Julia-Weihnachten Band 23
Country-Sänger, war vor zwei Nächten durch die Entbindung ihrer Tochter zu ihrem Helden geworden. Und irgendwie konnte sie nicht umhin, immer noch genauso von ihm zu denken. Mit diesem Mann an einem Tisch zu sitzen und zu essen, erschien ihr wie ein Traum.
In ihrer Kindheit hatte Connie viel Zeit mit ihren Puppen und Plüschtieren in einer Fantasiewelt verbracht. Dort hatte es sie nicht gekümmert, wenn ihre Mutter und Schwester sie zu Hause zurückließen, wenn sie in ihr Zimmer verbannt war und eine Kinderfrau auf sie aufpasste.
Und an diesem Abend schien sie in ihre Kindheitsgewohnheit zurückzufallen. Obwohl sie und Greg lediglich ein schlichtes Fertiggericht aßen, stellte sie sich unwillkürlich vor, dass es sich um ein romantisches Candle-Light-Dinner handelte, dass sie ihr Glück mit allerlei Köstlichkeiten feierten und Dank sagten für all das Gute, das ihnen beschert wurde.
Im Grunde genommen gab es sehr viel, wofür sie dankbar sein konnte: eine gesunde Tochter und ein sicheres warmes Zuhause. Auch wenn es auf der Rocking C manchmal recht hektisch zuging, hatte sie dort Frieden und Zuflucht vor dem Mann gefunden, der nicht nur ihr Baby gezeugt, sondern auch die Hand gegen sie erhoben hatte.
Sie atmete tief durch und fragte: „Glaubst du, dass Granny morgen nach Hause kommt?“
„Das ist schwer zu sagen. Die Straßen müssten morgen wieder befahrbar sein. Aber wie ich sie kenne, bleibt sie länger in Houston, wenn sie meint, dass Lester sie braucht.“
„Ich glaube, ich werde trotzdem Kürbiskuchen backen“, überlegte Connie. „Für alle Fälle.“
„Kommt gar nicht infrage. Ich lasse nicht zu, dass du dich übernimmst. So kurz nach der Entbindung musst du dich schonen. Außerdem habe ich bei Caroline ein ganzes Menü zum Mitnehmen bestellt, einschließlich Kuchen. Es wird genug für alle da sein, wer auch immer auftaucht.“
Obwohl sie froh über seine Umsicht war, wollte sie ihren Beitrag leisten. „Deine Mutter hat mich eingestellt, damit ich koche.“
„Sie wäre die Erste, die mir recht gibt.“
„Da könntest du recht haben.“
Er grinste sie an. „Wenn Caroline’s Diner heute offen hätte, würden wir jetzt das Tagesmenü essen und nicht diesen Fraß, das muss ich zugeben.“
Connie wollte sich wirklich nicht über sein Essen beklagen – schon gar nicht nach den miserablen Gerichten, die sie anfänglich auf der Rocking C aufgetischt hatte. „Diese Makkaroni schmecken bestimmt wesentlich besser als alles, was ich verbrochen hätte.“
Ihre ersten Kochversuche für Granny und die Cowboys waren legendär. Greg war zum Glück verschont geblieben von diesen missratenen Kreationen, die entweder total verkohlt, gummiartig zäh oder einfach zu stark gewürzt und dadurch ungenießbar ausgefallen waren. Deshalb war sie auf die Idee gekommen, die doppelte Menge an Nachtisch herzustellen, damit die Rancharbeiter nicht hungrig ausgingen.
„Mir kannst du nichts vormachen. Du bist eine großartige Köchin. Ich habe deinen Schokoladenkuchen und Apfelkuchen sehr genossen.“
„Kochen und Backen ist nicht dasselbe.“
Er widersprach nicht.
Schweigend aßen sie weiter.
Nach einer Weile neigte Greg den Kopf zur Seite und runzelte die Stirn.
„Was ist denn?“, fragte Connie.
„Höre ich da ein Baby?“
Sie lauschte aufmerksam. Amanda quengelte tatsächlich. „Was sie wohl hat? Ich habe sie gerade gestillt, also kann sie nicht hungrig sein.“ Sie legte die Gabel nieder und schickte sich an aufzustehen.
Er nahm ihre Hand und hielt sie zurück. „Bleib sitzen und iss weiter. Ich kümmere mich schon um sie.“
Sie setzte zu einem Protest an, doch sie spürte irgendwie, dass er sich gern um ihr Baby kümmerte, dass er eine spezielle Beziehung zu ihrem Kind aufgebaut hatte. Die Vorstellung gefiel ihr ausnehmend gut, auch wenn sie sich nicht erklären konnte, warum.
Eines ließ sich jedoch nicht länger leugnen: dass sich etwas ganz Besonderes zwischen ihnen anbahnte, selbst wenn es einseitig von ihr ausging. Sie hatte nur keine Ahnung, was es sein könnte – oder was sie dagegen tun sollte.
5. KAPITEL
Greg konnte sich beim besten Willen nicht erklären, warum er sich so eifrig um das Baby kümmerte. Vielleicht wollte er Connie nur eine Ruhepause gönnen. Möglicherweise fand er das Neugeborene aber auch faszinierend und war gern mit ihm zusammen.
Noch vor einer Woche – ja sogar vor drei Tagen – hatte er sich nicht vorstellen können, jemals aus freien Stücken ein Baby
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