Julia Weihnachtsband Band 26
lächelnd.
Wirklich?
Danach ging er in die Cafeteria und fand Amelia und die Kinder in einem Wust aus Sandwichpapier und leeren Bechern. „Fertig?“
Sie nickte. „Ja, wir wollten gerade nach Ihnen suchen. Vielen Dank …“
„Keine Ursache, aber wir sollten uns besser auf den Weg machen, wenn wir noch einen Baum besorgen wollen. Sonst ist es zu spät. Außerdem muss ich heute irgendwann noch ins Krankenhaus, damit mein Arm richtig eingegipst werden kann.“
„Wow! Schaut euch den Baum an. Der ist riesig !“
Eigentlich war er das nicht, aber er war groß genug – und es war harte Arbeit gewesen, ihn mit nur einem gesunden Arm an seinen Platz zu bugsieren. Aber das war es wert, als Jake in die strahlenden Gesichter der Kinder sah – und wenn er sich nicht täuschte, standen in Amelias Augen sogar Tränen.
Der Baum stand an einem Ehrenplatz vor dem Erkerfenster im Salon. Dort zündeten sie ein großes Holzfeuer im offenen Kamin an – zwischen dem knisternden Feuer und dem berauschenden Duft des Baumes roch es wirklich nach Weihnachten. Jetzt musste nur noch der Baum geschmückt werden, aber für Jake war das zu viel.
„Das überlasse ich euch“, sagte er und wollte sich zurückziehen, aber Kitty schüttelte heftig den Kopf und ergriff seine gesunde Hand. Erschrocken blieb er stehen.
„Das geht nicht, Jake! Du musst uns helfen – wir kommen nicht an die Spitze, und außerdem musst du die Lichterkette anbringen und das Lametta!“
Ihre Augen sahen ihn bettelnd an, sodass er einfach nicht weggehen konnte.
„Ich setze nur schnell Wasser auf …“
„Nein! Erst die Lichterkette, sonst können wir nichts machen, bis du wiederkommst.“
Jake schmunzelte. „Gut, aber nur die Lichter, und dann trinken wir Tee, bevor wir den Baum fertig schmücken. Okay?“
Am liebsten würde er dieses kleine Mädchen fest in die Arme nehmen und ihr versprechen, dass alles gut werden würde. Leider konnte er nichts für sie tun, konnte ihren Vater nicht dazu zwingen, sich seiner Verpflichtung zu stellen und sich wie ein vernünftiger Mensch zu verhalten.
Er kannte David Jones – hatte ihn kennengelernt und auf den ersten Blick nicht gemocht. Der Mann mochte charmant sein, aber er hatte nur Müll erzählt und lauter wilde Ideen ohne solide Grundlage verbreitet. Vor ein oder zwei Jahren hatte David Jones ihn auf einer Konferenz angesprochen und um seine Investition bei einem hirnverbrannten Plan gebeten. Er hatte abgelehnt und später gehört, dass die Unternehmung wie erwartet schiefgegangen war. Und es überraschte ihn nicht im Geringsten, dass er seine Familie im Stich gelassen hatte, wenn das derselbe David Jones war.
Darum konnte er die Welt für Davids kleine Tochter nicht in Ordnung bringen, aber er konnte ihr bei dem Baum helfen und dafür sorgen, dass sie und ihre Geschwister warm und sicher untergebracht waren, bis sich ihre Situation verbesserte. Mehr musste er wirklich nicht tun, mehr verlangte sein Gewissen nicht.
Nur sein Herz machte ihm Schwierigkeiten, darum verschloss er diese Tür fest und konzentrierte sich darauf, die Lichterkette am Baum zu befestigen, ohne ihn umzuwerfen oder sich selbst noch mehr zu verletzen.
„Ist es okay für Sie, das zu machen?“
Er drehte den Kopf und sah mit einem kläglichen Gesichtsausdruck auf Amelia hinunter. „Ich werde es überleben; bin auch fast fertig.“
„Ich setze Wasser auf. Sie sehen aus, als könnten Sie ein paar Schmerztabletten vertragen.“
„Mir geht es gut. Nur das Strecken tut weh …“
„Und das Bücken, das Stehen und …“
„Setzen Sie einfach Wasser auf“, sagte er leise, und sie öffnete den Mund, um zu widersprechen, schloss ihn dann aber wieder und ging in die Küche.
Jake sah ihr nach, wie sie über den Flur ging, bemerkte das sanfte Schwingen ihrer Hüften, ihre anmutigen Bewegungen, ihre leichten Schritte und spürte plötzlich einen Stich, der nur Verlangen sein konnte. Eine wunderschöne, sinnliche Frau, intelligent und mutig, und er merkte, dass er sie gegen jede Vernunft am liebsten fest in die Arme nehmen wollte.
Aber das konnte er nicht und würde es auch nicht tun, darum wandte er sich seufzend wieder dem Baum zu und drapierte die letzten Lichter, bevor er sie anschaltete und einen Schritt zurücktrat.
„Wie ist das?“
„Wunderschön!“, flüsterte Kitty atemlos.
„Er steht ein bisschen schief“, sagte er und fragte sich, ob er sich irgendwie unter den Baum schieben konnte, um ihn zu richten.
„Das
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