Julia-Weihnachten Band 24
Abenteuer einzulassen.
„Alles klar?“
„Ja, sicher, ich fühle mich gut, wirklich. Könnte nicht besser gehen.“ Sie warf einen leicht gehetzten Blick durchs Fenster nach draußen.
„Keine Loopings“, versprach er und dachte im Stillen, wie ungeheuer aufregend er es fand, mit ihr hier zu sitzen und sich gleich in die Lüfte zu erheben. „Wir fliegen einfach ein bisschen herum. Wohin wir wollen.“
„Einfach so?“
„Ja, einfach so. Spontaneität ist alles, mein Schatz. Es muss nicht unbedingt immer gefährlich sein.“
Während er redete, wanderte ihr Blick zu seinem Mund, was ihn ungeheuer erregte. „Wenn du mich noch länger so ansiehst“, murmelte er, „dann muss ich dich gleich so wild küssen, dass wir beide keine Luft mehr kriegen.“
„Das alles ist doch vollkommen verrückt.“
„Nein, im Gegenteil. Es ist ein Riesenspaß. Du hast es einfach nur verlernt, Spaß zu haben, ohne groß darüber nachzudenken.“
Er rollte aus dem Hangar hinaus auf die Rollbahn, beschleunigte und hob sachte ab. Ebenso sachte brachte er die Maschine auf die richtige Höhe. Beinahe hätte er triumphierend gelacht, als er sah, wie Katies Gesicht sich entspannte, und wie sich atemlose Begeisterung darauf ausbreitete. „Vergiss nicht zu atmen, sonst wirst du ohnmächtig“, ermahnte er sie lächelnd.
„Oh!“ Sie lachte ein wenig nervös und atmete tief durch. „Ja, du hast recht, das hilft.“ Nach einer Weile sagte sie leise: „Ich glaube, du bist gar nicht so einfach gestrickt, wie ich immer dachte.“
„Weil ich auch ohne Anweisung richtig atmen kann?“
„Nein, weil …“ Sie blickte aus dem Fenster in den Himmel, und er konnte deutlich spüren, wie berauscht sie war und gleichzeitig erschrocken darüber, dass sie sich in ein solches Abenteuer gewagt hatte. „Es ist unglaublich hier oben, einfach herrlich.“ Sie drehte ihm den Kopf zu, und er konnte in ihren Augen so unbeschreibliche Dinge lesen, dass es ihm beinahe den Atem verschlug. „Ich hatte ja keine Ahnung“, flüsterte sie, „wie unvorstellbar schön es ist.“
„Ja, nicht wahr? So durch die Lüfte zu fliegen, mitten durch die Wolken, von der kühlen Luft getragen, die so erfrischend ist, dass sie in den Adern vibriert.“
„Ja, genau. Das spüre ich ganz deutlich.“ Ihre Lippen zitterten leicht, als sie ihn anlächelte. „Ich glaube, ich kann ruhig zugeben, dass ich immer Angst hatte, mich darauf einzulassen. Denn dann würde ich mir gleichzeitig eingestehen müssen, dass ich zum Teil begreife, was in meinem Vater vorgegangen ist, und warum er diesen Kitzel gebraucht hat. Er war auch ein Stuntpilot, weißt du?“
„Ja, ich weiß“, sagte er weich. „Und es tut mir leid, dass dir das mit deinem Vater passiert ist. Aber das Fliegen besteht nicht nur aus gefährlichen Stunts.“
„Nein, das merke ich jetzt.“ Sie neigte den Kopf zur Seite und betrachtete ihn prüfend. „Ich glaube, ich sehe dich dadurch auch mit anderen Augen.“
Bryan lächelte sie an, und sie erwiderte sein Lächeln. Ein warmes Gefühl durchflutete ihn.
Gleichzeitig bekam er plötzlich heftige Angst.
„Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat, bis ich zugeben konnte, dass du es warst“, sagte Katie.
„Was meinst du denn?“
„Unter dem Mistelzweig.“
Er konnte es kaum glauben. „Sag das nochmal, sonst denke ich, ich hätte mich verhört.“
„Ich weiß jetzt, dass du es warst, den ich geküsst habe.“ Wieder lächelte sie ihn mit zitternden Lippen an. „Das heißt, ich habe es schon lange gewusst, wahrscheinlich schon am selben Abend. Wird allmählich Zeit, dass ich das zugebe, was meinst du?“
„Nun ja, ich kann dich schon verstehen. Du wolltest eben, dass es Mr Perfect ist.“
„Ich wollte es nicht wahrhaben, und es tut mir leid, dass ich dir auch etwas vorgemacht habe.“ Sie verzog das Gesicht. „Aber die Wahrheit ist, dass ich ihn überhaupt nicht wirklich wollte. Ich habe mir nur die ganze Zeit eingeredet, dass er der richtige Mann für mich ist. Es tut mir so leid, Bryan, dass ich dir ständig das Gefühl gegeben habe, du müsstest deinen Lebensstil ändern, damit wir …“
Sie brach ab, während er den Eindruck hatte, auf heißen Kohlen zu sitzen, und nicht wagte zu atmen. „Damit wir was?“, fragte er leise, als immer noch keine Antwort kam.
Sie senkte den Blick. „Ach, egal. Ich weiß, dass du nicht der Typ für eine feste Beziehung bist, und das akzeptiere ich. Genauso wie ich diese irrationale Anziehung zwischen
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