Julia Weihnachtsband Band 26
umgeben hatten, stürzten ein. Ließen sie entblößt, verwundbar und besorgt zurück. Besorgt, dass Clay die Liebe in ihren Augen erkennen könnte – die sie in seinen nie sehen würde.
Holly war kurz vorm Einschlafen, als sie spürte, wie sich die Matratze neben ihr bewegte. Sie öffnete die Augen und sah, dass Clay etwas aus seinem Koffer nahm.
„Was tust du da?“, murmelte sie.
Sofort verbarg er die Hände hinter seinem Rücken und kam zum Bett. „Ich habe etwas für dich.“
Er trug nur Boxershorts, sodass Holly reichliche Gelegenheit hatte, seine muskulösen Arme und die nackte Brust zu bewundern. „Das klingt vielversprechend“, stellte sie fest und setzte sich auf.
Er hielt ihr ein rot und grün verpacktes Geschenk entgegen. „Frohe Weihnachten!“
„Ich dachte, wir öffnen die Geschenke erst morgen.“
„Bei uns in der Familie ist es Tradition, ein Geschenk schon am Weihnachtsabend auszupacken.“
Holly betastete die silberne Schleife. „Und was ist mit dir? Ich habe kein Geschenk für dich.“
Ein verführerisches Lächeln umspielte seinen Mund. Er streckte die Hand aus und zupfte an dem Laken, in das Holly sich gehüllt hatte. „Ich habe mein Geschenk schon ausgepackt.“
Holly entfernte das Papier. Vorsichtig hob sie den Deckel von dem einfachen weißen Kästchen und keuchte auf, als sie die Keramikfigur entdeckte. Ein bemaltes und perfekt geformtes Karussellpferd im Galopp. „Oh Clay, ist das schön!“
„Es spielt auch Musik.“ Er nahm die Figur, zog den Schlüssel auf, und das Pferdchen auf seinem hölzernen Sockel drehte sich zu einer Melodie. „Am ersten Abend im Hopewell House habe ich dich gefragt, welchen Weihnachtswunsch Santa dir nie erfüllt hat. Und du hast gesagt …“
„Ein Pony! Ich kann kaum glauben, dass du dich daran erinnert hast.“
„Ich dachte, besser spät als nie!“
Aber er war überhaupt nicht zu spät. Er war genau zur richtigen Zeit gekommen. Ohne Clay hätte sie Lucas für immer verloren. „Es ist vollkommen.“ Sie küsste ihn und kuschelte sich in seine Arme. „Danke.“
11. KAPITEL
„Was tust du hier?“ Die Hände auf die Hüften gestützt stand Marie stirnrunzelnd im Türrahmen.
Nachdem er den Vertrag vor sich unterschrieben hatte, sah Clay zu seiner Assistentin auf. „Soweit ich weiß, arbeite ich hier. Oder habe ich irgendeine Aktennotiz verpasst?“
„Ja, allerdings. Die, die Frischverheiratete in ihren Flitterwochen lesen. ‚Bitte nicht stören!‘ Du und Holly, ihr solltet jetzt am Strand auf den Bahamas sein.“
„Alles ist so schnell passiert, dass wir nichts planen oder meinen Terminkalender entsprechend ändern konnten.“
Im selben Moment, in dem Clay das sagte, fragte er sich, ob die Worte für Marie ebenso nach einer Ausrede klangen wie für ihn. Nicht, dass die Gründe nicht stichhaltig waren, aber Holly hatte sein Angebot, wenigstens einen kurzen Urlaub zu machen, abgelehnt.
„Wir können die Flitterwochen später nachholen“, erklärte er Marie.
Sie sah ziemlich streitlustig aus, aber das Klingeln ihres Telefons hielt sie davon ab. Mit einem missbilligenden Blick verließ sie Clays Büro. Eine Minute später ertönte ihre Stimme aus der Gegensprechanlage. „Holly ist auf Leitung zwei.“
Er hatte noch nicht mal die Chance, Hallo zu sagen, bevor Holly ihn mit einem aufgeregten Wortschwall unterbrach. „Ich hatte eben einen Anruf von Catherine.“ Ihre Stimme vibrierte vor Glück. „Wir sind als Pflegeeltern anerkannt!“
Gott sei Dank! Er sank mit einem dankbaren Seufzer auf seinen Stuhl zurück. Das Warten auf den Anruf der Fürsorgerin hatte ihn fast umgebracht. Und nicht nur um Lucas’ und Hollys willen, sondern auch seinetwegen. „Hat Catherine gesagt, wann Lucas kommen wird?“
„Übermorgen! Ich weiß gar nicht, was ich zuerst machen soll. Wenigstens muss ich jetzt den Kindersitz nicht zurückschicken!“
„Ich habe dir gesagt, wir sollten das Arbeitszimmer gleich renovieren und neu einrichten.“
„Ich hatte solche Angst, mir falsche Hoffnungen zu machen.“
„Das brauchst du nicht. Nicht mehr. Es wird alles gut werden.“
„Das habe ich nur dir zu verdanken“, flüsterte Holly.
Seine Hand umklammerte den Telefonhörer. Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt für die Wahrheit. Er konzentrierte sich ganz auf ihre ansteckende Begeisterung, räusperte sich und sagte: „Und wegen des Zimmers …“
„Ich mache mich jetzt gleich auf den Weg in die Kaufhäuser.“
„Das müssen die
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