Julia-Weihnachten Band 24
habe ich dir viel Kummer erspart.“
„Und was war mit dem Barbie-Ferienhaus, damals, als wir sechs Jahre alt waren? Da hast du meiner Mutter erzählt, dass es mir nicht gefällt, obwohl du ganz genau gewusst hast, dass ich mir nichts auf der Welt mehr gewünscht habe. Sie hat es stattdessen dir gegeben.“ Irgendwie war ihr das rausgerutscht, ohne dass sie es vorhatte.
Holly starrte sie entgeistert an. „Zwanzig Jahre lang trägst du das schon mit dir herum und bist die ganze Zeit wütend auf mich? Wegen einem Barbiehaus?“
Ja, ganz offensichtlich. Ziemlich armselig eigentlich. „Reden wir nicht mehr drüber.“
„Doch“, begann Holly langsam, „darüber sollten wir allerdings reden. Was hast du denn noch so alles in dir vergraben?“
„Die Weihnachtsparty.“
„Ach, du lieber Himmel, willst du darauf immer noch herumreiten? Auch damit habe ich dir einen Gefallen getan. Schließlich hast du den richtigen Mann geküsst.“
„Wieso sagst du das?“
„Bryan Morgan sieht toll aus und ist sexy, witzig und intelligent, und er ist total verrückt nach dir. Ich weiß gar nicht, worüber du dich beschwerst.“
Das Merkwürdige war, dass Katie das plötzlich selbst nicht mehr wusste. Aber jetzt, wo sie angefangen hatte, all die Aggression herauszulassen, die sich gegen Holly in ihr angestaut hatte, musste sie es auch zu Ende bringen. Auf die Gefahr hin, dass sie sich vollständig zum Narren machte. „Du hast aber nicht gewusst, was daraus werden würde. Warum hast du mich überhaupt dazu gedrängt, den Weihnachtsmann zu küssen, wo du genau wusstest, dass es der falsche war? Immer wieder habe ich darüber nachgegrübelt, aber es macht absolut keinen Sinn. Warum hast du es zugelassen, dass ich Bryan geküsst habe, wo du ihn doch für dich selber willst?“
„Aber ich will ihn doch gar nicht, ich will …“ Schnell biss sie in ihre Zimtschnecke.
„Du willst … wen denn, Holly?“
Holly sah sie direkt an, und ihr Blick war endlich einmal offen und unverstellt. Aber sie hatte den Mund so voll, dass sie nur ein „Hmpf“ herausbrachte.
„Wen? Sag’s mal deutlicher.“
Vorher biss Holly aber noch einmal ein großes Stück von ihrer Zimtschnecke ab, und die Antwort blieb wieder aus, denn als sie fertig mit Kauen war, bekam sie plötzlich einen schmachtenden Blick, den sie auf irgendetwas hinter Katie richtete.
Als Katie sich neugierig umdrehte, sah sie Matt den Flur entlangkommen. Sie unterdrückte ein Stöhnen. Der hatte ihr gerade noch gefehlt. Seit dem Zwischenfall in ihrem Büro ging er ihr aus dem Weg, und Katie verspürte auch keine große Lust, ihn zu sehen oder gar mit ihm zu reden.
Schnell drehte sie sich zu Holly um, um ihr zu sagen, dass sie noch ganz viel Arbeit hätte und schnell ins Büro zurückmüsse. Doch Holly hatte sich inzwischen hinter den Getränkeautomaten verdrückt, sodass Matt sie nicht sehen konnte.
Katie warf ihr einen misstrauischen Blick zu, doch bevor sie etwas zu ihr sagen konnte, hatte Matt Katie schon entdeckt.
Auf seinem Gesicht machte sich Panik breit, denn offenbar glaubte er, sie wären allein im Flur. Er schien krampfhaft zu überlegen, wie er ihr ausweichen sollte. Wäre Katie nicht so angespannt gewesen, hätte sie das Ganze lustig gefunden.
„Oh, hallo“, sagte er in gewohnt höflichem Ton und blieb abrupt stehen.
Wenn er doch nur ein einziges Mal ehrlich sagen würde, was in ihm vorgeht, dachte Katie. Andererseits wollte sie es gar nicht wissen, denn sie konnte sich lebhaft vorstellen, dass er den Zwischenfall in ihrem Büro immer noch nicht verdaut hatte. Es war also ganz gut, dass er so tat, als sei nichts passiert.
Katie setzte sich in Bewegung in der Absicht, schleunigst in ihr Büro zurückzugehen. Sie sehnte sich geradezu danach, sich wieder an die Arbeit zu machen.
Als sie auf ihn zusteuerte, zuckte Matt zurück.
„Ich wollte nur an dir vorbeigehen.“
„Oh.“ Er lächelte mit zitternden Lippen. „Natürlich.“
In diesem Augenblick lugte Holly um den Getränkeautomaten herum. „Hallo, Matt“, sagte sie mit aufreizendem Lächeln.
Matt sah Holly perplex an, und sie standen sich eine ganze Weile schweigend gegenüber.
„Das ist ja ein Ding“, murmelte Katie.
Doch Matt würdigte sie keines Blickes mehr. Stattdessen war seine ganze Aufmerksamkeit auf Holly gerichtet, die jetzt langsam auf ihn zuging, wobei sie ihre klebrigen Finger einen nach dem andern genüsslich abschleckte. „Mhm“, seufzte sie, „das war gut.“
Matts
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