Julia-Weihnachten Band 24
werden morgen Vormittag auf die andere Seite der Insel fliegen und dort mindestens eine Nacht bleiben. Halte Dich um sieben Uhr zum Aufbruch bereit.
Nicolas
Alandra war nicht sicher, welche Antwort Nicolas von ihr erwartete, da sie kaum eine andere Wahl hatte, als seinen Wünschen nachzukommen. Er fragte schließlich nicht nach, ob sie einverstanden war, sondern informierte sie lediglich über seine Pläne.
Sie faltete den Brief zusammen und schob ihn zurück in den Umschlag, bevor sie sich wieder dem Dienstmädchen zuwandte, das noch in der Tür stand und wartete. „Teilen Sie dem Prinzen bitte mit, dass ich um sieben Uhr in der Eingangshalle sein werde. Vielen Dank.“
Die junge Frau nickte und drehte sich um, um die Nachricht zu übermitteln.
Natürlich füge ich mich den Befehlen seiner Königlichen Hoheit, dachte Alandra grimmig, während sie die Tür schloss und wieder zurück in ihr Schlafzimmer ging.
Obwohl sie nicht besonders froh über diese neue Entwicklung war, zog sie eine kleine Reisetasche aus dem Kleiderschrank und begann damit, für den Ausflug zu packen.
Nachdem sie das erledigt hatte, war sie wirklich erschöpft. Sie legte sich ins Bett und hoffte auf einen erholsamen Schlaf.
Sie brauchte jede Erholung, die sie bekommen konnte, wenn sie so viel Zeit allein mit Nicolas verbringen würde, weitab von der vertrauten Sicherheit des Palastes.
Und das auch noch über Nacht.
9. KAPITEL
Am nächsten Morgen traf Alandra Nicolas um Punkt sieben Uhr in der Eingangshalle. Inzwischen war der gesamte Palast nicht nur innen, sondern auch außen für die große Weihnachtsfeier geschmückt, die die königliche Familie veranstalten würde.
„Guten Morgen!“ Nicolas öffnete die schwere Eingangstür für sie.
„Guten Morgen.“
„Ich bin froh, dass du es möglich gemacht hast, mich zu begleiten“, sagte er, sobald sie im Wagen saßen und über die Einfahrt rollten.
„Nun ja, ich hatte keine große Wahl, oder?“, entgegnete sie und sah an ihm vorbei aus dem Fenster.
„Natürlich hattest du die Wahl.“
Sie wandte sich ihm zu und schaute in seine blauen Augen. „Dein Brief an mich war ja wohl kaum eine Frage , sondern ein Befehl.“
„Ich hatte Angst, du würdest ablehnen, wenn ich dich frage, ob du mitkommen willst“, gestand Nicolas.
„Natürlich hätte ich nicht abgelehnt. Solange es bei diesem Treffen tatsächlich um das Kinderträume-Projekt geht. Oder hast du das etwa nur gesagt, um mich ein paar Tage vom Palast wegzubekommen?“, fragte sie gelassen.
Nach kurzem Schweigen antwortete er. „Bei diesem Ausflug geht es natürlich um die Stiftung, und obwohl ich vermutlich in der Lage wäre, die Sache allein zu übernehmen, glaube ich, dass es wichtig wäre, dich dabeizuhaben. Ich wette, du wirst am Ende froh sein, dass du mitgekommen bist.“
Nicolas sah sie an, und sein Blick hielt ihren gefangen, bis die Spannung zwischen ihnen fast mit Händen greifbar war. „Allerdings freue ich mich wirklich, dass es mir gelungen ist, dich vom Palast wegzulocken und ganz für mich allein zu haben. Ich bin sicher, du wirst dich auch noch darüber freuen – später.“
Seine tiefe, dunkle Stimme war wie warmer, flüssiger Honig, der über ihre Haut glitt. Es kostete Alandra ihre gesamte Willenskraft, der Verführung seiner Worte nicht nachzugeben. Sie atmete tief durch, um den Zauber zu brechen.
Eigentlich sollte sie wütend sein. Nicolas manipulierte sie schon wieder, er brachte sie dazu, genau das zu tun, was er sich vornahm. Zweifellos hoffte er, dass es ihm gelingen würde, sie dazu zu bringen, wieder mit ihm zu schlafen.
Eines musste man Nicolas Braedon zugestehen: Er wusste genau, was er wollte, und er ließ sich durch ein Nein nicht von seinen Plänen abbringen.
Auch wenn Alandra es sich selbst nicht gern eingestand: Seine entschlossene Zielstrebigkeit und sein unbedingter Wille, sie zu verführen, hatten zur Folge, dass sie sich … irgendwie besonders fühlte.
Sie hatte ganz gewiss nicht vor, ihn hinzuhalten, um aus ihrer Beziehung – worin auch immer sie genau bestand – ein Spiel zu machen. Aber gegen ihren Willen fand sie inzwischen Gefallen daran. Es gefiel ihr zu wissen, dass er sie begehrte.
Statt ihm zu widersprechen oder sofort nachzugeben, zuckte sie daher nur die Achseln und sagte: „Nun, warten wir einfach ab, was passiert.“
Der Flug auf die andere Seite der Insel dauerte nicht lange, und von dem kleinen Flugplatz, auf dem sie landeten, ging es direkt in das
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