Julia Weihnachtsband Band 26
eine lange Verlobungszeit“, versicherte ihm seine Mutter.
„Was ich damit sagen wollte“, entgegnete er trocken, „ist, dass ich mit Holly hätte durchbrennen sollen. Ich hätte sie dem hier nicht aussetzen sollen.“
„Das hört sich an, als wäre ein Essen mit deiner Familie die reinste Folter für das arme Mädchen.“
Weil er Hollys Unsicherheit nur zu gut kannte, murmelte Clay: „Das ist es – zweifellos.“
Der Ärger in seiner Stimme war nicht zu überhören, sodass seine Mutter ihre störrische Haltung etwas lockerte. „Ich mache mir Sorgen um dich, Clay.“ Ihre Mundwinkel zogen sich nach unten und betonten die feinen Linien, die erst nach dem Tod von Clays Vater erschienen waren.
„Ich weiß, Mutter.“ Ihre offensichtliche Besorgnis milderte seinen Ärger. „Aber das nicht nötig. Holly ist eine wundervolle Frau. Du musst sie nur besser kennenlernen.“
„Nun ja“, sagte sie etwas pikiert und hob dabei eine perfekt gezupfte Augenbraue, „es war ja nicht so, dass du uns Gelegenheit dazu gegeben hättest.“
Der Vorwurf saß. Seine Mutter hatte recht. Er hätte Holly seiner Familie vorstellen können, ohne gleich die Bombe ihrer überstürzten Heirat platzen zu lassen.
Oder er hätte das tun sollen, was Holly ihm vorgeschlagen hatte: seiner Familie den wahren Grund für ihre Ehe erklären. Dabei kennt nicht mal Holly die ganze Wahrheit, flüsterte ihm sein Gewissen zu. Zumindest wusste sie nichts von seiner geschäftlichen Beziehung zu Hendrix und seinem Anteil an der Schließung von Hopewell House.
Sosehr Clay es hasste, Holly zu täuschen: Es würde niemandem nützen, ihr in diesem Punkt die Wahrheit zu sagen. Es würde weder den Hopewell-Kindern helfen noch Holly dabei unterstützen, Lucas zu adoptieren.
Aber er konnte helfen. Auch wenn es bedeutete, Holly zu belügen.
Seine Mutter legte die Hand auf seinen Arm. „Wenn du es auf diese Weise machen willst, dann soll die Hochzeit wenigstens in unserem Haus stattfinden. Es muss keine große Feier sein, doch zumindest wird deine Familie dabei sein.“
Der Blick in ihre flehenden Augen ließ Clay fast schwach werden. Trotzdem versprach er noch nichts. „Wir werden sehen.“
Als sie sich reckte, um ihn auf die Wange zu küssen, hüllte ihn der vertraute Duft ihres Parfums ein, das sein Vater ihr jedes Jahr zum Muttertag geschenkt hatte, und weckte zahllose Erinnerungen an seine Kindheit. „Ich möchte, dass du glücklich bist“, flüsterte seine Mutter.
„Das werden wir sein.“ Da war sich Clay sicher.
„Das ist alles, was ich mir wünsche“, behauptete Jillian, auch wenn ihr der Zweifel ins Gesicht geschrieben stand, ob ausgerechnet Holly die richtige Frau für ihn war. „Wenn überhaupt jemand eine zweite Chance für die Liebe verdient, dann bist du es.“
Liebe.
Im Stillen schüttelte er den Kopf, leugnete diese Möglichkeit. Dies war seine zweite Chance, und diesmal würde er das Richtige tun. Einem so unsicheren, schwammigen Gefühl wie Liebe würde er nicht mehr trauen. Er würde sich um Holly kümmern, er bewunderte sie, und er wusste, dass die Chemie zwischen ihnen stimmte. Er war sich völlig im Klaren darüber, was er Holly anbot.
Liebe gehörte nicht dazu.
Clay beobachtete, wie die Frau von der Fürsorge sich Notizen machte, während Holly sie durch den Korridor führte. „Aus dem Arbeitszimmer werden wir ein Kinderzimmer für Lucas machen“, erklärte sie Catherine Hopkins, als diese den Raum betrat.
Er griff nach Hollys zitternden Fingern und drückte sie aufmunternd. Wie gerne hätte er ihr etwas von seinem Vertrauen abgegeben. Die Adoption musste einfach genehmigt werden. Er weigerte sich, an die Alternative zu denken.
Catherine warf einen Blick auf ihren Notizblock. „In unseren früheren Gesprächen“, sagte sie zu Holly, „haben Sie erwähnt, dass Sie Lucas bei einer Tagesmutter lassen würden, wenn Sie arbeiten gehen.“
„Aber das ist nicht mehr der Fall. Sobald wir verheiratet sind, kann Holly mit Lucas zu Hause bleiben“, erklärte Clay in der Gewissheit, dass es ihnen helfen würde. Catherine machte eine weitere Notiz. Ihr Gesicht blieb dabei ausdruckslos, jedoch konnte Clay den Verdacht in ihren Augen sehen. Die Sozialarbeiterin musste sich über das Timing und die überstürzte Hochzeit wundern. Doch Clay hatte jedes Formular doppelt und dreifach überprüft. Er wollte Catherine keinen Grund geben, die Adoption infrage zu stellen.
„Vielen Dank für Ihre Zeit, Mr Forrester,
Weitere Kostenlose Bücher