Julia Weihnachtsband Band 26
Holly“, verabschiedete sich Catherine am Ende ihres Inspektionsrundgangs und fügte noch hinzu: „Die Agentur wird mit Ihnen in Verbindung bleiben.“
Nachdem Clay die Tür hinter der Frau geschlossen hatte, wandte er sich Holly zu, die erschöpft an der Wand lehnte.
„Es ist so schwer, zu warten und nicht zu wissen, was nun wird“, sagte sie mit einem Seufzer.
Clay sah den Schmerz in ihren Augen und beruhigte sie: „Diesmal wird es gut ausgehen, Holly. Du wirst schon sehen.“ Um sie abzulenken, fragte er: „Was machen eigentlich die Pläne für die Hochzeit?“
„Alles unter Kontrolle … deiner Mutter“, sagte Holly ironisch.
„Wenn dir das zu viel wird …“
„Nein, ich kann es ihr nicht zum Vorwurf machen, dass die Hochzeit bei ihr stattfinden soll. Du bist schließlich ihr einziger Sohn. Sie ist eben nur sehr …“ Holly machte eine Pause und suchte nach einem höflichen Wort, „… zielstrebig.“
„Nachdem sie schon bei unserer Beziehung kein Mitspracherecht hatte, konzentriert sie sich jetzt wahrscheinlich ganz auf die Hochzeit.“
„Sie hat das Essen arrangiert und die Musik. Ich werde das Hochzeitskleid von Anne tragen, weil wir dieselbe Größe haben, und sie wird meine Brautjungfer sein. Ich habe nur einmal ein Machtwort gesprochen, als deine Mutter einen anderen Floristen beauftragen wollte. Ich möchte, dass ‚Floral Fascinations‘ die Blumengestecke liefert.“
Ein Anflug von Trotz flackerte in ihren Augen auf, und Clay musste sich ein Lächeln verkneifen. Sie konnte ganz gut mit seiner Mutter fertigwerden. Holly war zäher, als er ihr zugetraut hatte. Sie musste es sein, um all die Enttäuschungen in ihrem Leben zu überstehen. Würde er ihr noch eine weitere bereiten? Falls die Adoption nicht bewilligt wurde …
Clay weigerte sich, diese Möglichkeit in Betracht zu ziehen. Holly würde eine fantastische Mutter sein. Sie hatte die Chance verdient, Lucas die glückliche Kindheit zu schenken, die das Schicksal ihr verweigert hatte. Sie hatte es verdient …
… einen Ehemann zu bekommen, der sie liebt , sagte sein Gewissen. Einen, der es ehrlich mit ihr meint.
„Alles in Ordnung mit dir, Clay?“ Hollys sanfte Stimme und ihr besorgter Gesichtsausdruck durchdrangen seine Schuldgefühle, und er nahm ihr Gesicht zwischen die Hände.
„Ich möchte, dass du glücklich bist, Holly. Denk daran, was auch immer geschieht.“
„Ich bin glücklich, Clay. Das bin ich wirklich“, beharrte sie. Er hätte ihr geglaubt – wenn die Wiederholung nicht so geklungen hätte, als wolle sie sich selbst überzeugen.
10. KAPITEL
„Das Kleid passt dir so gut, keiner wird merken, dass es nicht für dich gemacht worden ist“, stellte Anne fest.
Holly konnte ihren Blick nicht vom Spiegel losreißen. Auf einen Schleier hatte sie verzichtet, stattdessen wurde ihr hochgestecktes dunkles Haar von einem Zweig Schleierkraut geschmückt. Die Frisur passte zu dem schulterfreien, langärmeligen Kleid. Die Perlen, mit denen das taillierte Mieder und der weite Rock bestickt waren, bildeten ein Blumenmuster. Holly konnte die elegante Frau, die ihr aus dem Spiegel entgegensah, kaum wiedererkennen.
„Es ist ein atemberaubendes Kleid, Anne. Vielen Dank, dass ich es mir ausleihen darf.“
„Ich habe mich sofort in das Teil verliebt. Es ist es wert, mehr als einmal getragen zu werden. Ich kann nur hoffen, dass du und Clay genauso glücklich werdet wie Dan und ich.“
Dieser Satz und die Tatsache, dass Anne ihre überstürzte Hochzeit akzeptierte, rührten Holly zu Tränen.
„Hey! Sofort aufhören!“, rief Anne und drückte Holly ein Taschentuch in die Hand. „Keine Braut will auf ihren Hochzeitsfotos wie ein Waschbär aussehen!“
Das Streichquartett, das Clays Mutter engagiert hatte, spielte den Hochzeitsmarsch. Es war das Zeichen für Holly, nach unten zu gehen.
Erst am Fuß der Treppe wurde sie sich der vielen Blicke bewusst, die auf sie gerichtet waren. Obwohl man die Einladungen auf Freunde und Familie beschränkt hatte, erhoben sich mindestens zwei Dutzend Gäste, als Holly den Gang hinunterschritt. Doch beim Anblick von Clay verschwammen alle anderen Gesichter.
Er trug einen Frack und sah unglaublich gut aus: so groß, so attraktiv, so … fassungslos. Fassungslos? Anscheinend übertrug sie ihre eigene Nervosität auf ihn.
Dann stand sie endlich vor ihm, sah den Schimmer in seinen tiefblauen Augen – wie ein wolkenloser Himmel an einem Frühlingstag. Sie hörte die Worte des
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