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Julia Winterträume Band 8 (German Edition)

Julia Winterträume Band 8 (German Edition)

Titel: Julia Winterträume Band 8 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton , Susan Mallery , Penny Jordan
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sich in die Tasche.
    Beim Aufbau seines Imperiums hatte er eines schnell begriffen: Es war immer unklug, Entscheidungen zu treffen, wenn man wütend war, und zudem wahrhaft dumm, ohne vorher nicht so viele Informationen wie möglich eingeholt zu haben.
    „Der Kaffee ist fertig, Joaquim.“
    Er würde erst mal bei diesem Javier Estes anrufen. Oder vielleicht würde er auch direkt nach Rio fliegen und persönlich bei diesem Mann auftauchen. Ja, das wäre wohl das Beste. Ein Treffen von Angesicht zu Angesicht.
    „Joaquim?“
    „Ich komme“, rief er.
    Oh ja, dachte er, ich bin praktisch schon unterwegs.

2. KAPITEL
    Laut Informationsbroschüre lag die Escola para Senhoritas Novas eingebettet zwischen den Bergen, nur wenige Kilometer entfernt von der Stadt.
    Die Schule liegt im Einzugsbereich von Rio de Janeiro, sodass die jungen Damen das kulturelle Angebot der Stadt wahrnehmen können, und doch in gebührender Distanz, um nicht den Verlockungen anheimzufallen.
    Die Wahrheit war, dass die „Schule für junge Damen“, geführt vom Orden der „Schwestern der Berge“ genauso gut auf dem Mars hätte sein können. Zweimal im Jahr führten die Nonnen die Mädchen in die Oper ins Teatro Municipal – aber nur diejenigen, die keinen Tadel auf ihrem Zeugnis stehen hatten. Ansonsten zeigte nichts, was in Rio oder in der „wahren Welt“, wie die Mädchen es nannten, passierte, irgendeinen Einfluss auf die Schule.
    Der Tag begann um sechs Uhr morgens und endete um halb neun abends. Dann wurden die Lichter in den Schlafsälen gelöscht. Selbst den älteren Mädchen, so wie Catarina, die in eigenen Zimmern schliefen – wenn man knappe zehn Quadratmeter mit vier Betten denn ein eigenes Zimmer nennen wollte –, war es verboten, nach neun Uhr noch Licht anzulassen.
    Mutter Elisabete sagte immer, dass noch nie etwas Gutes zu später Stunde entstanden sei.
    Allerdings hatte sie noch nie erklärt, welche Wohltaten von der Morgenstund zu erwarten seien.
    Catarina war klar, warum hier ein so strenges Regiment herrschte. Die Mädchen der Klosterschule stammten alle aus sehr wohlhabenden Familien. Das reglementierte, ja karge Leben von Montag bis Freitag diente dazu, den Charakter zu formen und zu festigen.
    Auf der Fensterbank neben ihrem Bett hockend, das Kinn auf die angezogenen Knie gestützt, blickte Catarina Elena Teresa Mendes hinaus in die Nacht und seufzte leise.
    Das Problem war, dass Catarina dieses Leben sieben Tage die Woche führte. Bis auf die beiden Ausflüge pro Jahr in die Oper hatte sie die Schule in den acht Jahren, die sie jetzt hier war, nicht verlassen.
    Man konnte nicht am Wochenende nach Hause zur Familie fahren, wenn man keine Familie hatte.
    Die Nacht war warm und mild. Catarina hatte das Fenster einen Spaltbreit geöffnet – was ebenso gegen die Regeln verstieß wie die Tatsache, dass sie um diese Zeit noch nicht im Bett lag. Aber sie wollte den Duft der wilden Blumen riechen, die dort unten im Hof blühten. Nicht einmal Mutter Elisabete war es gelungen, diese Blüten loszuwerden. Der Gärtner rupfte das Kraut auf ihr Geheiß hin jede Woche aus, nur um es aufs Neue sprießen und blühen zu sehen.
    Catarina war ziemlich sicher, dass der alte Gärtner sich absichtlich nicht besonders anstrengte. Einmal, als sie zufällig an ihm vorbeigegangen war und gesehen hatte, wie er einen Wurzelballen vorsichtig in ein Tuch wickelte, hatte er ihr zugezwinkert, so, als wolle er sagen, dass Mutter Elisabete zwar mächtig sei, aber nicht mächtig genug, um diese wunderschönen Blumen auszurotten.
    Die Blumen hatten ein Recht zu blühen. Catarina auch. Unglücklicherweise gab es für Catarina niemanden wie den alten Gärtner, der darauf achtete, dass sie eine Chance bekam.
    Sie hasste weder die Schule noch die Mädchen oder die Schwestern für ihren begrenzten Horizont. Sie empfand nicht einmal Hass für Mutter Elisabete. Schließlich erledigte die Mutter Oberin nur ihren Job.
    Catarinas langes, kastanienbraunes Haar, nur aus dem fest geflochtenen und aufgesteckten Zopf befreit, wenn sie zu Bett ging, fiel ihr über den Rücken, als sie zum Himmel aufblickte. Heute Nacht schienen ihr die Sterne heller denn je.
    Vielleicht wegen dem, was vor ihr lag.
    Morgen wurde sie einundzwanzig. Allein bei dem Gedanken erzitterte Catarina vor Aufregung.
    Nie wieder um Punkt neun Licht aus. Nie wieder Unterricht in nutzlosen Fächern wie „Blumenarrangements für die Dinnerparty“, unterbrochen von Niesanfällen beim Abstauben

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