Julia-Weihnachten Band 24
Frau.“
So, jetzt war es raus. Sie hatte es tatsächlich geschafft. Nervös hielt Marnie die Luft an.
„Ein Haus voller Kinder?“, fragte Tom entgeistert und sah sie an, als habe sie den Verstand verloren. „Warum um alles in der Welt sollte ich noch mehr Kinder haben wollen?“
„Ich dachte …“
Ungeduldig schnitt er ihr das Wort ab. „Marnie, Cody und ich sind einfach nur zwei einsame Seelen, die zufällig zusammengeworfen wurden. Dass wir uns so gut verstehen, ist bloßes Glück. Ansonsten bin ich noch derselbe Mann wie früher, mach dir da bloß nichts vor!“
Marnie sprang auf und beschäftigte sich damit, das Essen auf den Tisch zu stellen, damit er ihre Tränen nicht sah.
Wie naiv von ihr zu glauben, dass er sich verändert hatte! Nichts hatte sich geändert. Er wollte heute genauso wenig eine Familie mit ihr wie vor vier Jahren.
„Danke, dass du mir von Elise erzählt hast“, sagte sie, während sie die Lasagne zum Tisch trug. „Würdest du bitte Granny und Cody Bescheid sagen, dass das Essen fertig ist?“
„Marnie …“ Tom machte keine Anstalten, die anderen zu holen. „Ich wünschte …“
„Was?“, fragte Marnie scharf, die Augen starr auf die Käsekruste gerichtet.
„Ich wünschte, du würdest dich nicht ständig von mir abkapseln. Sieh mich doch wenigstens mal an!“
Marnie schluckte die bösen Worte hinunter, die ihr auf der Zunge lagen: Du glaubst also, ich kapsle mich von dir ab? Und was machst du mit mir? Aber es hatte ohnehin keinen Zweck, sich mit ihm zu streiten. „Ich tue, was ich kann.“
Tom seufzte ungeduldig. „Das haben wir anscheinend gemeinsam“, sagte er und verließ die Küche.
Zu ihrer großen Erleichterung hörte Marnie kurz darauf die Schritte ihrer Großmutter. Endlich würden sie über etwas anderes reden.
Jolene setzte sich wie immer ans Kopfende. „Nach dem Essen werde ich Cody etwas vorlesen“, verkündete sie.
„Das wird ihm bestimmt gefallen“, erwiderte Tom, der ihr in Begleitung seines Sohns gefolgt war.
„Und ihr zwei“, fuhr Jolene an ihn und Marnie gewandt fort, „geht in der Zwischenzeit auf den Dachboden und holt den Christbaumschmuck. Aber passt gut auf. Irgendetwas treibt da oben nämlich sein Unwesen. Vielleicht ein Waschbär oder eine Eule.“
„Das kann ich doch auch allein machen“, antwortete Marnie. „Tom muss seinen Sohn ins Bett bringen.“
„Das übernehme ich“, beharrte Jolene, während sie ein Stück Baguette auf Codys Teller legte. „Wir sollten es ausnutzen, endlich mal wieder einen Mann im Haus zu haben.“
„Okay, dann holt Tom eben den Schmuck, und ich räume so lange die Küche auf.“
Jolene sah ihre Enkelin missbilligend an. „Das übernehmen Cody und ich schon. Du holst den Christbaumschmuck, und damit basta. Ich habe meine Gründe.“
„Und die wären?“
„Solange du in meinem Hause wohnst, junge Dame, befolgst du gefälligst meine Anordnungen, ohne sie zu hinterfragen! Das gilt übrigens auch für dich, Tom Jakes.“
Marnie warf ihrem Exmann einen verstohlenen Blick zu. Das war doch eindeutig ein abgekartetes Spiel! Doch Tom salutierte nur gehorsam. „Zu Befehl, Ma’am!“
„Und was ist mit dir?“ Die alte Dame sah Marnie mit gespielter Strenge an. „Ist Tom etwa der Einzige hier, der Respekt vor meinem hohen Alter hat?“
Marnie hob trotzig das Kinn. „Ganz wie du willst, Jolene!“
Es nervte sie extrem, dass Tom das Spielchen ihrer Großmutter mitmachte. Seinem selbstgefälligen Lächeln nach zu urteilen, genoss er ihre gereizte Reaktion sogar.
Okay, wenn er einen Machtkampf will, soll er einen haben, beschloss sie wütend.
Den würde er nämlich haushoch verlieren!
4. KAPITEL
„Es ist doch total verrückt, dass wir im Dunkeln hier hochgehen müssen“, schimpfte Marnie, als sie und Tom auf dem Dachboden ankamen. „Hier ist es stockfinster.“
„Ich kann alles gut erkennen“, murmelte Tom, der offensichtlich fest entschlossen war, sie zu provozieren.
„Irgendwo muss ein Lichtschalter sein“, sagte Marnie und tastete die Wand ab. Tom fand ihn vor ihr und knipste den Kristallleuchter an der Decke an. Der Lichtschein fiel allerdings nur in die Mitte des Raums und tauchte die Ecken in dunkle Schatten.
Unwillkürlich blieb Marnies Blick dort hängen, als sie sich nach dem Christbaumschmuck umsah. Bei der Vorstellung, dass in der Dunkelheit irgendetwas Unbekanntes nistete, lief ihr ein Schauer über den Rücken.
„Ist dir kalt?“, fragte Tom.
„Wie
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