Julia-Weihnachten Band 24
Atem. Nicolas bemerkte voller Befriedigung, dass Alandras Blick verschleiert war vor Lust, als sie ihn ansah.
„Ein sehr hartes Stück Arbeit“, murmelte er.
Es war geradezu unmöglich, Nicolas davon zu überzeugen, dass sie ihn nicht begehrte. So unmöglich, dass Alandra den Versuch aufgegeben hatte.
Wie sollte sie auch so tun, als ob sie nichts mehr von ihm wollte, wenn eine Berührung oder ein kleiner Kuss ausreichten, um ihren ganzen Körper in erotische Flammen der Leidenschaft aufgehen zu lassen? Es war hoffnungslos.
Er hatte die Idee der Kinderträume-Stiftung mit seiner Familie diskutiert und Alandra zuvor sogar darum gebeten, ein kleines Konzept zu schreiben, das er ihnen vorlegen konnte.
Außerdem hatte er selbst Recherchen über die amerikanische Einrichtung dieser Art angestellt, sodass er genau wusste, was er seiner Familie vorschlug.
Die ersten Reaktionen waren positiv gewesen, und gemeinsam hatten Alandra und Nicolas täglich weiter an dem Projekt gearbeitet und versucht, alle wichtigen Details zu bedenken. Sobald das Königspaar und der Aufsichtsrat der Wohltätigkeitsorganisationen von Glendovia ihre Zustimmung gegeben hatten, konnte Alandra mit der Einrichtung der Stiftung beginnen.
Sie hatte keine großen Probleme damit, die Tage hinter sich zu bringen. Schließlich hatte sie genug zu tun, um sich selbst von allzu viel Grübelei abzulenken, und meist gelang es ihr auch, nicht zu viel Zeit allein mit Nicolas zu verbringen.
Die Tür zu seinem Büro stand, während sie arbeiteten, in der Regel offen – und falls nicht, fand Alandra schnell einen Vorwand, sie wieder zu öffnen. Wenn sie allein waren und die Spannung zwischen ihnen zu groß, zu gefährlich wurde, war es immer besser, andere Menschen in der Nähe zu wissen.
Abends und in den langen Nächten jedoch begannen die echten Probleme. Nach dem Essen begleitete Nicolas sie zu ihrer Suite … er hielt ihre Hand, stand dicht neben ihr und berührte flüchtig ihre Schulter, ihre Hüfte.
Manchmal küsste er sie auf die Wange oder auch leicht auf die Lippen, und jedes Mal las sie in seinen Augen ein brennendes Verlangen nach mehr. Nur zu deutlich konnte sie in seiner Miene erkennen, dass er sie in seine Arme ziehen und aufs Bett werfen wollte.
Sie hoffte inständig, dass er in ihrem Gesicht nicht ebenso deutlich ablesen konnte, wie oft sie sich wünschte, dass er es einfach tun würde.
Ganz offensichtlich konnte Alandra sich selbst nicht trauen, wenn sie in Nicolas’ Nähe war. Sie wusste nicht, wie sie die nächsten Tage überstehen sollte, ohne ihm entweder nachzugeben oder verrückt zu werden.
Es waren noch zehn lange, nervenaufreibende Tage, dann endlich konnte sie nach Hause fliegen – dorthin, wo sie in Sicherheit war.
Aus irgendeinem Grund jedoch, den sie selbst nicht verstand, war dieses Wissen nicht so beruhigend, wie sie gehofft hatte. Genau genommen stimmte dieser Gedanke sie manchmal sogar fast traurig.
Darüber jedoch wollte Alandra nicht wirklich nachdenken. Ihr ganzes Leben war hier in Glendovia auf den Kopf gestellt worden, und sobald sie wieder zu Hause war, würde es endlich wieder in seinen geordneten Bahnen verlaufen.
Das zumindest redete sie sich selbst ein.
Jetzt allerdings war es schon spät, und sie hatte es geschafft, einen weiteren langen Tag zu überleben, ein weiteres Abendessen mit der königlichen Familie und einen weiteren langen Abschied vor ihrer Zimmertür.
Alandra hatte sich umgezogen und trug einen bequemen schwarzen Satinpyjama. Sie wollte gerade ins Bett gehen, als es leise an der Tür klopfte. Seufzend ging sie hinüber ins Wohnzimmer, um zu öffnen.
Eine junge Frau in der Dienstbotenuniform des Palastes stand vor ihr.
„Miss“, sagte sie mit einem kleinen Knicks. „Prinz Nicolas sendet Ihnen diese Nachricht und bittet um eine unverzügliche Antwort.“ Sie hielt ihr einen rechteckigen Briefumschlag entgegen.
Alandra erkannte das königliche Briefpapier und sah ihren eigenen Namen in Nicolas’ breiter eleganter Handschrift auf der Vorderseite. Als sie den Umschlag umdrehte, bemerkte sie, dass er mit Siegellack verschlossen war.
Was immer der Brief enthielt, der Inhalt war entweder sehr wichtig oder sehr persönlich.
Sie drehte sich zur Seite und schob einen Finger unter die Klappe, um das Siegel zu öffnen. Dann zog sie das feste Briefpapier heraus:
Alandra,
Deine Anwesenheit ist wegen eines äußerst wichtigen Meetings zu unserem Projekt „Kinderträume“ erforderlich. Wir
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