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Julia Winterträume Band 8 (German Edition)

Julia Winterträume Band 8 (German Edition)

Titel: Julia Winterträume Band 8 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton , Susan Mallery , Penny Jordan
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Wochenende nichts vorhatte. Er mochte diese privaten Partys einfach nicht. Zu viele Menschen, die sich anbiederten, weil sie etwas von ihm wollten. Aber Sam machten diese Partys Spaß. Und da sie erst seit drei Wochen zusammen waren, war es noch nicht die Last, ihr zu Gefallen zu sein, die es später unweigerlich werden würde.
    Jake war Realist. Seine Kindheit auf den Straßen der Bronx hatte dafür gesorgt.
    Dario setzte seinen Chef kurz vor sieben vor dem Bürogebäude ab. Jake war spät dran, aber er hatte es sich zur Regel gemacht, am Ende des Tages noch einmal im Büro vorbeizuschauen, wenn er in der Stadt war. Eine alte Angewohnheit, das Bedürfnis, noch einmal nachzusehen, ob auch nichts aufgetaucht war, was noch seines persönlichen Augenmerks bedurfte.
    Alle waren längst gegangen, auch Belle. Jakes Schritte auf dem Marmorfußboden hallten durch das Foyer. Er ging am Empfangspult vorbei, über verschiedene Korridore, hin zu seinem eigenen Bereich. In seinem Büro – einem Raum, dreimal so groß wie das Apartment, in dem er aufgewachsen war – schaltete er das Licht ein und steuerte über den kostbaren Teppich auf seinen Schreibtisch zu.
    Er überflog die Notizen, die Belle ihm hingelegt hatte, kritzelte einige Anmerkungen an den Rand, dann rief er Sam an, um ihr Bescheid zu geben, dass er sich verspäten würde. Sein Blick fiel auf den Büttenumschlag und das weiße Kästchen, das darauf stand. Bei dem geschäftigen Tag heute hatte er überhaupt nicht mehr daran gedacht.
    Er nahm das Etui zur Hand. Was wohl darin sein mochte? Ein amüsiertes Lächeln zuckte um seine Lippen. Er erhielt häufig unerwünschte Geschenke von cleveren Marketingleuten, angefangen beim ledergebundenen Terminplaner bis hin zum Siegelring aus Sterlingsilber. Das hier sah nach einem Ring aus, für eine Kladde war die Schachtel zu klein.
    Jake stellte sie wieder ab und nahm den Brief zur Hand. Die Worte „persönlich/vertraulich“ prangten groß auf dem Papier, wie Belle schon gesagt hatte, zusammen mit dem brasilianischen Poststempel. Er hob den Umschlag an die Nase und roch. Auch hier hatte Belle recht gehabt – nicht die Spur von Parfüm, außer, so dachte er leicht boshaft, ein Hauch von Selbstherrlichkeit.
    Was Timesharing-Angebote anbelangte, so spielten die hier ganz bestimmt in der Oberliga mit.
    Er ritzte den Umschlag mit einem Brieföffner auf und zog ein einzelnes Blatt hervor. Der Briefkopf lautete auf „Estes & Kompagnons, Rechtsanwälte, Rio de Janeiro“, der Brief selbst war in Englisch geschrieben.
    Sehr geehrter Mr Ramirez,
    mein Name ist Javier Estes, ich bin Seniorpartner der Rechtsanwaltskanzlei Estes & Kompagnons …
    Wenige gelesene Zeilen später sank Jake auf seinen Schreibtischstuhl. Der Raum um ihn herum schien plötzlich zu schrumpfen, es schien keine Luft mehr zum Atmen zu geben.
    Alles, was er bisher geglaubt hatte, war unwahr. Der Vater, den er verehrt hatte, hatte nie existiert.
    Er war nicht der Sohn eines armen lateinamerikanischen jungen Mannes, der bei den Befreiungskämpfen im südamerikanischen Dschungel als Held ums Leben gekommen war. Laut diesem Schreiben war Jake der Sohn eines reichen Brasilianers, der erst vor kurzem in seinem Bett gestorben war.
    Die Worte des Anwalts deckten eine unerhörte Geschichte auf: Vor einunddreißig Jahren, während eines Aufenthalts in New York, hatte Enrique Ramirez eine kurze Affäre mit Sarah Reece gehabt. Sie war schwanger geworden, er nach Brasilien zurückgekehrt. Und er hatte sich nie wieder bei ihr gemeldet.
    Jake war das Resultat dieser Liaison.
    Da gab es noch mehr und andere Dinge, so unfassbar, dass sie einem den Atem raubten, aber damit konnte Jake sich im Moment nicht befassen. Es war einfach zu viel. Stattdessen las er noch einmal den Absatz, der aus allem, was seine Mutter ihm erzählt hatte, eine Lüge machte.
    In seinen letzten Lebensmonaten hat mein Klient viel über seine Jugendsünden nachgedacht und sie ernsthaft bereut. Er suchte nach Möglichkeiten, um den Schaden, den er angerichtet hatte, wiedergutzumachen. Seinem Wunsch Folge leistend, lege ich ein kleines Zeichen seiner Wertschätzung für Ihre Mutter bei. Bitte leiten Sie es im Namen von Senhor Ramirez an sie weiter.
    Jake schloss die Faust um das ungeöffnete Etui, zerdrückte es fast. Zwanzig Minuten später schritt er mit grimmiger Miene und zusammengepressten Lippen durch die Empfangslobby des Apartmenthauses am Sutton Place, wo seine Mutter wohnte. Der Portier setzte zu

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