Julia Weihnachtsband Band 26
der Zärtlichkeit in seinem Blick. Dies wäre der Moment für eine Liebeserklärung gewesen, doch sie schob den Gedanken schnell beiseite.
Und das war auch gut, denn Clays nächste Frage war sachlich: „Sollen wir einen Termin festlegen?“
Sie zögerte kurz, gab sich dann einen Ruck: „Mir wäre es am liebsten, wir heiraten so bald wie möglich.“
Insgeheim schwor sie sich, nicht zu viel von Clay und ihrer Hochzeit zu erwarten. Im Gegensatz zu seiner ersten Ehe brauchte er diesmal nicht zu fürchten, dass mehr von ihm verlangt würde, als er geben konnte.
„Ich glaube, wir haben bessere Chancen, wenn wir die Adoption beantragen, bevor Lucas bei einer neuen Pflegefamilie untergebracht wird“, fügte sie hinzu.
„Stimmt!“ Hastig stand er auf und steckte das leere Schmuckkästchen in die Hosentasche. „Es gibt nur eine Sache, die wir vorher erledigen müssen.“
„Nur eine Sache?“, fragte Holly, deren Nerven jetzt schon flatterten. „Mir fallen mindestens hundert verschiedene Dinge ein.“
„Da hast du wahrscheinlich recht. Aber zuallererst müssen wir es meiner Familie sagen.“
„Oh, natürlich“, murmelte sie mit schwacher Stimme.
Familie. Genau das Wort, das sie in die Vergangenheit zurückversetzte. In eine Vergangenheit, in der ihre Träume und die Hoffnung, endlich eine Familie zu finden, immer wieder in Kummer und Leid geendet hatten. Und ihre Nervosität wurde fast unerträglich, als ihr klar wurde: Diesmal ging es nicht darum, gut genug zu sein, diesmal ging es darum, gut genug für Clay zu sein.
9. KAPITEL
Nachdem Holly die letzte Kerze angezündet hatte, überprüfte sie noch einmal den Tisch mit den fünf Gedecken. Clay hatte das Familientreffen in seiner Penthousewohnung arrangiert, um ihre Verlobung bekannt zu geben. Die Arme um die Taille gelegt, versuchte sie die Schmetterlinge in ihrem Bauch zu beruhigen. Was würde seine Familie von ihren überraschenden Plänen halten? Was würden sie von ihr halten?
Von hinten legte Clay die Arme um sie. „Der Tisch sieht großartig aus, und das Essen duftet köstlich.“
„Das sollte es auch“, bemerkte sie trocken, „die Caterer haben ihre Sache gut gemacht.“
Die Telefonnummer des Catering-Services hatte Clay ihr gegeben. Als sie seinen Namen nannte, hatte Holly förmlich gehört, wie der Mann am anderen Ende der Leitung plötzlich Haltung annahm. „Kristoff’s“ war eins der ersten Restaurants am Platze. Es war praktisch unmöglich, dort einen Platz zu bekommen, hatte sie gehört. Und jetzt überschlugen sie sich fast, um einen Last Minute Catering-Auftrag zu bekommen.
„Hey“, er drückte sie zärtlich, „du bist doch nicht etwa nervös, oder?“
Eher panisch vor Angst! Clay war der einzige Sohn, der Goldjunge, der nach dem Tod des Vaters das Geschäft übernommen hatte. Seine Familie betete ihn an. Sicher wollten sie für ihn nur das Beste. Wie konnte sie auch nur im Entferntesten annehmen, diesen Anforderungen gerecht zu werden?
Sie drehte sich in Clays Armen und fragte beinahe verzweifelt: „Bist du sicher, dass wir deiner Familie nicht lieber die Wahrheit sagen sollten?“
„Die Wahrheit?“
„Du weißt schon, warum wir wirklich heiraten.“
Clay ließ seine Arme fallen und trat einen Schritt zurück. „Nein!“
„Aber wäre das für sie nicht viel leichter zu verstehen?“, bat sie beinahe flehendlich. „Statt zu erwarten, dass sie uns die Geschichte einer stürmischen Liebesromanze abnehmen?“
Einen Moment lang betrachtete er sie schweigend, seine sonst so offenen Gesichtszüge waren undurchschaubar. „Das ist unsere Hochzeit, Holly. Versteh mich nicht falsch. Ich liebe meine Familie. Aber dies ist unsere Entscheidung, nicht ihre.“
Er lächelte aufmunternd. „Mach dir keine Gedanken. Es wird schon gut laufen.“ Bevor er weiterreden konnte, läutete es an der Tür. Nach einem Blick auf die Uhr sagte er: „Das wird meine Mutter sein, meine Schwester kommt immer zu spät.“
„Das Essen war fantastisch!“
Holly lächelte Clays Schwager dankbar an. Der blonde Dan Cunningham, ehemaliger Footballspieler, inzwischen Sportreporter, hatte nicht nur die breitesten Schultern, sondern auch das breiteste Lächeln, das sie je gesehen hatte. Er hatte sie anscheinend sofort akzeptiert, aber Holly schrieb diese Akzeptanz eher den Speisen zu, die sie aufgetischt hatte.
Als Clay ihr gesagt hatte, wie viel sie bestellen sollte, war sie überzeugt gewesen, dass sie mit den Mengen die halbe Stadt versorgen
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