Julia-Weihnachten Band 23
Koppel und suchte sich ein Pferd aus.
Es fühlte sich gut an, wieder im Sattel zu sitzen, ins Schwitzen zu geraten und staubig zu werden. Zum ersten Mal seit einer kleinen Ewigkeit genoss er die körperliche Arbeit und die Gelegenheit, eins mit dem Land zu werden.
Doch so sehr er sich auch darauf konzentrierte, schaffte er es nicht ganz, sich von seinen Gedanken an Connie abzulenken.
Als sie sich an diesem Morgen mit einer Umarmung für den Weihnachtsbaum bedankt hatte, war es ihm verdammt schwergefallen, sie wieder loszulassen. Sie fühlte sich so warm, so weich an, dass er sie gern überall angefasst hätte und einen Schritt weitergegangen wäre.
Es gab Hunderte verschiedener Gründe, aus denen er nicht den Kopf verlieren durfte, doch in jenem Moment war ihm kein einziger eingefallen.
Den ganzen Vormittag über war es ihm nicht gelungen, die Erinnerungen an den zärtlichen Augenblick zu verdrängen, und beim Lunch hatte er sich mehr für Connie als für das Essen interessiert.
Auch den ganzen Nachmittag über kreisten seine Gedanken um sie.
Nach dem Dinner aus Spaghetti, Salat und Knoblauchbrot kehrte er in sein Büro zurück und telefonierte. Unter anderem rief er Patty an. Sie war inzwischen aus dem Krankenhaus entlassen worden, doch ihr stand ein langer Genesungsprozess bevor.
„Es tut mir leid, dass ich dich und die Band im Stich lasse“, sagte sie mit undeutlicher Aussprache, weil ihr gebrochener Kiefer verdrahtet war.
„Mach dir darüber keine Gedanken. Wichtig ist nur, dass du wieder gesund wirst.“
Sie unterhielten sich eine Weile über Sams Tod und den schweren Verlust für seine Frau und die Kinder.
Greg erwähnte nicht, wie betroffen er selbst war. Es war nicht nötig. Jeder in der Band wusste, wie nahe sich die beiden gestanden hatten.
Nach dem Telefonat beschloss er, zur Hütte zu gehen. Es war ihm zur Gewohnheit geworden, abends nach Amanda zu sehen, bevor er schlafen ging. Zumindest redete er sich das ein. In Wirklichkeit gefiel es ihm ebenso, mit Connie zu reden. Vor allem, wenn im Haus Ruhe eingekehrt und er mit ihr allein war.
Er konnte nicht wirklich nachvollziehen, wieso die beiden es ihm so angetan hatten. Aber sein Wunsch, sie auf die Tournee mitzunehmen, wurde immer stärker. Er musste eine Möglichkeit finden, Connie zu überreden, ob sie nun mit ihm singen wollte oder nicht.
Der helle Mond wies ihm den Weg zur Hütte. Die Gardinen waren zugezogen, doch ein sanfter gelber Schein fiel durch das Wohnzimmerfenster und ließ vermuten, dass Connie noch auf war.
Greg betrat die Veranda und hörte Gesang von drinnen. Die Stimme klang irdisch und doch engelhaft, stark und sanft zugleich, seelenvoll und herzzerreißend. Sie erinnerte ihn an die berühmte, vor vielen Jahren verstorbene Countrysängerin Patsy Cline.
Lautlos schlich er bis an die Tür und lauschte. Wenn Connie sich schon weigerte, ihm vorzusingen, so wollte er zumindest diese Chance nutzen, ihr zuzuhören.
Selbst als das Lied endete, machte er sich nicht bemerkbar. Stattdessen schlich er sich von der Veranda und holte seine Gitarre aus dem Ranchhaus, bevor er an Connies Tür klopfte.
„Wer ist da?“, rief sie.
„Greg.“
Sie öffnete ihm in einem hellblauen Bademantel und mit einem Lächeln auf dem Gesicht. „He, das ist eine nette Überraschung.“
Ihm entging nicht, dass sie nervös an ihrem Bindegürtel nestelte. Er konnte sich den Grund dafür nicht erklären. Andererseits neigte auch er dazu, in ihrer Nähe aus der Fassung zu geraten.
Connie führte ihn in den gemütlichen Wohnraum. Ein Feuer brannte im Kamin. Unwillkürlich fiel ihm auf, dass die Behausung ausnehmend gut zu ihr passte. Er fragte sich, woran es liegen mochte, dass die Atmosphäre so heimelig wirkte. Vielleicht hing es mit dem Weihnachtsbaum zusammen, der inzwischen wunderschön geschmückt und beleuchtet war.
„Ich dachte mir, ich schaue mal nach Amanda“, erklärte er. „Wenn du nichts dagegen hast.“
„Natürlich nicht. Aber warum hast du deine Gitarre mitgebracht?“
„Ich habe an meinem neuen Song gebastelt und möchte gern deine Meinung zu einer bestimmten Stelle hören.“ Er sah den Babysitz vor dem Weihnachtsbaum stehen. „Schläft Amanda? Ich will sie nicht aufwecken.“
„Ich habe sie nach dem Füttern vor den Baum gestellt, und sie hat ihn eine Weile mit ganz großen Augen angestarrt“, erklärte sie lächelnd. „Sie ist eben erst eingeschlafen, aber das ist kein Problem. Sie liebt Musik.“
Er trat näher zu
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