Julia Winterträume Band 8 (German Edition)
bei.
Die Braut war wunderschön, der Bräutigam beeindruckend. Die meisten verstanden zwar nicht, warum das Paar seine Flitterwochen mitten im Winter in den Bergen verbringen wollte anstatt in der Sonne am Strand, aber Jake beteuerte, dass sie beide Schnee mochten, und Cat errötete und barg ihr Gesicht an seiner Schulter.
Am Tag nach ihrer Rückkehr wurde in der Firma ein Brief für Jake abgegeben. Der Umschlag aus feinstem Bütten trug einen brasilianischen Poststempel und den Vermerk „persönlich/vertraulich.“
Jake saß ein Kloß in der Kehle. Seit seinem Anruf hatte er nichts mehr von Javier Estes gehört. Dennoch wartete er, bis er abends zu Hause war. Er wollte seine Frau dabeihaben, wenn er den Brief öffnete.
So saßen er und Catarina zusammen vor dem Kamin im Wohnzimmer, als Jake ein handgeschriebenes Blatt aus dem Umschlag zog und laut vorlas:
Sehr geehrter Mr Ramirez,
ich freue mich, Ihnen mitteilen zu können, dass Ihre Halbbrüder die ihnen gestellten Bedingungen ebenfalls erfüllt haben.
Jake sah auf. „Dann mussten sie also auch durch den brennenden Reifen springen.“ Er nahm Cats Hand und setzte einen Kuss auf die Innenfläche. „Ich bin froh, dass mein Sprung mich zu dir geführt hat.“
Sie drückte lächelnd seine Finger. „Lies weiter.“
Wenn Sie sie kennenlernen möchten, erscheinen Sie bitte am vierzehnten Februar um vier Uhr nachmittags in meiner Kanzlei.
„Wenn ich sie kennenlernen möchte“, wiederholte Jake erstickt.
Cat küsste ihn begeistert. „So bald schon! Das ist in ein paar Wochen! Wie wunderbar!“
Jake las den letzten Abschnitt.
Sie werden dann ebenfalls einen Scheck über Ihren Anteil am Erbe Ihres verstorbenen Vaters erhalten.
Estes hatte die Summe in amerikanische Dollar umgerechnet. Es war eine beeindruckende Zahl.
„Wahrscheinlich hatte er es armen Witwen und Waisen abgeknöpft“, meinte Jake zynisch, obwohl er wusste, dass das nicht stimmte. Mittlerweile hatte er erfahren, dass Enrique ein Vermögen geerbt und es zu seinen Lebzeiten verdreifacht hatte. „Ich habe Estes schon gesagt, was er mit dem Geld machen kann. Ich werde keinen Penny davon anrühren.“
Cat legte ihre Hand auf seine. „Vielleicht können deine Brüder das Geld für einen guten Zweck einsetzen.“
„Wenn sie mir auch nur im Geringsten ähneln, werden sie es ebenfalls ablehnen.“
Aber das war doch die Frage, nicht wahr? Waren seine Halbbrüder wie er? Oder wie der Mann, der sie alle gezeugt hatte?
Nur noch wenige Wochen, und er würde es wissen.
Jake und Catarina flogen ein paar Tage vor dem vereinbarten Termin nach Rio, mieteten ein Haus in Ipanema, genossen die Sonne und den Strand, gingen aus und ließen sich von der sinnlichen Atmosphäre der Stadt treiben.
Dann kam der vierzehnte Februar.
Jake wachte früh auf. Heute war der Tag. Was immer am Nachmittag geschehen würde, es würde sein Leben verändern.
Leise stand er auf, zog sich Shorts über und schlüpfte auf die Terrasse hinaus. Nur Augenblicke später schlang Catarina von hinten die Arme um ihn.
„Guten Morgen.“
„Entschuldige, Liebes, ich wollte dich nicht wecken.“
„Ich habe Kaffee aufgesetzt.“
„Fein.“
So standen sie schweigend und beobachteten den einsamen Jogger am Strand. Schließlich seufzte Cat.
„Es wird schon gut gehen, Jake.“
Er tat nicht so, als hätte er nicht verstanden. „Es wird stattfinden, das ist alles, was ich weiß“, sagte er. „Ich werde zwei Fremde treffen, die die gleichen Gene haben wie ich. Vielleicht sind es Männer, die ich dann besser kennen will, aber …“
„Ich bin ganz sicher, dass sie das sind. Das spüre ich.“ Sie lächelte zu ihm auf. „Ich liebe dich, Joaquim Ramirez.“
„Das ist alles, was wichtig ist“, sagte er und beugte den Kopf, um sie zu küssen.
Und doch, so dachte er, wie unglaublich wäre es, wenn er stolz darauf sein könnte, seine Brüder Freunde zu nennen.
Kurz nach halb drei küsste Jake Catarina zum Abschied und nahm sich ein Taxi zur Kanzlei von Javier Estes. Erstens kannte er die Verkehrsverhältnisse hier nicht, und zweitens war er die letzten Stunden auf der Terrasse auf und ab getigert. Er hielt es einfach nicht mehr aus.
So stand er volle vierzig Minuten zu früh vor dem Eingang. Und die würde er auf keinen Fall in Estes’ Wartezimmer verbringen.
Er sah sich nach einem Café um und erblickte auch sofort auf der anderen Straßenseite ein Aushängeschild.
Das Café war eine schattige, kühle Oase. Sitznischen
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