Julia Weihnachtsband Band 26
unterbrach sich, weil sie nicht wollte, dass er dachte, Kate würde über ihn sprechen, aber es war bereits zu spät. Arrogant zog er eine Augenbraue nach oben.
„Kate denkt …?“, hakte er nach.
„Dass Sie ein Einzelgänger sind.“
„Und was denken Sie?“
Sie schluckte. „Ich glaube, Sie sind traurig – und einsam. Sie sagte, dass Sie ein sehr zurückgezogener Mensch sind, aber ich glaube, das liegt daran, dass es einfach zu sehr wehtut, um darüber zu sprechen.“
Sein Gesicht verlor jeden Ausdruck, und er wandte sich wieder dem Feuer zu, die einzige Bewegung war das Zucken seiner Kinnmuskeln. „Warum vergessen Sie die Amateurpsychologie nicht und konzentrieren sich darauf, Tee zu kochen?“, fragte er emotionslos. Amelia zögerte, denn sie hatte das Gefühl, dass sie es bereuen könnte, wenn sie weiter nachfragte.
Darum kochte sie den Tee, brachte ihn ins Frühstückszimmer und setzte sich vor das Feuer.
Jake brach die Stille zuerst.
„Ich nehme nicht an, dass Sie die Einkaufsliste schon geschrieben haben?“
Sie schüttelte den Kopf. „Noch nicht, aber ich könnte das jetzt machen.“
„Nein, keine Sorge, wir schreiben sie zum Frühstück. Egal, wie wenig Schlaf wir bekommen, die Kinder sind bestimmt bei Tagesanbruch wach, darum werden wir genug Zeit haben.“
Zittrig lachte Amelia. Bei seinen Worten löste sich ihre Anspannung auf. „Da bin ich sicher.“ Als sie aufstand und nach seiner Tasse griff, erstarrte sie überrascht, als er mit seiner linken Hand, der eingegipsten, ihre Hand ergriff.
„Ignorieren Sie mich einfach, Amelia. Ich komme schon darüber hinweg. Morgen geht es mir wieder gut.“
Sie nickte, auch wenn sie es nicht wirklich verstand. Wie könnte sie auch? Aber sie beließ es dabei, und drückte vorsichtig seine Hand, bevor sie sie losließ. Jake ließ seinen Arm sinken und reichte ihr die Tasse.
„Danke für den Tee. Es war schön.“
Der Tee? Oder die Gesellschaft dazu?
Das erklärte er nicht, und sie fragte auch nicht, aber eins war ihr klar: Egal, was Kate sagte, dieser Mann war kein Einzelgänger.
„Gern geschehen“, murmelte sie, während sie die Tassen in die Spüle stellte. Dann drosselte sie das Feuer und schloss die Tür wieder. Mit einem gemurmelten „Gute Nacht“ ging sie nach oben ins Bett, aber sie schlief erst ein, als sie das leise Knarren der Treppe hörte und das Klicken, als er seine Schlafzimmertür schloss.
Erst da atmete sie auf und fiel in einen unruhigen Schlaf.
5. KAPITEL
Zum ersten Mal seit Jahren betrat Jake einen Supermarkt – aber ihm wurde schnell klar, dass Heiligabend nicht unbedingt der beste Tag dafür war. Sie mussten sich sogar in eine Schlange einreihen, um überhaupt auf den Parkplatz zu kommen. Als sie endlich einen Parkplatz gefunden hatten, fragte sich Jake bereits, warum er es überhaupt vorgeschlagen hatte.
Es würde ein Albtraum werden, das wusste er. Überall Weihnachtssachen, Menschen mit albernen Hüten und die Weihnachtslieder … ihm graute davor, und er wurde nicht enttäuscht.
Über die Lautsprecher ertönten nervige, fröhliche Melodien, die ständig von Durchsagen unterbrochen wurden, dass sich Mitarbeiter an die Kasse begeben sollten. Somit wurde seine Hoffnung auf einen schnellen Ausflug zunichtegemacht. Frustrierte Einkäufer schoben sich durch die mit Einkaufswagen verstopften Gänge.
„Ich habe eine Idee“, sagte er, als sie sich zu den Milchprodukten durchkämpften und ihm wieder ein Einkaufswagen in die Hacken fuhr. „Sie wissen, was wir brauchen, ich möchte nicht herumgeschoben werden, und Thomas braucht Gesellschaft. Ich könnte doch hier stehen bleiben, während Sie die Sachen holen.“
Plötzlich wurde alles viel einfacher, weil er nur Thomas unterhalten musste – aber eigentlich war das der schwierigste Teil, denn es brachte so viele Erinnerungen zurück – Erinnerungen, die er mit seinem Sohn begraben hatte. Und gerade als er dachte, er würde verrückt werden, wenn er noch länger dieses fröhliche, pausbäckige Babylächeln sehen müsste, erkannte er, dass ihre Arbeitsteilung nicht funktionierte.
Der Einkaufswagen wurde nicht voller, und als er Amelia beobachtete, sah er auch, warum. Sie zögerte, weil sie nicht zu viel von seinem Geld ausgeben wollte. Das war zwar erfrischend, aber unnötig. Darum gab er auf und schob den Einkaufswagen einhändig ins Getümmel, während sie unsicher auf die frischen Truthähne starrte.
„Was ist los?“
„Sie sind so teuer. Die
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