle Fälle nächsten Monat zu Matts und Toris Hochzeit, selbst wenn ich nur einen Tag bleiben kann.“
Traurigkeit erfüllte Connie, als ihr bewusst wurde, dass er im Begriff stand, die Rocking C schon zu verlassen. Dass er nicht mehr den Kopf zu ihrer Zimmertür hereinstecken und nach ihr und Amanda sehen würde.
„Pass gut auf das Kleine auf“, bat er und rang dabei deutlich um Fassung.
„Ich verspreche es.“
Greg hob eine Hand und strich mit den Fingern über ihre Wangen. „Wenn du irgendetwas brauchst, dann ruf mich an, ja?“
Unwillkürlich versuchte sie, tiefere Gefühle in seine Worte, seine Berührung hineinzudeuten. Aber das war sicherlich unklug. Vermutlich war es für ihn nur eine freundschaftliche Geste, auch wenn ihr die Wärme seiner Hand unter die Haut ging. „Ich komme schon zurecht.“
„Ja, ich weiß.“ Er ging zu der Schublade, in der Granny ihre Schreibwaren aufbewahrte, und schrieb seine Telefonnummer auf. „Aber für alle Fälle ist es mir lieber, wenn du mich erreichen kannst.“
Sie nahm den Zettel und bewunderte insgeheim seine markante Handschrift. „Danke. Ich werde mich aber bemühen, dich nicht zu belästigen.“
„Mach dir deswegen keine Gedanken.“ Er blickte ihr in die Augen, und ihr Herz schlug höher.
Connie ignorierte die Schmetterlinge im Bauch, die ihr suggerierten, dass sich mehr zwischen ihnen entwickeln könnte, als in Wirklichkeit vorhanden war. „Es tut mir sehr leid, dass es zu diesem Unfall gekommen ist.“
„Mir auch. Aber keine Sorge. Ich habe gelernt, die Dinge so zu nehmen, wie sie kommen.“
Nach allem, was sie von ihm wusste, glaubte sie ihm. Doch diese Kenntnis erleichterte sie keineswegs. Vielmehr machte es sie traurig, dass er eine so schlechte Kindheit hinter sich hatte und schon als kleiner Junge den Ernst des Lebens erfahren musste. „Melde dich doch mal“, bat sie.
„Mach ich.“
Eine Weile lang standen sie einander stumm gegenüber, verbunden durch ein unsichtbares Band, das sie nicht deuten konnte.
Dann wich Greg zurück. „Ich muss jetzt duschen und packen gehen.“
Sie nickte stumm, und er ging davon.
Ihre Gedanken begleiteten den attraktiven Musiker, und ihr wurde bewusst, dass sie ihn bereits vermisste.
Wesentlich mehr, als sie sich je hätte vorstellen können.
Früh am nächsten Morgen, sobald die ersten Strahlen der Morgenröte die Nacht vertrieben, war Greg zum Aufbruch bereit.
Durch einen Anruf bei Hank erfuhr er, dass Patty die Operation gut überstanden hatte. Ihre Eltern waren noch nicht im Krankenhaus eingetroffen. Anscheinend saßen sie in Chicago fest, denn wegen des Sturms waren in den letzten Tagen Hunderte von Flügen gestrichen worden.
Doch die Wettervorhersagen prophezeiten einen wolkenlosen Himmel über Houston, sodass keine Verzögerung des Zehn-Uhr-Fluges zu erwarten war.
In der Küche traf Greg auf seine Brüder, die bereits für ihre Arbeit angezogen am Tisch saßen. Er berichtete ihnen von der schlechten Nachricht und seinen Plänen.
Beide waren sichtbar erschüttert.
„Ich weiß, was du durchmachst“, versicherte Matt. Denn jener
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