Julia-Weihnachten Band 23
dass du mir alles Nötige besorgt hast.“
„Kein Problem.“
„Wenn ich irgendwas für dich tun kann …“
Ein Grinsen trat auf sein Gesicht, ein Funkeln in seine Augen. „Das kannst du allerdings.“
Sie lächelte in der Annahme, dass er den Duft ihrer Kekse nach Zimt und Vanille roch und davon kosten wollte. „Ja?“
„Ich möchte, dass du gleich nach Weihnachten mit mir nach Nashville fliegst. Und dann möchte ich dich vorsingen lassen.“
Sie versteifte sich. „Ich habe dir doch gesagt, dass ich nicht daran interessiert bin, professionell zu singen.“
„Ich weiß. Aber es ist ja nur für die Wintertournee. Danach kannst du gleich wieder aufhören. Und wir können Amanda mitnehmen. Ich engagiere ein Kindermädchen, das auf sie aufpasst, während du singst. Sie wird sich kein bisschen vernachlässigt fühlen.“
Connies Magen verkrampfte sich bei dem Gedanken an all die Gründe, aus denen sie nie wieder auf einer Bühne stehen wollte.
„Es ist doch nur für ein paar Monate“, drängte Greg. „Es muss nicht auf Dauer sein.“
Sie wusste, dass er in der Klemme saß, und hätte ihm liebend gern herausgeholfen. Aber sie konnte nicht auf die Bühne gehen, ohne die Sicherheit, die in der Abgeschiedenheit der Rocking C gewährleistet war, aufs Spiel zu setzen. „Das kann ich nicht tun.“
„Warum nicht?“
Natürlich konnte sie ihm gute Argumente nennen. Aber dazu hätte sie ihm beichten müssen, dass sie sich aus Dummheit mit einem falschen Mann eingelassen hatte. Konnte sie darauf vertrauen, dass Greg Verständnis für sie aufbrachte und die Angelegenheit vertraulich behandelte? Da war sie sich nicht sicher. Sie befürchtete vielmehr, dass ihre unschöne Vergangenheit publik wurde.
Früher einmal hätte sie sich nicht im Geringsten daran gestört, dass Dinahs Karriere leiden könnte. Doch nun verspürte sie nicht länger den Drang, ihre Mutter dafür zu bestrafen, dass ihr Ruhm wichtiger war als Familie.
Die Gründe waren so zahlreich und so verworren, dass Connie es vorzog, Greg gar nichts zu verraten. „Ich kann einfach nicht.“
„Willst du es dir nicht wenigstens überlegen?“
Das war nicht nötig, denn der ausschlaggebende Grund hing über ihrem Kopf wie ein Damoklesschwert.
Was, wenn Amandas Vater herausfand, wo sie war? Wenn er seine Drohungen wahr machte? Wenn er erfuhr, dass sie während ihrer Affäre ein Kind gezeugt hatten? Wenn er Amanda ebenfalls etwas antat?
So sehr sie Greg auch helfen wollte, soviel er auch für sie und Amanda getan hatte, sie durfte nicht einwilligen.
Denn jedes Mal, wenn sie mit dem Gedanken spielte, ihr Gesicht in der Öffentlichkeit zu zeigen, hörte sie im Geiste Ross’ Abschiedsworte.
Das wirst du mir büßen, Connie. Überleg dir sehr gut, was du tust.
9. KAPITEL
Gleich nach dem Lunch zog Greg sich in sein Büro zurück, um zu arbeiten. Kaum hatte er den Computer gestartet, da klopfte Connie an die halb offene Tür und fragte: „Störe ich?“
„Nicht unbedingt.“ Er blickte vom Monitor auf. „Was gibt es denn?“
„Earl ist an der Haustür. Er möchte mit dir reden.“
„Hat er gesagt, was er will?“
„Nein, aber er wirkt ziemlich aufgebracht.“
Bevor Matt in die Flitterwochen aufgebrochen war, hatte er dem bärbeißigen alten Cowboy die Leitung der Ranch übertragen. Daher vermutete Greg irgendein Problem im Betriebsablauf. Er ging zur Haustür und fragte: „Was gibt’s denn?“
„Diese verdammten Teenager!“, schimpfte Earl.
„Was ist passiert?“
„So ein rothaariges Ding, das erst seit ein paar Tagen den Führerschein hat, ist in einem Wahnsinnstempo über die Landstraße bei der Nordweide gerast. Ein Kojote ist ihr vors Auto gelaufen, und sie hat das Lenkrad rumgerissen. Sie hat das verdammte Viech verpasst, aber gut fünfundzwanzig Yards von unserem Zaun mitgenommen.“
„Oh nein“, murmelte Connie betroffen. „Ist sie verletzt?“
„Nein.“ Earl verdrehte die Augen und atmete tief durch. „Aber sie hat sich einen Fingernagel abgebrochen und ein Theater daraus gemacht, als würde die Welt untergehen. Sie hat ihren Daddy angerufen, und er ist gekommen, um den Schaden zu begutachten. Er sagt, er hätte eine Versicherung. Aber wir können nicht darauf warten, dass die den Zaun erneuert. Ein paar Kühe sind schon ausgerissen. Wir müssen sofort was machen.“
„Okay, ich bin dabei“, sagte Greg. „Sehen wir es uns gleich mal an.“ Er griff nach seinem Hut, der neben der Tür hing, ging hinaus auf die
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